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Sex Slaves: Call Of The Wild (Review)

Artist:

Sex Slaves

Sex Slaves: Call Of The Wild
Album:

Call Of The Wild

Medium: CD
Stil:

Sleaze Rock / Hard Rock

Label: SAOL / H'Art
Spieldauer: 44:25
Erschienen: 24.08.2012
Website: [Link]

Auch wenn die ganz großen Retro-Zelte derzeit woanders aufgeschlagen werden, der Sleaze lässt sich aus der zwanzig Jahre lang ungepflegten Mähne einfach nicht vertreiben. Leggins mit Leopardenmuster, Fönfrisuren, Whiskeyflaschen, Stirnbänder, heruntergekommene Hotels, Totenköpfe, Schlangen und Revolver… Bad Taste eben. Und da erregt neben den BACKYARD BABIES und STEEL PANTHER derzeit vor allem eine Kombo Aufsehen: Die SEX SLAVES.

Call Of The Wild“ ist ungestümer Rückwärtsgang. Ungestüm deswegen, weil auf Genreeingrenzungen gar nicht so viel gegeben wird: Dass ausgerechnet das Titelstück deutlich in Tradition von ALICE IN CHAINS steht und damit dem Grunge, der für den Hard Rock der 80er einst als Totengräber auf den Plan getreten war, ein neuerliches Plenum bietet, zeigt, dass man es mit der Seitenwahl nicht ganz so genau nimmt.

Sonst nämlich bestimmen eher MÖTLEY CRÜE, GUNS N’ ROSES, KISS oder SKID ROW die Agenda. Töpfe werden geschlagen, Rasseln geschwungen, Mitgröhl-Refrains gezimmert. Auch dem Punk, aus dem der Sleaze Rock einen Teil seiner Wurzeln bezieht, wird ausreichend Platz eingeräumt, ebenso wie dem Garage Rock; beides vereint sich auf „Rock & Roll Band“ beispielsweise zur Ehrdarbietung. Auf „Cool Ride“ bekommen auch noch AEROSMITH ihre verdienten drei Minuten, inklusive Twin-Solo aus Schlagzeug und Gesang.

Dass sich die SEX SLAVES nicht ganz auf ein Genre festnageln lassen, führt dazu, dass eher die musikalische Szene als Gesamte rekapituliert wird; wer seinerzeit zur Langhaarfraktion gehörte, hat eben dennoch mitbekommen, dass METALLICA (deren „Unforgiven“ mit „I Swear“ übrigens absolut dreist abgekupfert wird) sich die Haare abschnitten oder dass Kurt Cobain und seine depressive Gefolgschaft zunehmend die (damals noch vorhandene) Musikvideosparte bei MTV zu dominieren begann.

Eines kann man dem Album also nicht vorwerfen: Es würde sich mit Scheuklappen auf ein Genre, einen Zeitabschnitt oder schlimmstenfalls gar auf eine einzelne Band fixieren. Umgekehrt leidet das Songwriting ein wenig unter der fehlenden Geschlossenheit – es mag reichlich Catch-Appeal versprühen, ist aber bei weitem nicht so zwingend, wie es sein könnte. Aus dieser Perspektive betrachtet bieten STEEL PANTHER vielleicht den homogeneren Eindruck und wirken auch mehr wie ein Original – die SEX SLAVES nehmen ganz bewusst eine eher parodistische Rolle ein, zumal die Produktion sehr modern wirkt und das Artwork gewollt cheesy anmutet, ja die Klischees geradezu wie Museumsstücke ausstellt.

FAZIT: Für den harten Kern sicherlich zu allgemein und verspielt, aber wer sich durch die 70er, 80er und 90er gekämpft hat und sich an die selbsternannten „Street Acts“ erinnert, ohne selbst mit einer Strömung allzu stark verwurzelt gewesen zu sein, der wird wieder mit seiner eigenen Jugend konfrontiert. Die Plattitüden der SEX SLAVES schaffen es immerhin, dass man sich zurückerinnert.

Sascha Ganser (Info) (Review 5035x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • W.T.F.R.U.
  • Lose That Dress
  • Burning Bridges
  • My Black Heart
  • I Wanna Kill You
  • Sik Fuk
  • Call Of The Wild
  • Get In Line
  • Rock & Roll Band
  • Let's Make Out
  • I Swear
  • Cool Ride
  • I Got Drunk

Besetzung:

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