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Six Elements: Primary Elements (Review)
Artist: | Six Elements |
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Album: | Primary Elements |
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Medium: | CD | |
Stil: | Harmonische Musik, die in ihrer ganzen Schönheit das Leben ausmachen soll(te)! |
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Label: | Eigenproduktion / Just For Kicks | |
Spieldauer: | 39:44 | |
Erschienen: | 13.04.2012 | |
Website: | [Link] |
Jeder Sheng-Fui-Experte kennt sie, die sechs Elemente, die das Leben in seiner Ausgeglichenheit ausmachen: Wasser, Holz, Metall, Stein, Erde und Feuer – nicht umsonst bewegt sich die amerikanische Band um den Sänger von HAPPY THE MAN, STANLEY WHITAKER, der manchmal wie das Abziehbild eines PETER GABRIELs klingt, in vollkommener musikalischer Harmonie zum symphonischen Kunstrock.
Ruhe und Schönklang als höchstes Gebot!
Melodien, die einem Tränen in die Augen zu treiben vermögen und Texte, die dem in nichts nachstehen.
Allein die Vertonung des RUDYARD KIPLING-Gedichts „If“ lässt den Hörer im positiven Sinne dahinschmelzen und kein Auge trocken.
Wer sich dazu auch noch das Video unter der offiziellen Band-Seite ansieht, der wird mich garantiert verstehen.
Absolut bewundernswert.
Doch trotzdem ist „Primary Elements“ nicht ein wirklich gutes, sondern ein auf die Dauer etwas zu eintöniges und langweiliges, nettes und sanftes Album geworden, welches beim Hören den Wunsch erweckt, dass die drei SIX ELEMENTS-Musiker sich verstärkter dem Element „Feuer“ zuwenden sollten. Denn musikalisch köchelt es höchsten und ein Schwelbrand bricht nie aus, sondern wird von zarten Flötentönen und verhaltenen Bläsereinsätzen höchstens ausgeblasen.
Bereits „Overture“ weist diese eingeschlagene Richtung mehr als deutlich aus. Eine „Flöte“ führt uns ruhig in das Stück ein, während sich nach und nach immer mehr Instrumente einmischen, um plötzlich wie eine neue Variante von PINK FLOYDs „Shine On You Crazy Diamond“ zu klingen. Danach aber wird eine Richtung eingeschlagen, die wohl immer wieder als so eine Art Königsweg erscheint und GENESIS heißt.
Das liegt ganz besonders natürlich an STANLEY WHITACKER, der wie ein heiserer PETER GABRIEL klingt, der eine Tonlage höher singt. Wirklich schön. Genauso schön wie die vielen Pianoausflüge, die sich in himmlische Höhen erheben und uns den Weg Richtung Engelshausen weisen.
Darum wird dann auch gleich in „Childhood Books“ eine lange Pianopassage mit Whitackers Gesang vereint – ein Song mit einer ganz ähnlichen, außergewöhnlichen Strahlkraft wie eine meiner All-time-Lieblings-Balladen aus dem Hause TOXIC SMILE. In „Daydream“ bestimmt auch der Gesang von LARRY B. (außerdem auch Sänger der STERN-COMBO MEISSEN), der allerdings auch noch einen kleinen COLLINS in seiner Stimme trägt, die hypnotische Atmosphäre, auch wenn in diesem Falle ein Cello seinen Gesang begleitet.
Aus meiner Sicht erinnert mich die Musik auf „Primary Elements“ häufig an das, viel zu oft sehr arg gescholtene, erste GENESIS-Album „From Genesis To Revelation“, in dem sich die Band noch mit kürzeren Titeln auf der Suche nach ihrem dann so grandios eigenen Stil befand. Wer allerdings mal seine progressiven Hörerfahrungen außen vorlässt, und dieses Album als eine ruhige, etwas sehr getragene und seicht produzierte, noch nicht sehr mutige Erstproduktion betrachtet, der kommt auch den „Primary Elements“ gefühlsmäßig sehr nahe. Wobei „Primary Elements“ hervorragend produziert wurde und sich geschickt im Umfeld all der ruhigeren Prog-Nummern von PINK FLOYD über GENESIS bis hin zu LE ORME und PFM bewegt, wobei besonders der vielfältige Einsatz der, wie's scheint auf elektronischem (Sampler-)Wege erzeugten „Flötentöne“ beiträgt. Aber auch die Solo-Alben des Ur-GENESIS-Keyboarders ANTHONY PHILLIPS erfahren in der Musik der SIX ELEMENTS ihre Renaissance.
Selbst ein Albtraum der Marke „Nightmare“, in dem die „Dämonen der Vergangenheit unter dem Bett lauern“, klingt nicht wirklich beängstigend, sondern wie ein musikalisches Friedensangebot im Sinne der Monster-AG, die sich dann auf „Invictus“ folkloristisch entfalten darf, bevor in „Summer“ ein Duett mit der beeindruckenden Sängerin BETTY SENI die Schönheiten dieser warmen Jahreszeit feilbietet und jeden Albtraum sofort vergessen lässt. „Winter“ ist dann der hymnische, mit Streichern aufgeblähte (Oder verfeinerte?) Abgesang der harmonischen CD.
FAZIT: „The harmony of the music of life created all of us. Welcome to the 'Primary Elements'!“ Mit diesen Worten beschreiben SIX ELEMENTS die Wirkung ihrer Musik, die sie auf „Primary Elements“ hinterlassen wollen. Und man muss ihnen unumwunden zugestehen, dass sie genau diese Wirkung beim Hörer hinterlassen. Wunderschöne, etwas zu zahme, symphonische Musik.
PS: Weil es einfach wundervoll ist, kommt hier noch die Übersetzung des tollen Gedichts „If“ von RUDYARD KIPLING, das „Primary Elements“ zusätzlich als Radio-Mix abschließt!
RUDYARD KIPLING „Wenn“ (1910)
Wenn du den Kopf behältst und alle anderen
verlieren ihn und sagen: Du bist schuld!
Wenn keiner dir mehr glaubt, nur du vertraust dir
und du erträgst ihr Misstrauen in Geduld
Und wenn du warten kannst und wirst nicht müde
und die dich hassen dennoch weiter liebst,
die dich belügen strafst du nicht mit Lüge
und dich trotz Weisheit nicht zu weise gibst
Wenn du dich nicht verlierst in deinen Träumen
und du nicht ziellos wirst in deinem Geist
wenn du Triumph und Niederlage hinnimmst,
beide Betrüger gleich willkommen heißt
Wenn du die Wahrheit die du mal gesprochen
aus Narrenmäulern umgedreht vernimmst
und siehst dein Lebenswerk vor dir zerbrochen
und niederkniest, wenn du es neu beginnst
Setzt du deinen Gewinn auf eine Karte
und bist nicht traurig, wenn du ihn verlierst
und du beginnst noch einmal ganz von vorne
und sagst kein Wort was du dabei riskierst
Wenn du dein Herz bezwingst und alle Sinne
nur das zu tun was du von dir verlangst
auch wenn du glaubst es gibt nicht mehr da drinnen
außer dem Willen, der dir sagt: Du kannst!
Wenn dich die Menge liebt und du noch du bleibst
wenn du den König und den Bettler ehrst
wenn dich nicht Feind noch Freund verletzen können
und du die Hilfe niemanden verwehrst
Wenn du in unverzeihlicher Minute
Sechzig Minuten lang verzeihen kannst:
Dein ist die Welt—und alles was darin ist—
Und was noch mehr ist—dann bist du ein Mensch!
Translated by Anja Hauptmann, German writer, and granddaughter of Gerhart Hauptmann, winner of the Nobel Prize in Literature in 1912;
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Overture
- Welcome
- Childhood Books
- Nightmare
- Invictus
- Words Of Love
- Summer
- If
- Winter
- If (Radio Mix)
- Bass - Dave De Marco
- Gesang - Stanley Whitaker
- Gitarre - Jeff McGahren
- Keys - Michael Shengaout, Jeff McGahren
- Schlagzeug - Marc Norgaard
- Sonstige - Betty Seni (Gesang auf "Summer"), Inna Satunovsky (Piano auf "If"), The Fauxharmonic Orchestra (Strings & Brass)
- Primary Elements (2012) - 9/15 Punkten
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