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Soul Sacrifice: Carpe Mortem (Review)
Artist: | Soul Sacrifice |
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Album: | Carpe Mortem |
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Medium: | CD | |
Stil: | Melodic Death Metal |
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Label: | Massacre Records | |
Spieldauer: | 46:51 | |
Erschienen: | 29.06.2012 | |
Website: | [Link] |
SOUL SACRIFICE waren bisher wohl nur dem metalinteressierten Türkeiurlauber bekannt. Die Truppe ist bereits seit 15 Jahren vor allem live aktiv und hat schon für klangvolle Namen wie ARCH ENEMY oder DARK TRANQUILLITY eröffnet – aber eben nur in ihrer Heimat am Bosporus. Das Debüt "Stranded Hate" ging mit der Plattenfirma den Bach runter, mit ordentlich Unterstützung von Massacre Records soll nun endlich der Rest der Welt erobert werden.
Und das könnte auch tatsächlich funktionieren. Nach dem zu urteilen, was von "Stranded Hate" noch im Netz zu finden ist, klangen SOUL SACRIFICE noch nach US-/UK-Death mit Oriental Metal-Riffing und Keksdosendrumming. Mit prominenter Hilfe von Dan Swanö ist "Carpe Mortem" ein Quantensprung. Offensichtlich hat der hyperaktive Produzent eine Menge Schwedentod-CDs nach Istanbul verschickt, denn jetzt musizieren SOUL SACRIFICE in unmittelbarer Nachbarschaft zu IN FLAMES und INSOMNIUM. "Ja genau!" mag man vor allem bei den Keyboardmelodien, dem variablen Cleangesang und der Verschmelzung der Bassdrum mit der rechten Hand der Rhythmusgitarre bei Stücken wie "Comatose" rufen. Wohltuend anders ist dagegen die tiefe Stimme von Özgür Özkan, der auf dem schmalen Grat zwischen Geschrei und Growling wandelt und auch die Background Screams ganz ohne die unsägliche Krankheit auskommen, jedes Wort mit einem langgezogenen „-ai“ enden zu lassen. Obwohl bei SOUL SACRIFICE zwei Gitarristen in die Saiten greifen, tauchen die typischen Twin-Guitar-Riffs auch eher selten auf. Vom Tempo her sind die Burschen meist im groovigen Midtempo unterwegs, ohne die nötige Power vermissen zu lassen.
Dass hier keine Newcomer mit ihrem Debüt um Käufer buhlen, hört man nicht nur an der erwartungsgemäß druckvollen und modernen Produktion. Die Türken wissen schon länger, wie das mit dem Komponieren und Spielen vor sich geht und brauchen den internationalen Vergleich auf allen Positionen nicht zu scheuen. Besonders die Gitarrensolos treffen oft angenehm floskelfrei ins Schwarze (höre "O.L.B.") und die Herren reißen sich ständig den Allerwertesten auf, um mit Wechselgesang und Breaks keine Langeweile aufkommen zu lassen.
Wieso das Album bei mir trotzdem einige Durchläufe gebraucht hat, um richtig zu zünden, liegt wohl daran, dass SOUL SACRIFICE nicht ganz so flott auf den Punkt kommen wie die oben genannten IN FLAMES und manches Riff auf den ersten Hör nicht mehr ganz frisch zu sein scheint. Was dafür sofort einschlägt, ist das auf Türkisch gesungene "Keske". Die Sprache passt klanglich erstaunlich gut zu Death Metal und könnte in einer Stilrichtung, in der Vocals mehr Instrument als Sprachtransporter sind, einen Wettbewerbsvorteil schaffen. Lustige Vorstellung auch, mit der Hookline auf den Lippen an der Dönerbude seines Vertrauens aufzukreuzen... Einflüsse türkischer Musik gibt es auf "Carpe Mortem" sonst nur beim atmosphärischen Vorspiel "Requiem" und einem Break in "Sarcastic Existence". Da ist die Verstärkung durch Geige und Darbuka aber so unfassbar gut, dass man sich die halbe Minute am liebsten in die Vitrine für Audiokostbarkeiten stellen würde. Klar, bei ORPHANED LAND und Konsorten kann man gerade fast von einer Modewelle sprechen, aber wenn die Band mehr in der Richtung machen würde, wäre das sicher nicht von Nachteil (für mich persönlich würde es dann erst richtig interessant werden). Orient ist auch nicht gleich Orient und aus der türkischen Ecke ist in der Richtung noch nicht viel in Mitteleuropa angekommen.
FAZIT: Es würde mich wundern, wenn SOUL SACRIFICE mit ihrem ausgereiften Modern-Scandi-Death nicht mindestens einen Achtungserfolg erzielen sollten. Zudem steht neben "Carpe Mortem" die erste Europatour mit NIGHTRAGE an. Pflichtkauf für Genrefans.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Requiem
- Bullet Proof
- Comatose
- O.L.B.
- Keşke
- Fly Forever
- Killing For Society
- Torture My Soul
- Carpe Mortem
- Sarcastic Existence
- Exile
- Bass - Özgür Özkan
- Gesang - Özgür Özkan
- Gitarre - Maksim Kırıkoğlu, Feyzi Ocak
- Schlagzeug - Onur Akça
- Carpe Mortem (2012) - 12/15 Punkten
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