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The Addiction Dream: Essence (Review)
Artist: | The Addiction Dream |
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Album: | Essence |
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Medium: | CD | |
Stil: | Synth Rock / Prog |
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Label: | Eigenvertrieb | |
Spieldauer: | 49:12 | |
Erschienen: | 12.10.2012 | |
Website: | [Link] |
Diese Kritik war eine Weile in der Mache, weil Gitarrist und Sänger Jason keine Zeit für ein Interview fand, letztlich aber zumindest die Songs seiner mit „Dream Essence“ debütierenden Band kurz kommentiert. THE ADDICTION DREAM gehören zur bunten Musikszene Portlands und lassen sich stilistisch wie für die Stadt im US-Bundestaat Oregan gewohnt schwerlich fassen.
Nennen wir es Alternative Prog und blenden dabei alle damit verbundenen Klischees aus … obwohl: Innerlichkeit ist dem Trio ebenfalls ein Anliegen, etwa gleich im Opener. Verfremdeter, mehrstimmiger Gesang prägt das verträumte „Magic“, das zu Synth-Bass ganz sachte bleibt und genauso wie der Beinahe-A-Capella „Flying“ von verlorener kindlicher Unschuld kündet. „Insatiable“, eingeleitet von Sprachsamples, kommt hingegen ohne Rhythmusgruppe aus. Jason singt lakonisch über Seltbsthass und Depressionen. Dann schwellen Streichersounds an, und zartes Schlagzeugspiel kommt hinzu. Am Ende kommt der Frontmann zu dem Schluss, das Ego sei der größte Feind des Menschen – und erstmals werden THE ADDICTION DREAM quirlig virtuos, was indes nur kurz währt.
„Pious Greedy Few“ nämlich baut von Grund auf neu. Es geht um Gen-Food und mutmaßliche Effekte auf unsere Gesellschaft, weshalb die Band floydig düster klingt. Jason singspricht einstweilen wie ein Roboter und schwingt sich am Ende in dramatische Höhen. Diese behält er in „The Conservative“ bei, was tatsächlich an die Spätwerke von THE GATHERING mit Anneke erinnert, denn THE ADDICTION DREAM versprühen ein ähnlich trippiges Flair, mal warm und mal kalt. Hier verarbeitet man das Los eines schizophrenen Obachlosen mit Paranoia und Visionen von Engeln, wozu dann auch „Dark Skies“ passt, ein interessanter Blickwinkel auf einen mutmaßlichen Weltuntergang von einem Vater, der an das Los seiner jungen Kinder denkt. Das Stück beschränkt sich weitgehend auf Piano und Gesang, wird jedoch am Ende lebhafter, wobei vor allem Drums und Bass bestechen.
Über „Promise“ möchte Jason nichts preisgeben; rein musikalisch sind THE ADDICTION DREAM hier sehr nahe an RADIOHEADS elektronisch androgynen Experimenten, krönen das Ganze aber mit einer traumhaft schönen Hookline. Wem das alles zu leutselig ist, der bekommt mit „Essence“ eine Bearbeitung des Süskind-Romans „Das Parfum“, die entsprechend abgründig ausfällt, und auch „Survivor“, das sich um Tsunami-Desaster in Asien dreht, kracht zumindest am Ende verhalten.
Insgesamt klingen THE ADDICTION DREAM ungemein herzlich, mitunter vielleicht zu tiefsinnig und gefühlsduselig, dafür zu wenig rockig – aber das ist laut Jason auch nicht ihr Anliegen.
FAZIT: Für Fans von Leisetreter-Mucke, die nicht Shoegaze heißt, sind THE ADDICTION DREAM eine heiße Empfehlung – Dreh- und Angelpunkt Gesang, dynamische Keyboard-Arrangements und -Sounds bei gleichzeitig proggigen Songstrukturen. Ist zeitlos, geht immer.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Magic
- Insatiable
- Pious Greedy Few
- The Conservative
- Dark Skies
- Promise
- Flying
- Essence
- Survivor
- Gesang - Jake Savage, Jason O’Neill-Butler
- Gitarre - Jason O’Neill-Butler
- Keys - Jake Savage
- Schlagzeug - Paul Hardie
- Essence (2012) - 12/15 Punkten
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