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The Ordeal: Descent From Hell (Review)

Artist:

The Ordeal

The Ordeal: Descent From Hell
Album:

Descent From Hell

Medium: CD
Stil:

Progressive Power & Melodic Metal

Label: Dust On The Tracks
Spieldauer: 60:21
Erschienen: 01.06.2012
Website: [Link]

Das laut Promo-Schreiben 'großartige Debutwerk' "Kings Of Pain", das bereits vor acht Jahren bei Mausoleum Records erschienen ist, habe ich aus unerfindlichen Gründen ebenso verpasst, wie mir der Bandname THE ORDEAL bisher noch nicht untergekommen ist. Vor der Feststellung, ob man da jetzt großartig was verpasst hat, stößt man aber erst mal auf Ungewöhnliches. Etwa auf den Aufdruck auf der Promohülle 'Limited China Only Edition'. Ob das Album tatsächlich im Reich der Mitte und dann noch in abweichender Auflage erscheint, wird zwar nicht weiter erläutert, aber der Hintergrund dürfte im Zusammenhang mit ein paar Festivalauftritten stehen, die die Band dort absolviert hat. Dass die Band seit einiger Zeit für eine Dokumentation von einem Fernsehteam begleitet wird, ist für eine ziemlich unbekannte Truppe auch nicht gerade alltäglich. Dann konnte das Quintett für das Mastering von "Descent From Hell" keinen Geringeren als Star-Produzent Michael Wagener gewinnen, und zu guter Letzt erweist sich auch die Zusammenstellung der Formation für eine selbsternannte Prog-Metal-Band als recht ungewöhnlich, da die Protagonisten aus ziemlich unterschiedlichen musikalischen Richtungen kommen. Die Gemeinsamkeit findet sich dabei in der Herkunft, denn alle Musiker stammen wohl aus dem Raum Hannover. So war etwa Gitarrist Kai Reuter vor über 30 Jahren mal bei VIVA, der Band mit Marco Paganini und Barbara Schenker, Bassist Hannes Vesper gehört zur aktuellen Besetzung der seit längerem wieder aktiven Krautrocker BIRTH CONTROL, Dirk Rogon hat mal (oder tut es immer noch) bei einer der drei JANE-Varianten Gitarre gespielt und Schlagzeuger Michael Fromm war ebenso wie der Rest der Truppe für Jutta Weinhold (u.a. ZED YAGO) aktiv. Anführer und Sänger Oliver Oppermann scheint noch das bisher unbeschriebenste Blatt zu sein, was sehr verwunderlich ist, da er sich recht schnell als markantestes Merkmal von THE ORDEAL erweist.

Mit "Descent From Hell" und "Black Rain" beginnt das Album äußerst verheißungsvoll. Von der Grundausrichtung melodischer Power Metal, erfahren die Songs ihre gewisse Progressivität durch die opulente Ausführung, überschaubare Tempowechsel und spielerische Details, wie die schon mal in die Shredder-Abteilung schielende Leadgitarre. Und dann ist da noch der raumgreifenden Gesang, der nicht zuletzt dafür verantwortlich ist, dass sich die Band öfter irgendwo zwischen THRESHOLD mit Andrew McDermott (R.I.P.) und ANGEL DUST in der Dirk-Thurisch-Version platzieren kann. Wenn Herr Oppermann live ebenso überzeugen kann, wie auf diesem Album, ist die heimische Szene um eine Attraktion reicher.

Die atmosphärische Dramatik-Ballade "Dragon Tears" (inklusive kurzer GARY MOORE-Solo-Huldigung) nimmt danach etwas zu früh den Schwung raus, und auch die durchaus gelungene Umsetzung von Peter Gabriels Gänsehaut-Nummer "Here Comes The Flood" als getragener Bombast-Metal-Song hätte sich als End-Nummer besser gemacht, wollte man den frühen Eindruck von Ideenmangel oder mangelndes Vertrauen in die eigenen Songs vermeiden. Nichtsdestotrotz kann auch die gefühlvolle Seite der Band durchaus überzeugen. "CyberCross" ist dann wieder wesentlich härter, zugleich aber auch ziemlich vertrackt, "Second Sun" fördert die Abwechslung des Albums mit doomiger Dramatik und "The Innocent" ist eine schnelle Nummer in bester DIO-Tradition, die einmal mehr auch die tolle Gesangsarbeit hervorhebt.

Das letzte Drittel der Scheibe kann das bisherige Niveau dann leider nicht mehr halten. "Dance With The Devil" ist zu hektisch und die Choräle in Art von Army Cadences wirken zu aufgesetzt, das schleppende "Letter Of Time" ist bei Überlänge ziemlich eintönig und der lupenreine Prog-Metal namens "Sinner´s Addiction" hingegen zu überambitioniert und anstrengend. "Hellsgate", ein Midtempo mit abschließender Tempoverschärfung, macht dann die Stunde Spielzeit voll, die es bei Berücksichtigung des Grundsatzes 'weniger ist mehr' nicht unbedingt hätte sein müssen.

FAZIT: Eine Tortur oder Quälerei ist das Zweitwerk dieser Musikerversammlung aus Niedersachsen mitnichten. Vielmehr wissen die gestandenen Musiker hinter THE ORDEAL ihre Erfahrung in ein vielfältiges Album umzusetzen, das äußerst ansprechend Melodic-, Power- und Prog Metal verbindet. Auch wenn sich zum Ende ein wenig Füllmaterial eingeschlichen hat, hinterlässt "Descent From Hell" insgesamt einen deutlich positiven Eindruck, mit dem sich die Band auch in der heimischen Szene mehr Aufmerksamkeit verdient hat.

Lars Schuckar (Info) (Review 9551x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 10 von 15 Punkten [?]
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Tracklist:
  • Descent From Hell
  • Black Rain
  • Dragon Tears
  • Here Comes The Flood
  • CyberCross
  • Second Sun
  • The Innocent
  • Dance With The Devil
  • Letter Of Time
  • Sinner´s Addiction
  • Hellsgate

Besetzung:

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