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Demilich: Nespithe (Re-Release) (Review)

Artist:

Demilich

Demilich: Nespithe (Re-Release)
Album:

Nespithe (Re-Release)

Medium: CD
Stil:

Technical Death Metal

Label: MDD / Xtreem
Spieldauer: 57:00
Erschienen: 29.11.2013
Website: [Link]

DEMILICH gehören zu den rätselhaftesten und eigenwilligsten Bands, die Finnland hervorgebracht hat. 1990 gegründet, 1995 aufgelöst, ein Album veröffentlicht: "Nespithe" (Anagramm für "the spine"). Darauf loteten die Finnen 1993 die Grenzen des Death Metals aus. Zum 20jährigen Jubiläum wird der Klassiker neu aufgelegt – er ist gut gealtert: Auch 20 Jahre später klingt "Nespithe" noch völlig abgefahren. Mit Death Metal hat das eigentlich kaum mehr etwas zu tun.

Am ehesten lässt sich der Sound von DEMILICH mit dem Gefrickel von Visionären wie IMMOLATION oder GORGUTS vergleichen, und doch geht die Band auf "Nespithe" völlig eigene Wege. Die Platte klingt, als wäre sie in völliger Abgeschiedenheit vom Rest der Welt und unter Einfluss einer ganzen Rauschmittelpalette entstanden. Die Bandmitglieder streiten ab, damals etwas anderes als Alkohol konsumiert zu haben. Das macht ihr Werk nur noch bizarrer.

Das Auffallendste sind die "Vocals". Wer über extremen Metal schreibt, setzt eher den Begriff "Gesang" in Anführungszeichen. Doch bei DEMILICH ist auch "Vocals" unpassend. Ja, das kommt tatsächlich aus einem Menschen. Ohne künstliche Verzerrung. Antti Boman ist einer der ganz Wenigen, die erreichen, wonach im Death und Black Metal so viele andere erfolglos streben: unmenschlich zu klingen. In diesem Fall nach Verdauungsgeräuschen. Wahnsinn.

Die Songstrukturen auf "Nespithe" sind mit "komplex" nicht einmal annähernd beschrieben. Tatsächlich lässt sich dem Geschrammel der beiden Gitarren spätestens nach drei Songs überhaupt nicht mehr folgen. Wo einige Technical Death Metal-Alben eine Handvoll Durchläufe brauchen, bevor sich einzelne Songs unterscheiden lassen, kann man "Nespithe" wahrscheinlich beliebig oft hören, ohne das zu erreichen. Aber wir haben es hier ja auch nicht wirklich mit Technical Death Metal zu tun, sondern mit… tja… DEMILICH.

Das Album wirkt wie das Ergebnis einer langen Trance-Session. Und man müsste sich auch in einen Trance-Zustand versetzen, um es durchzuhören. Vielleicht ergeben die langen Songtitel und die kryptischen Texte dann einen Sinn:

You see your bowels in the air
approaching the ceiling like tentacles
Dying like your father when he was young
Flying out of this world to another land...

FAZIT: "Nespithe" muss man mal gehört haben. Als Tech Death Metal-Fanboy (oder -girl) sowieso. Aber auch als aufgeschlossener Hörer ganz anderer Stilrichtungen. Was DEMILICH auf ihrem einzigen Album veranstalten, ist anstrengend, überfordernd, monoton, absonderlich. Und genial.

(Die Bonus-Tracks lagen nicht vor.)

Philipp Walter (Info) (Review 6585x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • When the Sun Drank the Weight of Water
  • The Sixteenth Six-Tooth Son of Fourteen Four Regional Dimensions (Still Unnamed)
  • Inherited Bowel Levitation - Reduced Without Any Effect
  • The Echo (Replacement)
  • (Within) The Chamber of Whispering Eyes
  • The Putrefying Road in the Nineteenth Extremity (...Somewhere Inside the Bowels of Endlessness...)
  • And You‘ll Remain... (In Pieces of Nothingness)
  • Erecshyrinol
  • The Planet That Once Used to Absorb Flesh in Order to Achieve Divinity and Immortality (Suffocated to the Flesh That It Desired...)
  • The Cry
  • Raped Embalmed Beauty Sleep
  • BONUS: "The Four Instructive Tales of Decomposition" Demo (1991):
  • Introduction / Embalmed Beauty Sleep
  • The Independent Organism - One Suppuating Deformity
  • And the Slimy Flying Creatures Reproduce in Your Brains
  • The Uncontrollable Regret of the Rotting Flesh

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