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Klaus Heidenreich Quartett: Man On Wire (Review)
Artist: | Klaus Heidenreich Quartett |
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Album: | Man On Wire |
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Medium: | CD | |
Stil: | Jazz |
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Label: | Unit / Harmonia Mundi | |
Spieldauer: | 41:47 | |
Erschienen: | 19.07.2013 | |
Website: | [Link] |
Jazz-Jugend doziert, wird mit Preisen bedacht und reicht wie nebenbei sein zweites Album ein ...Dieses Quartett steht quasi noch am Anfang seiner Laufbahn, sorgt aber schon seit einiger Zeit für Furore in der Szene - zu Recht, wie "Man On Wire" bezeugt.
Der Begriff Jazz-Posaune lässt Assoziationen zum großen Chris Barber oder dem seligen Bob Brookmeyer aufkommen, doch Klaus Heidenreich würde weniger hoch geschätzt, so er nicht einen eigenen Ansatz verfolgte. "Man On Wire" lebt in dieser Hinsicht von seiner mitunter ausgefallenen Harmonik, wobei man die für Unit Records üblichen Qualitäten - superbe Produktion für ebensolche Musiker, hier insbesondere den Bassisten, der etwa das treibende "Rise" prägt - nicht gesondert erwähnen muss.
Gleich "Unentschieden" weist ähnlich wie später der kurze "Minor Blues" Brechungen auf, die nur bei aufmerksamem Nachverfolgen der Komposition - um solche handelt es sich durchweg bei aller Freude am Improvisieren - bewusst werden, und dass sich das Glückskleeblatt zu Jazzrock-Idiomen hingezogen fühlt, hätte man ebenfalls nicht erwartet. Sternals Fender Rhodes allerdings macht aus den Highlights "Abseits" und "The Carnivore" ebenso wie das perkussive Schlagzeugspiel quasi einen Nachsatz zum Geschehen während der siebziger Jahre.
Die wunderschön sachten Stücke "Come Sunday" (Duke Ellingtons Geist beziehungsweise New Yorker Szene-Aufbruchsstimmung mit Schalldämpfer in die Neuzeit überführt) sowie "Kennysh" markieren in diesem Kontext praktisch gemeinsam mit dem eleganten Titelstück Gegenpole. Die abschließende Strayhorne-Nummer "Chelsea Bridge", ohne Drums weitgehend aufs Wesentliche heruntergekürzt, verdeutlicht noch einmal den frei fließenden Ansatz des Quartetts bei gleichzeitiger Wahrung dessen, was guten Jazz von Beginn an ausmachte: das Liedhafte in singbaren Melodien, das Visionäre im ungezwungenen Umgang und Ausdeuten von Vielklängen und Rhythmen.
FAZIT: "Man On Wire" ist moderner Jazz im überwiegend akustischen Gewand, der dennoch alle Entwicklungsphasen des Stils miteinbezieht und in knapp zur Hälfte anheimelnden Stücken auswirft, während der übrige Teil die Verve, den Forscherdrang der Jugend ausdrückt, wiewohl Heidenreich und Co. die piefige Avantgarde aussperren ... schönes Album also ohne Kaffeehaus-Schönklang.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Unentschieden
- Rise
- The Carnivore
- Kennysh
- Abseits
- Come Sunday
- Man On Wire
- Minor Blues
- Chelsea Bridge
- Bass - Robert Landfermann
- Keys - Sebastian Sternal
- Schlagzeug - Jonas Burgwinkel
- Sonstige - Klaus Heidenreich (Posaune)
- Man On Wire (2013) - 12/15 Punkten
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