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Labirinto Di Specchi: Hanblecheya (Review)
Artist: | Labirinto Di Specchi |
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Album: | Hanblecheya |
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Medium: | CD | |
Stil: | Instrumental Prog |
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Label: | Lizard | |
Spieldauer: | 69:08 | |
Erschienen: | 04.02.2011 | |
Website: | [Link] |
Der Förderer dieser seit 2005 bestehenden Gruppe aus dem italienischen Siena heißt Paolo Carelli und sang bei PHOLAS DACTYLUS, einer der vielen Kultbands in Sachen Rock Progressivo Italiano.
Der Titel des Albums bezieht sich auf ein Ritual der Erleuchtung, und dieser kommt das Spiegelkabinett (so der Bandname übersetzt) mit einer Mischung aus finster synthetischem Progressive der Keyboard-schwangeren Art nahe, doch das ist längst nicht die einzige Zutat. Der Gesangsstil des alten Herren ist eigentlich keiner, weil sich Carelli im Rezitativ ergeht und "Hanblecheya einen narrativen, Soundtrack-artigen Charakter verleiht. "Eclissi pt. 1" beginnt dementsprechend auf einer dräuenden Note (so endet das Album auch mit dem zweiten Teil), doch schon La maschera della visione" klingt verspielter und baut einen Sound-Wall auf, wie man ihn aus dem Post Rock kennt, nur viel feinfühliger und virtuoser, eben mit den Mitteln von Fusion und klassischem Prog geschulter Musiker.
LABIRINTO DI SPECCHI bauen gewaltige Spannung auf, reisen aber gleichzeitig über vorstellbar saftig grüne Landschaften mit starken Höhenunterschieden. "Fantasia" berührt mit Geigenspiel besonders tief und ist unter den ausnahmslos überlangen, fließenden Stücken das am leichtesten fassbare, auch wegen seines tänzelnden Rhythmus mit mediterraner Akustik-Gitarre und bundlosem Bass. Gleich darauf folgt indes der Gegenpol und ein Ausnahmestück der Scheibe: "Nel nulla etereo soggiogato dall'ignoto la mente si espande" ist industrieller Lärm mit wenig Text und über sieben Minuten hinweg eigentlich nicht genießbar, aber innerhalb des Konzepts als Stimmungsachse folgerichtig.
Mit "Purpurea" treiben LABIRINTO DI SPECCHI den Puls ein wenig in die Höhe, indem sie dem schillernden Rumpfgerüst einen rockigen Rhythmus anheimstellen und einen fieberhaften Charakter verleihen. Da die Gitarren jedoch immerzu im Hintergrund bleiben, wäre es vermessen, das Ensemble im harten Kontext zu verorten. Es erzielt seinen erwünschten Effekt - einen ähnlichen wie bei Krachschlägern - schlicht auf andere Weise. Das die Combo erstaunlicherweise kurz "Achilles' Last Stand" von LED ZEPPELIN antäuscht, macht sie indes sympathisch, denn trotz ihres hohen Anspruchs möchte sie nicht verkopft klingen, was ihr auch gelingt.
Für das 19-minütige Epos "Foll(i)a" gehört der Konsument mit einer guten Stereoanlage in einen dunklen Raum eingesperrt. Es beginnt mit der Eleganz der sowieso vergleichbaren DJAM KARET und verzeichnet spätestens zur Hälfte die kraftvollsten Ausschläge, verharrt aber dank Cello und Klavier immerzu im beschaulich Konzertanten. Wah-Wah-Bass und Synthesizer in Schichten tragen weitere Klangfarben auf, bevor LABIRINTO DI SPECCHI mit Unterwasser-Becken in unerschlossene Gefilde aufbrechen ... was ihr Anliegen insgesamt zu sein scheint, und diesem Anspruch werden sie auf wunderbare Weise gerecht.
FAZIT: "Hanblecheya" ist ein akustisches Abenteuer und Kopfhöreralbum vom Feinsten. Mit LABIRINTO DI SPEECHI darf man wochenlang seine Freude haben und danach ebenfalls immer wieder. Wem IL GIARDINO ONIRICO oder UNIVERSAL TOTEM ORCHESTRA gefallen, der muss auch hierfür Zeit opfern und darf sich belohnt sehen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Eclissi pt. 1 - L'occio e la maschera
- La maschera della visione
- Fantasia
- Nel nulla etereo soggiogato dall'ignoto la mente si espande
- Purpurea
- Foll(i)a
- Eclissi pt. 2 - La genesi
- Bass - Filippo Menconi
- Gesang - Pauolo Carelli
- Gitarre - Gabriele Marroni, Luca Crezzini
- Keys - Andrea Valerio
- Schlagzeug - Raffaele Crezzini
- Hanblecheya (2011) - 12/15 Punkten
- Hanblecheya (2011) - 12/15 Punkten
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keine Interviews
Kommentare | |
proggus
gepostet am: 31.01.2013 User-Wertung: 11 Punkte |
Interessant, ich stelle fest, es gibt anscheinend eine Tendenz, dass sich Musikreviews ernsthafter anspruchsvollen Progressive Rock-Acts zuwendet (siehe auch Nichelodeon) oder ist das nur dem Privatvergnügen von Andreas S. geschuldet?
Und eine Doppelrezension zu einem Album ist ja auch eine Seltenheit, dabei ist eine zweite Meinung oftmals durchaus recht interessant. Oder wollt ihr jetzt gar den Babyblauen Konkurrenz machen? |
Andreas Schiffmann
gepostet am: 31.01.2013 |
Die Babyblauen sind keine Konkurrenz für uns. |
Nils [musikreviews.de]
gepostet am: 31.01.2013 |
Proggus: Alles, was du hier liest, ist Privatvergnügen! |
proggus
gepostet am: 03.02.2013 |
Ah ja, keine Konkurrenz, weil ihr unerreichbar seid, weil die Babyblauen unerreichbar sind oder weil es keine Konkurrenz zwischen "Jenseits-des-Mainstreams"-Seiten gibt?
Das Album ist übrigens in seiner Mixtur aus Postrock, New Artrock, klassichem Italo-Prog, Spacerock und ein bisschen Metal eines der besten Alben seines Jahrgangs (beim ersten Post vergessen zu erwähnen...) |
Andreas
gepostet am: 03.02.2013 |
Nein, weil wir das hier nicht tun, um jemandem etwas zu beweisen (wie es anscheinend andere tun). Zudem sind wir kein reiner Review-Service, der ein paar smarte Sätze schreibt und nebenbei seine Plattensammlung aufstockt, indem er sich von Labels bemustern lässt. |
proggus
gepostet am: 03.02.2013 |
...das verstehe ich jetzt nicht, aber muss ich vielleicht auch nicht... Ich lese Eure Rezensionen gerne, wie auch die auf den Babyblauen, wobei ich im Bereich Progressive Rock eher persönliche Übereinstimmungen bei den Babyblauen finde, aber so ist das halt mit den Geschmäckern (und da sich die babyblauen Jungs doch mehr auf eine musikalische Ecke spezialisiert haben, sind sie da vielleicht nicht besser, aber "intensiver", wenn man nachvollziehen kann, was ich meine..) |
Andreas
gepostet am: 03.02.2013 |
Man kann; mir läuft auch immer ein intensiver Schauer über den Rücken, wenn ich da lese. |
proggus
gepostet am: 04.02.2013 |
Ich will ja nicht nerven, bin nur neugierig... Du meinst auf den BBS werden viele Promos besprochen und das anscheinend nicht so toll? Hmmm, finde ich jetzt nicht, also das nicht so toll. Das mit den Promos vermag ich nicht zu beurteilen... man kann es höchstens bei den Reviews, die vor Veröffentlichung erscheinen, vermuten.
Aber bei Euch werden doch auch viele Promos besprochen, was man zumindest aus den Rezensionen vor Veröffentlichung und teils durch Bemerkungen im Rezi-Text oder in den Kommentaren erschließen kann. Das läuft nicht unter Rezi-Service und Aufstocken der eigenen Sammlung? |
Andreas
gepostet am: 04.02.2013 |
Ich meine damit: Rezensionen kann jeder Schreiben. Hier gibt es ab und an auch aussagekräftige andere Features, nicht zuletzt Interviews. Pflicht und Kür, you know? |