Partner
Services
Statistiken
Wir
Mocca Malacco: Aviation (Review)
Artist: | Mocca Malacco |
|
Album: | Aviation |
|
Medium: | CD | |
Stil: | Jazz |
|
Label: | Hevhetia | |
Spieldauer: | 52:36 | |
Erschienen: | 29.11.2013 | |
Website: | [Link] |
Aus dem schier unerschöpflichen Fundus von Hevhetia beziehungsweise der osteuropäischen Jazz-Szene stammt dieses Quintett, dessen Besetzung einen nicht einmal gewöhnlichen Genre-Sound kultiviert und mit seinen weitgreifenden Eigenkompositionen ausdrucksvolle Zeichen setzt.
MOCCA MALACCO mutet oftmals ein klagendes Moment an, wie man es von östlicher Folklore kennt, doch die Musiker sind entschiedenermaßen im Jazz verwurzelt, dessen Eleganz vor allem ob der perlenden Blasinstrumente aufblitzt. Wróblewski und Janousek umspielen sich dabei mitunter auf alles andere als übliche Weise, als sprächen sie unter Verwendung besonders kreativer Wortschöpfungen miteinander. So entstehen fast zehnminütige Klangreisen im stilistischen Kontext und darüber hinaus, gleich vorneweg das Titelstück, in dem Gitarrist Simek und die Rhythmusgruppe nur Makulatur (wenngleich auf überragendem Niveau) zu sein scheinen.
Andererseits ist dieses Dreigespann für harsche Brüche (verzerrte Riff-Einwürfe) und fies ungelenke Beats verantwortlich, denen die Melodie-Instrumente wiederum Rechnung tragen, indem sie dramatische Tonfolgen häufig virtuoser Art auftischen. Die eher gedrungenen Stücke -das funky Kurzformat "Rozjepb" und "Fragmenty", eine spannende Stegreif-Geschichte vermutlich - sind überraschend griffig ausgefallen, wo man sich die Harmonien und Hooks ansonsten erst erarbeiten muss. Abstoßend wirkt "Aviation" dennoch zu keinem Augenblick; vielmehr ist es ein gewagtes und gekonntes Album auf den Schultern der Riesen aus den Fünfzigern und Sechzigern ("Neuveritelne blon'atá": ein New Yorker Jazzkeller in die Slowakei verlegt), ohne dass MOCCA MALACCO stumpfe Tribut-Geschichten verzapfen würden - hier sind Musiker mit einer Vision am Werk ... und rocken können sie sogar auch.
FAZIT: MOCCA MALACCO zählen zu den originellsten Vertretern des osteuropäischen Jazz und stehen für ein eigenes Idiom ein, dessen Anknüpfpunkte zur Genre-Vergangenheit mit einer sehr eigenen Arrangement- und Melodiesprache umwickelt werden, sodass die Ergebnisse frisch neu klingen und Crossover-Potenzial haben.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Aviation
- Rozjepb
- Tramvaj do stanice holub
- Neuveritelne blon'atá
- Fragmenty
- Vysílaní duhy
- Kitten bonsai
- Bass - Daniel Panchartek
- Gitarre - Jiri Simek
- Schlagzeug - Martin Kuzma
- Sonstige - Michael Wróblewski (Saxofon), Stepán Janousek (Posaune)
- Aviation (2013) - 13/15 Punkten
-
keine Interviews