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Todtgelichter: Apnoe (Review)
Artist: | Todtgelichter |
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Album: | Apnoe |
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Medium: | CD | |
Stil: | Post Black Metal |
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Label: | Code666 Records | |
Spieldauer: | 52:44 | |
Erschienen: | 14.04.2013 | |
Website: | [Link] |
Wer meinte, TODTGELICHTER hätten mit „Angst“ bereits alle Tiefen ausgelotet, der wird baff sein, mit welchen Schritten sich die Hamburger vom Black Metal weg zu eigenen musikalischen Ufern machen. Die Kategorisierung fällt dabei schwer, denn die Band hat sich nach Weggang von Sänger und Bassisten Nils noch weiter von ihren Urtagen entfernt und man scheint redlich darum bemüht, wirklich auch jede stilistische Grenze zu übertreten.
Könnte man den Vorgänger „Angst“ wenigstens noch grundsätzlich auf dem Metal-Boden lokalisieren, fällt dies auf dem neuen Longplayer fast schwer. „Apnoe“ ist ein stetes Sich-treiben-Lassen in ein sehr weitgefächertes musikalisches Spektrum. Es ist erstaunlich, mit welcher Unbeschwertheit und dennoch Zielstrebigkeit sich die Band auf fremdem Terrain bewegt und welche dichte Atmosphäre dabei erschaffen wird. Das Album ist in sich vielleicht auf den ersten Blick zugänglicher als alles, was die Band bisher gemacht hat, wird aber für Fans der Band auch ein harter Brocken sein, denn an vielen Stellen klingen die Songs so rein gar nicht mehr nach der Band.
Die einzelnen Songs sind trotz ihrer stilistischen Vielfalt sehr mitreißend und lassen das Album wie im Fluge vergehen. Vom Songwriting her zeigt die Band ein treffsicheres Händchen, um je nach Belieben harsch zu klingen oder aber mit viel Stille Atmosphäre zu erzeugen. Es ist erstaunlich, wie packend ein jeder der zehn Songs trotz ganz unterschiedlicher musikalischer Ansätze wirkt. Das Wechselspiel und die Leichtigkeit, mit welcher strenge Metalmuster mit anderen Elementen verwoben werden, ist beeindruckend und neben der grandiosen Leistung der Instrumentalfraktion hat die Band auch vom Gesang her den nächsten Schritt gewagt: dominanter Cleangesang bricht gelungen harsche Vocals auf und vor allem, wenn weiblicher und männlicher Klargesang aufeinandertreffen – bestes Beispiel: das grandiose 'Expectations'.
Wie weit sich die Band stilistisch vom Metal entfernt, wird am deutlichsten auf 'Kollision' und 'Tiefer Fall' klar. Erstgenannter Track klingt nach Ambient mit minimalistischem Drumming und hypnotisierendem Sprechgesang und fesselt trotz seiner klaren, eindimensionalen Art. Mit 'Tiefer Fall' gibt es dann den poppigsten Song der Platte, der sehr nach stark kommerziellem Gothic-Rock mit Metal-Gitarren klingt und wohl bei einigen Hörern Fragezeichen hinterlassen wird. Dennoch qualitativ überragend und ein echter Überraschungshit. Hier gibt sich übrigens Allen B. Konstanz von THE VISION BLEAK die Ehre und da sich dieses Kleinod nur auf den limited Editions des Releases befindet, sollte man nicht zu lange zögern. Dies nur als beispielhafte Verdeutlichung, wie facettenreich das neue Album sich gestaltet – man könnte wohl sicher zu jedem einzelnen Track noch einen Absatz niederschreiben, aber der Hörer wird auch so ziemlich schnell erkennen, dass TODTGELICHTER mit „Apnoe“ neue Horizonte geöffnet haben.
FAZIT: Grandioses Album, das eine ungeheure Steigerung zu allen bisherigen Veröffentlichungen der Band darstellt. Die Songs sind ausnahmslos überzeugend, Hits gibt es mehr als genug und was musikalische Leistung und auch Produktion anbelangt, gibt es keinerlei Ansätze zu Kritik. „Apnoe“ ist zweifelsfrei für jeden weltoffenen, anspruchsvollen Fan von Metal and beyond geeignet und lässt sich nur schwer auf eine konkrete Zielgruppe herunterbrechen. Wer die Chance hat, dieses Album zu hören, sollte es einfach tun – egal aus welchem musikalischen Lager er kommt. Wer sich fragt, was nach der Angst kommt, der ist nun erleuchtet.
Amen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Embers
- Lights Of Highways
- Expectations
- Kollision
- Beyond Silence
- Soil
- Odem
- Until It All Begins
- Tiefer Fall
- Torn
- Bass - Christoph Wonerow
- Gesang - Marta, Frederic, Tobias
- Gitarre - Frederic, Claudio
- Keys - Tentakel Parkinson
- Schlagzeug - Tentakel Parkinson
- Sonstige - Marta - Organ,
- Apnoe (2013) - 14/15 Punkten
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