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Modest Midget: Crysis (Review)

Artist:

Modest Midget

Modest Midget: Crysis
Album:

Crysis

Medium: CD/Download
Stil:

Von Rock bis Prog + x

Label: Eigenvertrieb
Spieldauer: 48:29
Erschienen: 26.09.2014
Website: [Link]

Die musikalischen Jungs um LONNY ZIBLAT machen es einem mit ihrer Musik wirklich nicht leicht - spätestens dann nicht, wenn man als Kritiker verzweifelt nach einer Schublade sucht, in die man MODEST MIDGET stecken könnte. Bei dieser Musik braucht man nämlich einen kompletten Schrank, um die ganzen unterschiedlichen Schubladen darin unterzubringen!

Also versuchen wir es etwas anders.
Woran werden wir bereits beim ersten Hören von „Crysis“ erinnert?
An Prog, an Shanty, an Pop, an Psychedelic, an Rock, an Jazz, an Folk, an Rock‘N‘Roll, an Blues, an Indie & Alternative, an Schräges, an Gerades, an Raues, an Glattes, an Lautes, an Leises!
Hmmm - ist das wirklich hilfreich?
Versuchen wir es noch etwas anders!
Welche Bands und Epochen kommen uns bei „Crysis“ so in den Sinn?
In puncto Einfallsreichtum auf jeden Fall ZAPPA, XTC und THEY MIGHT BE GIANTS.
In puncto Zeit verweilen die Holländer auf jeden Fall am liebsten in den 60ern, sehr gerne aber auch in den 70ern, ganz selten in den 80ern & 90ern und spätestens alles, was nach dem Millenium passierte, erscheint uninteressant!
In puncto Gesang auf jeden Fall BEARDFISH!
In puncto Komposition und Instrumentierung auf jeden Fall die BEATLES und STEELY DAN, aber auch GENESIS oder KING CRIMSON und natürlich alle anderen, bereits unter dem Punkt „Einfallsreichtum“ aufgezählten Bands!
So sind sie eben, die Holländer. Fliegende Holländer durch die unterschiedlichsten Stile, Zeiten und Stimmungen, wobei ihnen natürlich auch mehr als zugute kommt, dass sie auch noch hervorragende Könner an ihren Instrumenten sind.

Bereits das erste MODEST MIDGET-Album „The Great Prophecy Of A Small Man“ hatte mich durch dieses ungeheuere Durcheinander musikalischer Einflüsse verunsichert und ich wusste nicht genau, woran ich war. Bei diesem Nachfolger weiß ich es - nein, ich erwarte es regelrecht und werde nicht wie beim Debüt davon überrannt, sondern überzeugt. Plötzlich funktioniert auch „Crysis“, aber nur, wenn man bereit ist, sich in ein musikalisches Trommelfeuer zu begeben, das von wunderbar bis schmerzlich alles zu bieten hat.

Ganz verrückt aber ist die Cover-Version von ROY ORBISONs „Pretty Woman“, bei der sich die Frage stellt, ob hier auch etwas Kabarettistisches verbraten wird oder es total ernst gemeint ist.

Einen Song und zwei Minuten später „schocken“ einen MODEST MIDGET dann plötzlich mit einem Instrumental, welches wie eine Collage aus TOMITAs Kücken-Adaption bei „Bilder einer Ausstellung“ und GENTLE GIANT klingt.

Die beiden längsten, knapp 7 Minuten dauernden Songs wiederum - „Secret Lies“ und „Crysis (Awake Of The Sheep)“ - klingen wie eine Verbindung von klassischem Gesang & Piano plus etwas E-Gitarren-Härte und progressive Komplexität. Und das floydsche Schaf gib‘s tatsächlich auch ansatzweise zu entdecken.

Kein Wunder, dass dieses Album mit genau dem endet, womit das eigentliche Leben anfängt: der Geburt! Ein Song mit echtem Hit-Potenzial, der aber nie Gefahr läuft, in billige Pop-Klischees abzurutschen. Kein Wunder also, dass dieses grandiose „Wir-können-auch-poppig“-Finale auch gleich als Video ausgekoppelt wurde.

Womit auch wir am Ende wären - oder stehen wir doch wieder am Anfang?

FAZIT: „Schief is‘ englisch und Englisch ist modern!“ Eine Weisheit die wir im Falle der Amsterdamer Band MODEST MIDGET leicht abwandeln, aber einfach anwenden können: „Abgefahren ist holländisch und Holländisch ist ab sofort modern!“

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3589x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
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Tracklist:
  • The Grand Gate Opening
  • A Centurion‘s Itchy Belly
  • Rocky Valleys Of Dawn
  • Praise The Day
  • Now That We‘re Here
  • Periscope Down
  • Pretty Woman
  • Flight Of The Cockroach
  • Secret Lies
  • Gone Is
  • Crysis (Awake Of The Sheep)
  • Birth

Besetzung:

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