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Temtris: Shallow Grave (Review)
Artist: | Temtris |
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Album: | Shallow Grave |
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Medium: | CD | |
Stil: | Dark Metal / Heavy Metal |
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Label: | Battlegod Productions | |
Spieldauer: | 44:00 | |
Erschienen: | 30.05.2014 | |
Website: | [Link] |
Australien ist sehr weit weg von sagen wir mal: Deutschland. Da (also in Australien) gibt es Kängurus, Koala-Bären, Krokodile, Haie, Schlangen, Spinnen, Geziefer und Ungeziefer. Im Fernsehen kommt dauernd der lustige Crocodile Dundee, Musik machen AC/DC und ein paar andere Jungs. Die von „Airbourne“ zum Beispiel. Aber die klingen im Großen und Ganzen genau wie Angus & Co. – nur jünger. John Farnham war ebenfalls mal ein bekannter Aussi-Musikus. „Little River Band“ und so. Lange her. Überhaupt nicht die Metal-Schiene, aber trotzdem gut.
An dieser Stelle breche ich meinen interessanten Bericht über Besonderheiten auf dem Kontinent Down Under ab und leite geschickt über zu „Temtris“ und deren aktuellem Album „Shallow Grave“. Weshalb? Na weil „Temtris“ auch aus Australien kommt! Seit 1999 gibt es die Band schon. Gleich nach der Gründung hat sie lange „Labyrinth“ geheißen. Im Großraum Sydney bereichert die Formation um Frontfrau Genevieve Rodda die Schwermetall-Szene also quasi schon ewig. Die Zeichen stehen gut, dass die global bisher überschaubare Fangemeinde in den USA und Europa nach einer schwer zu erwartenden Punktlandung des neuen Albums „Shallow Grave“ beachtlich wächst. Wenn man sich lange genug vor dem Cover gegruselt hat und auf „Play“ drückt, ist man erst einmal ein bisschen überrascht. Denn sooo düster, wie man befürchtet bzw. gehofft hat, kommt „das Böse“ gar nicht aus den Boxen gekrochen.
Freilich „growlt“ und grummelt Liew Smith, der auch Gitarre spielt so, wie sich das für ordentliche Düster-Rocker gehört, aber irgendwie merkt man, dass er kein grimmiger Finsterling ist und eigentlich bloß spielen will. Wunderbar dominiert wird der melodische Dark-, Death-Heavy-Metal-Mix von der klaren und überaus kraftvollen Stimme der Miss Rodda. Ist jetzt wirklich mal ganz was anderes als „Nightwish“, „Within Temptation“ oder „Evanescence“. Nicht im geringsten pompös, opernlastig oder schwülstig. Stählerne Stimmbänder sind Genevieve´s unverwüstliches Rüstzeug. Mit Gold belegt, mit Platin überzogen und dann wieder Hochglanz verchromt. Eine wahrhaftige Shouterin vor dem Herrn! Wenn sie sich zum Beispiel gleich beim zweiten Song „Slave To The System“ in die Brust wirft - pardon: ins Zeug legt – läuten sozusagen die Hells Bells. Die Frau hat Power, da würde im direkten Vergleich selbst die Grand-Dame des Metal, unsere unvergleichliche Doro, wie ein Mädchen klingen.
Die von mir gerade neu erkorene Princess of Darkness meistert einen Parforcé-Ritt durch eine Songlandschaft, die ob ihrer Raffinesse durchaus auch von Iron Maiden kreiert worden sein könnte. Sie nimmt sämtliche stimmlichen Hürden im Galopp und läßt den Gitarreros Anthony Fox und Liew Smith üppigen Freiraum für krachende, bleischwere oder federleichte Soli auf dem von Bassist Adam „Spoon“ Witherspoon und Schlagzeuger Ben Hart betonierten Rhytmus-Fundament. Die Attacken auf die Double-Bass-Drum bringen die Endstufen im Verstärker zum Glühen, „nur Headbangen“ is aber nich, weil tolle Rhythmus-Wechsel warten, in denen sich überstrapazierte Nackenmuskeln erholen können und man verzückt Genievieve lauscht. „You cannot run, you cannot hide, I will be there to take your life“. Diese natürlich augenzwinkernd gemeinte Drohung stammt aus dem Track „Your Time Has Come“, der wiederum bezeichnend für „Temtris“ sein wird. Eure Zeit kommt! Ich trau mir wetten, dass die Aussis heuer in Wacken mit von der Partie sind!
FAZIT: Irgendwie ist „Temtris“ gesund für Headbanger, da kunstvoll kreierte Songs dem versehentlichen Nackenbruch nach monotonem Birne-schütteln zu Einheits-Groove vorbeugen. Ein wunderbar vielseitiges, gar nicht düsteres Album, das locker auch ohne Growls auskäme und dann ganz klar im Sektor klassischer Heavy-Metal angesiedelt wäre. Saugut!
Udo Metterlin
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Captured
- Slave To The System
- Shallow Grave
- The Entity
- Silent Tears
- Forever Haunted
- Darkness Lies
- Your Time Has Come (Bonus)
- Bass - Adam „Spoon“ Wotherspoon
- Gesang - Genevieve Rodda, Liew Smith
- Gitarre - Liew Smith, Anthony Fox
- Schlagzeug - Ben Hart
- Shallow Grave (2014) - 12/15 Punkten
- Enter The Asylum (2016) - 5/15 Punkten
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