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Vait: Ab hier kann ich allein (Review)
Artist: | Vait |
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Album: | Ab hier kann ich allein |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Deutschrock |
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Label: | Fame Recordings | |
Spieldauer: | 49:36 | |
Erschienen: | 04.04.2014 | |
Website: | [Link] |
„Wenn wir wüssten, was wir woll'n / Müssten wir nicht leben, wie wir soll'n“ - mit dieser Botschaft, die tatsächlich eine in unserem anpassungsverliebten, das Pauken preisenden, aber Denken kaum fördernden Land, eröffnet das neue Album von VAIT. Doch dabei bleibt es nicht, denn VAIT scheinen auch noch große TON STEINE SCHERBEN-Fans zu sein, was stellenweise auch ihrer Musik anzumerken ist. So schwelgen sie dann in „Kleiner Punk“ in den „Macht kaputt, was euch kaputt macht“-Zeiten, um am Ende des wirklich punkverliebten Songs zu dem Schluss zu kommen, „dass das der Anfang vom Ende ist“. Nur wirklich neu ist vieles von dem, was wir auf dem Album mit dem kleinen Kind, das sich allein auf den Weg durch die Dünen macht, nicht. Es weckt Erinnerungen. Darum erinnern wir uns einfach mal.
Nach den doch überraschenden Erfolgen von JUPITER JONES, die anspruchsvolle deutsche Texte mit insgesamt ziemlich hartem Rock vereinten, stehen nun VAIT mit „Ab hier kann ich allein“ und einem gänzlich ähnlichem Konzept in den Musik-Startlöchern. Dabei singen sie über Liebe und Verluste, Gut und Böse, vermeintliche Kunst oder falsch verstandene Erziehung, indem sie zum Schluss kommen: „Du sagst, wir werden immer lauter, doch wir werden immer blinder / Die Fehler der Eltern werden Fehler ihrer Kinder.“ Und nach diesen beiden Versen macht natürlich auch das Cover und der Titel von „Ab hier kann ich allein“ Sinn.
Nur die Musik ist einfach noch viel zu oft retro - irgendwie schon gehört, nicht neu. Dabei versuchen die vier Musiker mit einer Vielzahl von Bläsern und Streichern ihrer Musik die unterschiedlichsten Klangfarben zu verleihen, die leider an einigen weniger einfallsreichen Kompositionen scheitern, wogegen die Texte und der Sound durchgängig die hohe Qualität hält.
Die Stärke auf „Ab hier kann ich allein“ liegt in den Balladen, wie „Parkbank“ und „Dicke Tropfen“, in denen tatsächlich, zur Musik passend, zwei nachdenkliche Geschichten erzählt werden - zum Einen über einen Penner, der einstmals Musiker war, aber trotzdem glücklich und zufrieden mit seinem kleinen Stück von der Welt erscheint - einer Parkbank, die zu seinem Zuhause geworden ist. Zum Anderen über die Kraft von Gefühlen, die man zeigt, statt sie zu unterdrücken und dass die „dicken Tropfen“, die man weint, Bäume in den Himmel wachsen lassen. Ein wirklich gelungenes, etwas trauriges Ende des Albums.
FAZIT: Deutsche Rockmusik der gehobenen Sorte, die etwas im Widerspruch zu der Möwe steht, die einem auf dem Bild der CD, wenn man das Digi-Pack öffnet, entgegen fliegt. „Ab hier kann ich allein“ ist keine schwebende, entspannte Musik, eher textlich und musikalisch provokative, die auch mal im Punk oder härteren Rock ihren Humus findet, aus dem am Ende gerade die Balladen aufsteigen wie die Möwe im Inneren dieser musikalischen Dünen-Landschaft und des zum Plakat auffaltbaren Booklets.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Wenn wir wüssten
- Ist das noch Kunst?
- Nicht allein
- Parkbank
- Ne Ne Ne
- Gestern, heut' und morgen
- Frank und ich
- Kleiner Punk
- Deine Lieder
- Richtung Süden
- Unsere Antwort war nein
- Claus Cash
- Terror
- Dicke Tropfen
- Bass - Stefan Strattner
- Gesang - Ralf Müller, Benedikt Dorn
- Gitarre - Benedikt Dorn, Ralf Müller
- Keys - Benedikt Dorn, Stefan Ettinger, Martin Kälberer
- Schlagzeug - Paul Schmitz
- Sonstige - Akkordeon, Bratsche, Cello, Geige, Trompete & Posaune
- Ab hier kann ich allein (2014) - 10/15 Punkten
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