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Ylja: Ylja (Review)
Artist: | Ylja |
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Album: | Ylja |
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Medium: | CD | |
Stil: | Isländischer Akustik Folk samt himmlischer Melodien |
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Label: | Beste! Unterhaltung | |
Spieldauer: | 37:43 | |
Erschienen: | 30.10.2014 | |
Website: | [Link] |
Sehr ruhig, sehr getragen, sehr verträumt, aber auch etwas unterkühlt - eben sehr isländisch - kommt die Musik der Akustik-Folk-Pop-Band mit dem seltsamen Namen direkt von der atlantischen Insel zu uns auf‘s herbstliche deutsche Festland! Und während wir aus dem Fenster in das Grau des Tages schauen und dabei YLJA auflegen, macht sich spätestens wenn wir das Wellenrauschen auf „Ósk“ vernehmen, eine melancholische Erinnerung an den Sommer in unserem Zimmer breit.
Nehmen wir dann das vierfach aufklappbare Digi-Pack zur Hand und betrachten nur das Cover genauer, dann verstehen wir wie selbstverständlich auch die Musik, die sich dahinter verbirgt - selbst wenn alle Songs in dieser geheimnis- und reizvollen isländischen Sprache gesungen werden. Man höre und staune, welch wundervollen Klang diese Sprache doch hat - da solle einem irgendein anglophiler Pfiffikus noch mal erklären, dass nur die englische Sprache wirklich gut in der Musik klingen würde. Der zumindest hat garantiert noch nie ein in Isländisch eingesungenes Album gehört. Und schon gar nicht dieses Album von YLJA!
Bereits seit sechs Jahren verzaubern YLJA mit ihrer akustischen Musik und dem zauberhaften weiblichen Satzgesang die Insel, sodass es allerhöchste Zeit wird, auch den kalten Norden in Richtung europäisches Festland zu verlassen, um es ordentlich aufzumischen. Akustische Pop-Musik mit so viel Gefühl kann es hier wirklich nicht genug geben. Und wenn dann auf ungewöhnliche Weise in einer für viele unbekannten Sprache auch noch kleine Geschichten über die Mütter der Sängerinnen, den isländischen Sommer, dramatische Erlebnissen auf See und alles, was sich noch so rund um isländische Landschaften und den wilden Atlantik zu berichten lohnt, erzählt werden, kann eigentlich nichts mehr schief gehen.
Die Faszination der Musik hinter diesem Trio, das auf dem Cover inmitten einer herbstlichen Graslandschaft steht und anscheinend sinnlich zum Himmel blickt, entfaltet sich über die fast besinnliche Ruhe dieser Klang(t)räume aus akustischen Gitarren, einer Slide-Gitarre sowie spartanischen Momenten die uns Kontrabass, Piano und Geige bescheren. Der größte Reiz jedoch geht von den Stimmen der beiden Sängerinnen aus, die fast durchgängig in Satzgesängen schwelgen, die sich, ähnlich wie der Blick der Musiker auf dem Cover, in Richtung Himmel erheben.
Doch der erste Eindruck täuscht, wie so oft.
Es ist nicht wirklich alles ruhig und besinnlich in dieser Musik - genauso wenig wie auf dem Cover. Entfaltet man es nämlich, dann wird von Bild zu Bild klar, dass der Blick der drei nicht zum Himmel, sondern einer felsigen, aber begrünten Bergkette gleitet. Es ist nicht wirklich alles glatter Schönklang auf dem Album - es gibt angenehme Ecken und Kanten, die sich besonders beim Hören unter Kopfhörern - nicht solchen In-Ear-Dingern, sondern diese zärtlich unsere Ohrmuscheln umschließenden Teile - auftun. Da zwitschern Vögel, Wellen rauschen, eine einsame Slide-Gitarre weint und die Stimmen wandern regelrecht zwischen unseren Ohren hin und her, während sich die akustischen Gitarren fast wie Himmelsharfen anhören und ein paar Bleche streichelnd eine sich langsam erhebende, immer lauter werdende Atmosphäre verbreiten.
Jetzt wird es wohl auch niemanden mehr verwundern, dass wenn YLJA sich entschließen, einen Song zu covern, gleich auf „Get Lucky“ von DAFT PUNK zurückgreifen oder bereits gemeinsam mit GLEN HANSARD auf der Bühne standen.
Selbst wer die Lust und den Mut auf die Auseinandersetzung mit einer für ihn völlig fremdem Sprache aufbringt, der kann die isländischen Texte im Inneren des Digi-Packs mitlesen und sich endlich mal verdeutlichen, wie all die Buchtaben klingen, die wir aus der englischen und deutschen Sprache nicht kennen!
Wer YLJA hört, sollte sich anfangs viel Zeit dafür nehmen, um all die kleinen Rohdiamanten des Albums, wie beispielsweise auch „Konan Med Sjalid“ zu entdecken - dann aber wird er sicher auch viele seiner romantisch veranlagten Freunde beeindrucken, wenn er im richtigen Moment dieses Album auflegt und, statt auf ein buntes Flimmerbild im Fernseher zu schauen, mit ihnen bei dieser Musik aus dem Fenster blickt und dabei vielleicht einen gigantischen Sonnenuntergang entdeckt.
FAZIT: Wer glaubt, dass die MONSTER AND MEN die große Entdeckung aus Island sind, der hat wahrscheinlich nur noch nicht YLJA gehört!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Út
- Dúmdara Lara
- Ódur Til Módur
- Sköpun Mannsins
- Ósk
- Saevindur
- Hafsson
- Á Raudum Sandi
- Konan Med Sjalid
- Eyvindur Fjalla
- Gesang - Bjartey Sveinsdóttir, Guðný Gígja Skjaldardóttir
- Gitarre - Smári Tarfur Josepsson, Bjartey Sveinsdóttir, Guðný Gígja Skjaldardóttir
- Sonstige - Hlynur Hallgrimsson (Kontrabass), Matthias Stefánsson (Fiddel), Edda Björnsdóttir (Cello), Kristján Hrannar Pálsson (Piano)
- Ylja (2014) - 12/15 Punkten
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