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Aberrations: The Wild Life - limitiertes rotes Vinyl (Review)

Artist:

Aberrations

Aberrations: The Wild Life - limitiertes rotes Vinyl
Album:

The Wild Life - limitiertes rotes Vinyl

Medium: LP/Download
Stil:

Melodic-, Indie-, Alternative- & Psyche-Rock

Label: T-Rave Records / Broken Silence Distribution
Spieldauer: 43:53
Erschienen: 20.11.2015
Website: [Link]

Echte Musiker sind nicht Musik machende, radio- und mediengeile Zeitgenossen, sondern von ganzem Herzen in genau das verliebt, was sie tun. Ein rotes pulsierendes Herz, das zwar nicht schlägt, dafür aber vorne und hinten eine lange, sich drehende, pulsierende Rille hat, erwartet Menschen mit der Liebe zur Musik und dem Herzen für etwas ganz Besonderes, jenseits der Mucke von sich medienstrategisch unterwerfenden Marionetten. Wenn solche Musiker und solche Menschen zusammenkommen, ist es ein großes Glück für alle Seiten. Und es ist „The Wild Life“, das sie dabei verbinden kann. Ein streng auf 500 Stück limitiertes Langrillen-Vinyl der in Düsseldorf lebenden, aber aus Kanada und Deutschland abstammenden Band ABERRATIONS. Ehrensache ist dabei natürlich der zusätzliche digitale Download-Code, damit man immer und überall dem gelungen musikalischen Ausflug zwischen klassischem und alternativem Rock sowie einer herrlichen Breitseite Psychedelic des sich hinter Tiermasken (Fuchs, Hase, Bär und Känguru) versteckenden Quartetts lauschen darf. Wenn man dann die LP-Hülle aufklappt, gibt es noch ein außergewöhnliches, „tierisches“ Kunstwerk von MONIKA GODSMARK zu bewundern, das einen sofort an FRANK ZAPPAs „One Size Fits All“ und „Joe‘s Garage“ erinnert. Selbst wenn die Musik der ABERRATIONS nicht sehr viel mit Zappa zu tun hat - sein Geist jedenfalls scheint auf „The Wild Life“ irgendwie immer mit anwesend zu sein, was man sogar in dem Video zur Entstehung des Albums bewundern kann, vorausgesetzt man passt während Sekunde 15 genauer auf, welche LP dort im Hintergrund steht oder man fragt einfach den Sheik Yerbouti.

Die junge Band ABERRATIONS besteht aus einem kanadischen Gitarristen sowie einem kanadischen Sänger & Gitarristen und einem deutschen Bassisten sowie einem deutschen Schlagzeuger. So gesehen statt der Deutsch-Amerikanischen-Freundschaft (DAF), die vor zig Jahren den „Mussolini tanzte“, eine Deutsch-Kanadische-Freundschaft (DKF), die durchaus auch mal Pogo tanzen könnte, während diejenigen, denen heutzutage noch lange Haare beschert sind, ihre Matten ordentlich durch die Gegend werfen dürfen. Hier wird aber nicht wild drauflosgemetalt, sondern in bester Tradition gerockt, wobei Brüderchen Indie, Schwesterchen Alternative und Väterchen Psyche eine gehörige Portion ihrer Gene dem Düsseldorfer Vierer einpflanzen. Um jede Ecke lächelt dabei auch Mütterchen Melodie völlig befriedigt vor sich hin, weil sie weiß, wie schwer es manchmal ist, sich zwischen wohl klingender Harmonie und frecher Rock-Attitüde zu bewegen. Ihre vier musikalischen Kinder jedenfalls haben es drauf - und das auch noch bei ihrem ersten Rillen-Auftritt. Ein Debüt, das, um mal ganz beim LP-Cover zu bleiben, durchaus schon nach der leidenschaftlichen Rockmusik alter Hasen klingt, die ihre Möhren in der Garage genauso wie im Stadion futtern.

Mit „C‘mon Baby“ beginnt der wilde Ritt durch die stilistischen Spielarten des Rocks. Und grundsätzlich endet die A- wie die B-Seite der wirklich nur als Vinyl erhältlichen Scheibe mit einem schwer psychedelisch angehauchten Song, welcher jeweils Erinnerungen an die Zeit der ROLLING STONES weckt, als diese sich ihren „Their Satanic Majesties Request“ hingaben. „Hope For The Common Man“ wiederum wartet mit einer beeindruckenden Punk-Attitüde auf, die sich gut und gerne auch auf „Sandinista“ von THE CLASH unterbringen ließe, während im völligen Gegensatz dazu „Tigers“ als zärtliche Ballade, getränkt in Streicher-Harmonien, folgt, die trotzdem nie den Eindruck schnulzigen Wohlklangs vermittelt, bei dem man seine Flöte in einem Mädel versenken kann, das ausschließlich auf Schnulzen wie „My Heart Will Go On“ steht, bis auch die letzte Titanic im Schmalz versinkt.

THE ABERRATIONS sind eine freche, fröhliche, aber durchaus auch kritisch-nachdenkliche Band, die mit „The Wild Life“ nicht nur Musik geschaffen haben, welche man auch herrlich im streng limitierten, roten Vinyl anfassen und auf ihrer Hülle bewundern kann, sondern die auch das Gefühl für gute Rockmusik und Melodien weit über deutsch-kanadische Grenzen hinaus haben. Nur sollte man sich beeilen, um noch ein rotes, von Hand nummeriertes Vinyl abzufassen. Meine Ausgabe trägt bereits die Zahl 397 vor der 500! Bleibt nur zu hoffen, dass die vier Jungs auch konsequent bleiben und den von ihnen eingeschlagenen Weg weitergehen! Also, keine CDs, sondern Vinyl plus Download. Eine geile Idee - und wenn die greift, kann man ja jede Menge unlimitierte schwarze LPs nachpressen lassen. Zu wünschen wäre es auf jeden Fall!

FAZIT: Ein Album, das es anno 2015 nur auf Vinyl (plus dazugehörigem Download) gibt, aufgenommen auf analogen Bandmaschinen und total authentisch klingend. Deutsch-kanadische Jungspunde auf rockigem Nostalgie-Trip! Den ABERRATIONS gehört die Zukunft einer analogen Vergangenheit aus Rock und Psychedelic!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 7470x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • A-Seite (21:14):
  • C‘mon Baby (Baby C‘Mon)
  • I Really Don‘t Know
  • Crossting All The Lines
  • Fabulous Disasters
  • B-Seite (22:39):
  • Hope For The Common Man
  • Tigers
  • Still Bleeding
  • Circuits
  • It‘s Over

Besetzung:

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