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Alex Oldendorf & Thilo Illgner: Another World (Review)

Artist:

Alex Oldendorf & Thilo Illgner

Alex Oldendorf & Thilo Illgner: Another World
Album:

Another World

Medium: CD
Stil:

Experimentelle Kombination aus Bass und Keys von Prog bis Ambient

Label: Bluebirdrecords
Spieldauer: 56:39
Erschienen: 28.11.2014
Website: [Link]

Eine ungewöhnliche Kombination progressiven Instrumental-Rocks erwartet den Hörer von „Another World“ - vorausgesetzt natürlich, er lässt sich bei seiner Erstbegegnung mit diesem Album nicht von dem schrecklichen Cover abschrecken. Denn das wäre wirklich schade, weil uns auf dieser CD ein Bassist und zugleich Gitarrist sowie ein Keyboarder in trauter Zweisamkeit eine relativ abwechslungsreiche musikalische Kombination aus Elektronik und fetten Bässen sowie sehr flexibel gespielten Gitarren, die sogar manchmal eine zärtliches Jazz-Gefühl vermitteln, anbieten. Und sogar der eingesetzte Drum-Computer, die typische Achilles-Ferse bei solchen Alben, überzeugt fast auf ganzer Linie, außer er dümpelt so eintönig vor sich hin wie auf „Lovely Cannibal“.

Ein Zufall führte im Sommer 2013 den Bassisten ALEX OLDENDORF mit dem Musiker, Komponisten und Produzenten THILO ILLGNER zusammen, die schnell ihre gemeinsam Leidenschaft für Musik jenseits ausgetretener Indie-, Pop- oder Prog-Pfade entdeckten. Ihnen blieb im Grunde ja auch nichts Anderes übrig, denn wer kombiniert schon Bass und Keyboards, um daraus ein knapp einstündiges Instrumental-Album entstehen zu lassen?
Wenn schon, denn schon, dachten sie sich wohl und verbanden ihre Instrumente und musikalischen Ideen mit avantgardistischen, aber auch melodielastigen Kompositionen, die genauso experimentell wie schön klingen konnten. Auch klassisches Klavier und Synthesizer-Effekte durften nicht fehlen, um wohl nicht in den Verdacht zu geraten, irgendwelchen E-Bands, wie TANGERINE DREAM oder ASH RA TEMPEL, nachzueifern, auch wenn deren Atmosphäre sich öfters auf „Another World“ wiederfindet.

„The Stunner“ ist beispielsweise ein dermaßen geiler Bass-Song voller Drive, der einen an die faszinierenden Solo-Alben „Zooma“ oder „The Thunderthief“ des LED ZEPPELIN-Bassisten JOHN PAUL JONES, in der er seine musikalische Affinität für KING CRIMSON zum Ausdruck brachte, erinnert. Auch „The Struggle Within“ schließt nahtlos an diese musikalische Meisterleistung an, wobei hier eine besondere Note noch durch das Klavier und einige Loops gesetzt wird. Gerade diese experimentellen Titel verleihen „Another World“ seinen ganz besonderen Reiz, der leider in einigen zu „chilligen“ Stücken, wie auch dem das Album seinen Namen verleihenden, mit Streicher-Bombast überladenen Titelstück oder „Tamandua“, samt Wasserrauschen und Vogelgezwitscher, etwas abhanden kommt.

Im Lauf der Zeit lässt das Album leider etwas nach und ergeht sich manchmal in überflüssigen Wiederholungen, egal ob es sich um ein Bassmotiv in „Basstrip“ oder den langweiligen Rhythmus in „Nachtprogramm“ - der wohl wirklich einschläfernde Wirkung haben soll - handelt. Demgegenüber stehen dann glücklicherweise solch dynamische Riffs im ständigen Auf und Ab des „Hustleman“ und „Nudes & More“, wo sogar noch durch akustische Gitarre ein Flamenco-Feeling eingebaut wird, oder die TANGERINE DREAM-Verspieltheit von „Kiew Mission“ auf „Boomtown“ bzw. die verträumt-akustische Schönheit von „Lazy Bones“, die aus Piano-Motiven kombiniert mit elektronischer ENO-Mystik besteht.

FAZIT: Alles in allem ist „Another World“ wirklich eine Entdeckung wert, da das musikalische Konglomerat darauf stellenweise tatsächlich wie aus einer anderen Welt klingt und schon mal ein paar poppige Rhythmen auf leichte Jazz-Schübe, coole Elektronik auf warme Bass-Einlagen oder experimentellen Prog auf weltmusikalisches Flair treffen lässt. In dieser jenseitigen Oldendorf-Illgner-Welt ist für alle etwas dabei, wenn sie sich noch nicht gänzlich der immer bedeutungsloseren Medienlandschaft der diesseitigen Bohlen-Welt hingegeben haben, in denen irgendwelche Kleingeister einfach nicht begreifen können, dass es doch tatsächlich auch hier ein paar unbeKÜMMERTe Menschen gibt, welche sogar die „Frechheit“ besitzen, den Einzug zum Eurovision Song-Contest abzulehnen, weil sie wissen, was sie als Musiker können, auch ohne zu Musikmarkt-Marionetten zu werden.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 5125x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Bomtown
  • Hustleman
  • Another World
  • Hydroponics
  • Lovely Cannibal
  • Tamandua
  • Lazy Bones
  • Sushi Mushi
  • The Stunner
  • The Struggle Within
  • Basstrip
  • Nudes & More
  • Nachtprogramm
  • Infrequencies

Besetzung:

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