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Heiner Rennebaum: Pianavia (Review)
Artist: | Heiner Rennebaum |
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Album: | Pianavia |
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Medium: | CD | |
Stil: | Ambient Jazz |
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Label: | JazzSick | |
Spieldauer: | 49:13 | |
Erschienen: | 25.09.2015 | |
Website: | [Link] |
Wer vom Titel “Pianavia” auf ein Klavieralbum schließt, liegt falsch. Der Titel bezieht sich auf das gleichnamige ligurische Dorf, in dem HEINER RENNEBAUM den Titelsong verfasste. Geprägt wird das Werk von Gitarre, Computerklängen, Percussion auf „Dreischritt“ und Hayden Chisholms Altsaxophon auf dem zentralen, zwanzigminütigen Stück mit dem wunderbaren Titel „Mäandertaler“. Keine Bange, ein Piano kommt auch vor, kaum verwunderlich bei einem Titel namens „Das alte Klavier“. Mindestens ebenso wichtig wie all diese Instrumente ist die Stille zwischen den Klängen.
Ist es noch Entschleunigung oder bereits Stillstand? Rennebaum zupft Saite nach Saite, spielt in betonter Wartehaltung Taste auf Taste. Lässt Töne stehen und verhallen, verdoppelt und ergänzt um dezente Sounds aus dem PC. Es klingt als hätte man BOHREN & THE CLUB OF GORE aus dem nächtlichen Ruhrpott in eine sternenlose, ligurische Nacht verfrachtet, bei dem monolithisch gespielte Noten dafür sorgen, dass die Dunkelheit nicht alles durchdringt. Kein helles Licht in finsterer Stunde, sondern ein Seufzen, abwarten und lauern – darauf, dass die Welt sich weiterdreht.
Hat was von Brian Eno, dessen „Music For Airports“ im Begleittext als verdienstvolle Inspirationsquelle genannt wird. Wie Schneeflocken, die todessehnsüchtig zu Boden gleiten, weil sie wissen, dass sie selbst im Auftreten als Masse einzigartig sind. Und dadurch allein.
FAZIT: „Pianavia“ ist kein Album für Ungeduldige. Sondern für Tonforscher, Exilanten im Land verhallender Klänge. David Sylvian, Holger Czukay, Brian Eno, BOHREN & DER CLUB OF GORE waren bereits dort und gehen immer wieder gerne zurück. Warum also nicht HEINER RENNEBAUM? Fast atemlos aber nicht außer Puste. Manchmal wartet er auf eine Idee, öfter noch ist sie da. Hinhören, zögern, wahrnehmen. Haltet die Welt an, ich will einsteigen. „Pianavia“ ist ein passender Soundtrack dazu.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Pianavia Part 1
- Dreischritt
- Das alte Klavier
- Pianavia Part 2
- Mäandertaler
- In A Silent Way (Joe Zawinul)
- Gitarre - Heiner Rennebaum
- Keys - Heiner Rennebaum
- Schlagzeug - Roland Peil
- Sonstige - Hayden Chisholm (alto saxophone), Bernd Renn (additional editing)
- Pianavia (2015) - 11/15 Punkten
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