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Jack Bruce & hr-BigBand: More Jack Than Blues (Review)
Artist: | Jack Bruce & hr-BigBand |
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Album: | More Jack Than Blues |
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Medium: | CD+DVD | |
Stil: | Blues-Rock und swingender Jazz |
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Label: | MIG Music / SPV | |
Spieldauer: | 143:24 | |
Erschienen: | 27.11.2015 | |
Website: | [Link] |
JACK BRUCE gemeinsam mit der BigBand des Hessischen Rundfunks?
Ob das funktioniert, werden sich wohl einige fragen oder bekommt der alte Bass spielende Blues-Rocker jetzt den Swing.
Aber klar bekommt er ihn, doch diejenigen, die glauben, solche Kombination würde nicht funktionieren, der wird nach diesem Live-Mitschnitt eines Besseren belehrt. Denn bes(ch)wingter Jazz und eine blues-rockige Grundlage funktionieren genau dann, wenn sich die eine Seite (Mr. Bruce und seine Begleitband) nicht wichtiger zu nehmen versucht als die andere (die hr-BigBand). So gesehen eine Fusion, die im Falle von „More Jack Than Blues“ hervorragend aufgeht. JACK BRUCE entdeckt mithilfe der hr-BigBand den Jazz-Rock für sich, der auf den alten Klassikern seiner legendären CREAM-Zeit und vielen weiteren legendären Rock-Songs basiert.
Als der Konzertmitschnitt, bei dem aus Anlass des 37. Deutschen Jazz-Festivals in Frankfurt JACK BRUCE & Band und die hr-BigBand gemeinsam auftraten, im Jahr 2006 ausschließlich als CD erschien, wurde unter Amazon bereits die Frage gestellt, ob es vielleicht dieses Konzert eines Tages auch mal als Live-DVD zu hören UND sehen gibt. Neun lange Jahre später ist es tatsächlich so weit und dieser Wunsch wird wahr - das alles auch noch im edlen Digi-Pack samt hochinformativem, 16seitigem Booklet! Fast möchte man in einem Atemzug feststellen, wie schade es ist, dass JACK BRUCE, der vor gut einem Jahr im Alter von 71 Jahren verstarb, diese liebevoll gestaltete, audio-visuelle Konzert-Umsetzung so nicht mehr erleben durfte.
Eigentlich ist es verwunderlich, warum uns dieses Konzert so lange visuell vorenthalten wurde. „More Jack Than Blues“ ist mit vielen Kameras sehr professionell gefilmt und gut geschnitten - der einzige Nachteil liegt im heutigen Zeitalter der „breiten“ Bildschirme im Bildformat, welches es ausschließlich im 4:3-Format gibt.
Nur wen stört das?
Denn einerseits bedienen solche Bilder den Nostalgiefaktor und andererseits spielt die größte Rolle doch nach wie vor die Musik, deren Stereo-Klangqualität hervorragend ist. Speziell dieses Konzert hat es nämlich in sich, denn extra wegen dieser doch ungewöhnlichen Kombination aus Blues-Rocker vom Rock-Olymp und BigBand vom Hessischen Rundfunk (hr) wurden völlig eigenständige und neue Arrangements geschrieben, sodass wir hier wirklich, wie in der Produktinformation beschrieben, „ohne Zweifel eine Sternstunde des Jazz und Rock zwischen Komposition, Improvisation und vibrierender Virtuosität“ erleben dürfen.
Zwar ist JACK BRUCE anfangs noch nicht voll bei Stimme, aber er steigert sich von Song zu Song und als er sich dann an‘s Klavier setzt, ist nicht nur der Flügel, sondern auch jedes einzelne Bruce-Stimmband ausgezeichnet gestimmt. JACK BRUCE und TOM WAITS wirken in dem Moment wie Brüder im Geiste und die hr-BigBand steuert dabei ihren faszinierenden Soundtrack bei. Man möchte beim Hören der Musik und Sehen der Bilder irgendwie jeden einzelnen Musiker in den Arm nehmen, ihm auf die Schulter klopfen und sagen: „Großartig gemacht. Gerade schreibt ihr eine klitzekleines bisschen Musikgeschichte. Ihr habt‘s euch verdient!“
Absolutes Highlight der DVD ist aber, dass die 83 DVD-Minuten endlich auch die auf der CD fehlenden Zugaben von „White Room“ (Wie konnte man diese grandiose Variante des CREAM-Klassikers schlechthin nur auf der CD weglassen?) und „Waiting For The Call“ enthalten. Klar also, dass dieses Konzert nicht nur auf einem Silberling im CD-Player dahinschlummern durfte, sondern endlich auch das Licht vieler bunter Flimmerkästen erblicken musste, weil damit auch die weiß klaffende Lücke zum „White Room“ geschlossen werden konnte.
FAZIT: So kann es klingen, wenn großartige Rock-Musiker auf genauso großartige Jazz-Musiker treffen. Spätestens wenn wir ein Trompeten-Solo in „White Room“ hören, zu dem dann JACK BRUCE leidenschaftlich am Bass jammt, wird klar, dass dieses Konzert „The Sunshine Of Our Love“ (oder doch besser „Live“) werden wird.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- CD (60:24):
- Never Tell Your Mother She‘s Out Of Tune
- Rope Ladder To The Moon
- Spoonful
- Smiles And Grins
- Born Under A Bad Sign
- Theme For An Imaginary Western
- Milonga
- The Consul At Sunset
- We‘re Going Wrong
- Deserted Cities Of The Heart
- Sunshine Of Your Love
- DVD (83:00):
- Never Tell Your Mother She‘s Out Of Tune
- Rope Ladder To The Moon
- Spoonful
- Smiles And Grins
- Born Under A Bad Sign
- Theme For An Imaginary Western
- Milonga
- The Consul At Sunset
- We‘re Going Wrong
- Deserted Cities Of The Heart
- Sunshine Of Your Love
- White Room
- Waiting For The Call
- Bass - Jack Bruce, Thomas Heidepriem
- Gesang - Jack Bruce
- Gitarre - Martin Scales, Jack Bruce
- Keys - Peter Reiter, Jack Bruce
- Schlagzeug - Danny Gottlieb, Farouk Gomati, Corin Bruce
- Sonstige - hr-BigBand (insgesamt 13 Musiker)
- More Jack Than Blues (2015)
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