Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Jazzmine: The Play (Review)

Artist:

Jazzmine

Jazzmine: The Play
Album:

The Play

Medium: CD
Stil:

Jazz-Fusion

Label: TerjeB
Spieldauer: 53:20
Erschienen: 23.10.2015
Website: [Link]

Welch kuriose Kombination!
Ein Album mit den langweiligsten, nichtssagenden Titelnamen hinter denen sich Musik verbirgt, deren abwechslungsreiche Aussagekraft schon nach dem ersten Hördurchgang verblüfft und dann, spätestens nach dem zweiten Durchlauf begeistert. Voraussetzung ist natürlich, dass der Hörer sich an einer Fusion aus Jazz, Funk, Weltmusik und ein kleines bisschen Rock & Prog begeistern kann, welche JAZZMINE wie folgt beschreibt: „‘The Play‘ enthält neun reine Jazz-Fusion-Stücke aus dem Land der Mitternachtssonne. Such dir einen gemütlichen Ort, drehe die Lautstärke auf, schließe deine Augen und lass das Spiel beginnen ...“

Die ersten zehn Sekunden des Albums gehören voll und ganz dem Schlagzeug, bis sich Sopran-Saxofon und Vibraphon hinzugesellen, um dann nach einer halben Minute zusätzlich das gesamte Ensemble aus Keyboard, Gitarre und Bass zu begrüßen, so als wäre in dieser grauen Jahreszeit unbedingt ein funk(enfl)i(e)g(end)er WEATHER REPORT notwendig, damit wir mal wieder gemeinsam mit MEZZOFORTE eine „Garden Party“ feiern können, bei dem wir natürlich PIERRE MOERLEN‘S GONG gleich mit einladen. Was für ein Groove!

„Act 3“ ist dann besonders kurios, denn er beginnt ganz ruhig, schwer psychedelisch wie ganz frühe PINK FLOYD (Aber nur wenn man in den ersten 30 Sekunden ganz genau hinhört!), dann tauchen wiederum ganz kurz ein paar offensichtliche „Relax“-Referenzen an FRANKIE GOES TO HOLLYWOOD auf, bis die Musik besonders durch ausgiebige Gitarrenpassagen Richtung AL DI MEOLA abdriftet und das Saxofon mit seinen eingängigen Melodien durchaus auch auf einer KENNY G-Scheibe einen würdigen Platz finden könnte. Ähnliches gilt auch für den verträumt-romantischen 7. Akt samt „Du-Da-Du-Du“-Gesang und akustische Flamenco-Gitarre, womit JAZZMINE endgültig beweisen, dass ihnen KENNY G genauso am Herzen liegt wie PACO DE LUCIA.

Der „Act 6“ ist dagegen die JAZZMINE-Rocknummer des Albums, mit E-Gitarre, fast experimentellem Saxofon, verspieltem Rock-Keyboard, tollen Gongs und rockigem Schlagzeug-Solo!

Es ist wirklich schier unglaublich, mit welcher Stil-Vielfalt JAZZMINE als Sextett auftrumpfen, dessen geografischer Mittelpunkt durch den gemeinsamen Wohnsitz Oslo und den Kopf der Band, TORE BØ, der alle 9 Titel komponierte und arrangierte, zwar Norwegen ist, die aber neben dem zweiten Norweger außerdem aus Deutschland, Frankreich, Ungarn und Rumänien kommen. Dieser multikulturelle Einfluss ist auf „The Play“ unüberhörbar und tut der Musik von der ersten bis zur letzten Minute verdammt gut.

Würde man nach dem ersten Hördurchgang eine Wette abschließen, dass dieses Album garantiert nicht live eingespielt ist, weil es sich ganz offensichtlich nicht danach anhört, man würde, so ungläubig man auch mit dem Kopf schüttelt, wenn man das Ergebnis hört, diese Wette glattweg verlieren!
The Play“ wurde im Februar 2015 live in der Osloer Holmenkollen-Kapelle aufgenommen. Allerdings gibt es keinerlei Applaus zu hören und bei der superben Klangqualität dieses Albums sowie der perfekten Abstimmung der Musiker unter- sowie aufeinander ist es beinahe unglaublich, dass diese Aufnahmen bei einem Konzert entstanden seien sollen.

Der letzte, mit knapp acht Minuten längste „Act 9“ packt dann noch einmal das gesamte musikalische Instrumental-Inventar der vorangegangenen Dreiviertelstunde aus. Endlich bekommt auch der Bass sein ausgiebiges Solo, das Keyboard experimentiert mit seltsamen Klanggebilden, die mal rascheln und mal in den höchsten Tönen fiepen, während alle anderen Musiker voller Inbrunst parallel dazu ihre Spielfreude ausleben dürfen.
RETURN TO FOREVER kann ich da nur noch sagen!
Chapeau!

FAZIT: Live und ohne doppelten Boden, dafür aber mit einem hervorragenden Klang kommt „The Play“ daher. JAZZMINE spielen gerade mal ein Jahr als inter-europäisches Sextett mit norwegischen Wurzeln zusammen und klingen wie alte Jazz-Hasen auf ihrem Fusion-Jazz-Weg hin zur Perfektion!
Würden wir auch Live-Alben bewerten, dieses hätte eine glatte 14 verdient!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 4291x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Act 1
  • Act 2
  • Act 3
  • Act 4
  • Act 5
  • Act 6
  • Act 7
  • Act 8
  • Act 9

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Was kommt aus dem Wasserhahn?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!