Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Jorn Lande & Trond Holter: Dracula - Swing of Death (Review)

Artist:

Jorn Lande & Trond Holter

Jorn Lande & Trond Holter: Dracula - Swing of Death
Album:

Dracula - Swing of Death

Medium: CD/Download
Stil:

Melodic Hardrock

Label: Frontiers
Spieldauer: 46:50
Erschienen: 23.01.2015
Website: [Link]

Was kann man erwarten, wenn sich ein viel beschäftigter Rocksänger wie Jorn Lande, der auf den Veröffentlichungen der jüngeren Vergangenheit häufiger auf Masse denn auf wirkliche Klasse gesetzt hat, einem tendenziell eher ausgelutschtem Thema wie Dracula widmet? Gepflegter Durchschnitt, solide Hardrockkunst ohne besondere Langzeitwirkung. Klar. Klar? Keinesfalls. Ganz im Gegenteil: Gemeinsam mit Trond Holter, Gitarrist bei WIG WAM und Landes JORN-Bandprojekt, hat der Norweger mit „Dracula – Swing Of Death“ ein von der ersten bis zur letzten Sekunde überzeugendes und streckenweise auch überraschendes Album produziert, das stilistisch in eine etwas andere Kerbe haut als die letzten JORN-Releases.

Musikalisch begibt sich der charismatische Ronnie-James-Dio-Fan ein gutes Stück zurück in die (eigene) Vergangenheit. Beinhalteten die letzten JORN-Alben eher Heavy Rock mit DIO-Schlagseite und einer veritablen Kante Heavy Metal, geht das Konzeptalbum um Bram Stokers Literatur-Klassiker als opulentes Melodic-Hardrock-Album durch, das sich bei den Größten der Großen bedient. QUEEN, RAINBOW, THIN LIZZY, ALICE COOPER, MEAT LOAF – das sind die Legenden, die beim Songwriting offensichtlich Pate standen.

„Dracula – Swing Of Death“ erzählt die Geschichte des Grafen Dracula vor allen Dingen auf der Ebene der inneren Zerrissenheit, die unstillbare Liebe zu seiner verstorbenen Mina, die er später in Lucy wiederzuerkennen glaubt, steht im Gegensatz zum Blutdurst des transsilvanischen Untoten eindeutig im Vordergrund. Lande – der die Rolle des Grafen Dracula übernimmt – erzählt die Geschichte sehr fokussiert, kompakt, allerdings nicht frei von Ironie und anzüglichem Charme. Mit Lena Fløitmoen Børresen als Lucy gibt es nur eine weitere Sängerin. Das mag angesichts einer konzeptionellen Ausrichtung des Albums überraschen, ebenso wie mancher das komplette Fehlen von Intros, gesprochenen Parts oder Überleitungen monieren wird. Genau so haben Lande und Holter das Album allerdings geplant. „Heutzutage hat doch niemand mehr Zeit, sich lange Intros und komplizierte Interludien anzuhören“, sagt Lande im Gespräch. Das klingt zwar ein wenig desillusioniert, doch falls es zu einer Aufführung auf der Bühne kommen wird – was geplant ist –, haben die beiden Initiatoren genügend Material und Zwischenparts in der Hinterhand, um es zu einer kompletten Rock-Oper aufstocken zu können.

Und gerade die teilweise theatralisch überdrehte Inszenierung der Songs schreit förmlich nach einer Bühnenpräsenz. Die weibliche Stimme, die großen Chöre, die ausschweifenden, immer wieder an MEAT LOAF erinnernden Melodien – all das ist in der reinen Audioversion in den eigenen vier Wänden fast schon verschenkt. Doch solange keine Live-Auftritte dingfest gemacht wurden (Lande: „Dann mit dem ganz großen Aufschlag: Orchester, Tänzer, Schauspieler, DVD-Produktion…), funktioniert Dracula auch daheim blendend. Egal, ob es ein zugänglicher, sofort ins Ohr gehender Melodic-Rocker der Sorte „Walking On Water“ ist, der tatsächlich höllisch swingende Titelsong, die dank der weiblichen Stimme Musical-Luft schnuppernden Gänsehaut-Hits „Save Me“, „River Of Tears“ und „Into The Dark“, das zupackende und opulent arrangierte „Queen Of The Dead“ oder das luftig-lässig groovende Melodien-Monstrum „Under The Gun“ – „Swing Of Death“ steht schon jetzt als eines der ganz großen Hardrock-Highlights des Jahres 2015 fest. Und damit hätten – Verzeihung, Mr. Lande – wohl nur die Allerwenigsten gerechnet.

FAZIT: Auch nach vielen, vielen Veröffentlichungen können gestandene Musiker noch Überraschendes abliefern. Was Trond Holter und Jorn Lande mit „Dracula – Swing Of Death“ auf die Beine gestellt haben, ist – obwohl kompakt strukturiert und frei jeglicher Konzept-Gimmicks – eine faustdicke Überraschung und ein heißer Anwärter auf den Hardrock-Thron des Jahres 2015.

Lothar Hausfeld (Info) (Review 8688x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Hands Of Your God
  • Walking On Water
  • Swing Of Death
  • Masquerade Ball
  • Save Me
  • River Of Tears
  • Queen Of The Dead
  • Into The Dark
  • True Love Through Blood
  • Under The Gun

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Endamon
gepostet am: 19.01.2015

Schönes Review das mich animiert auf den Kauf-Button zu drücken. Der auskekoppelte Song, Walking on Water, kann ja schon einiges.
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Was kommt aus dem Wasserhahn?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!