Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Mrs. Kite: A Closer Inspection (Review)

Artist:

Mrs. Kite

Mrs. Kite: A Closer Inspection
Album:

A Closer Inspection

Medium: CD
Stil:

New Art Rock/Slight Prog-Metal

Label: Rockwerk Records
Spieldauer: 48:03
Erschienen: 20.04.2013
Website: [Link]

Beim Auffinden versteckter Perlen im riesigen musikalischen Ozeane reicht manchmal ein saloppes „von der Seite anquatschen“ im sozialen Netzwerk ihrer Wahl. Wenn dieser Nebeneinsteiger sich dann als freundlicher Mensch UND Drummer einer Band entpuppt, deren Hörproben neugierig machen, ist Perlenfischen angesagt. Oder in diesem Fall Drachen steigen lassen.

MRS. KITE existieren, wenn man die Ursprungsformation IT’S US mitzählt, seit 1996, haben zehn Jahre später ihr Debütalbum mit dem knappen Titel „...and a laughing white monkey will greet you as you pass the gates of slumberland...“ aufgenommen (noch als IT’S US), und gewannen kurz darauf den in Ludwigshafen vergebenen „Deutschen Rock & Pop Preises“ in der Sparte „Beste Progressivband“. Gleiches Prozedere 2013. Das vorliegende Album „A Closer Inspection“ erscheint und die Auszeichnung wird erneut eingesackt. Doch außer mildem Blätterrauschen in Köln, der Heimatstadt der Band, und Umgebung, bleibt es merkwürdig ruhig um die Gruppe und auch 2015 sind Infos – gerade zu beiden Alben – rar gesät. For the benefit of MRS. KITE wollen wir ein bisschen was daran ändern, denn das Album „A Closer Inspection““ ist ein starkes Stück.

Man könnte jetzt die üblichen Verdächtigen aufzählen, deren Spuren sich natürlich bei MRS. KITE finden lassen, aber die Band verarbeitet diese auf ziemlich eigene Weise. Am nächsten gelegen sind RIVERSIDE und vor allem RPWL, was auch Florian Schuchs Stimme geschuldet ist, die der Yogi Langs ähnelt. Etwas brüchiger und heller, aber mit ähnlichem Timbre. Musikalisch gehen MRS. KITE rauer zur Sache. Zwar sind die filigranen Momente passend sensitiv interpretiert und stellenweise steinerweichend, aber insgesamt wird ungeschliffener und ruppiger aufgespielt.

Die abwechslungsreichen und stimmungsmäßig variablen, aber nicht inhomogenen Melodien, tragen locker die beiden über elfminütigen Songs („A Closer Inspectoion“, „Off Shore“), die kürzeren sowieso. Lediglich beim Satzgesang schwächelt der Titeltrack etwas. Wenn man es denn als Schwäche ansehen möchte, dass nicht jede Note sicher sitzt und intoniert wird. Doch gerade dieses gelegentliche Abweichen vom hochglänzenden WILSON-Pfad der ständigen (selbst)referentiellen Perfektion, macht einen Teil des Reizes der Musik von MRS. KITE aus. Aus dem Übungsraum direkt in Kopf und Bauch des Hörers. Dabei sind die Musiker versiert genug, um durch stürmische Böen sicher nach Hause zu schippern. Klanglich steht das Album ebenfalls gut da.

Das zwischen getragener Elegie und zupackenden Attacken pendelnde Gitarrenspiel wird getragen von einer pulsierenden Rhythmussektion und gleichberechtigt ergänzt von einem vielfältigen Tastenarsenal zwischen Klavier, Orgel und Mellotron. Dabei sorgen die Keyboards zuweilen für eine düstere Soundtrack-Atmosphäre, die in ihren besten Momenten an GOBLIN erinnert („Off Shore“, das ‚Dawn Of The Dead‘-Finale und Höhepunkt des Albums.)

FAZIT: Nicht alles ist perfekt auf „A Closer Inspection“, aber gerade dies macht das Album so persönlich, innig und ein bisschen wild. Man kann nur hoffen, dass die Band bei allem vorhandenen Vermögen diese kantigen, brüchigen Momente nicht verlieren. Es lässt sich gut aushalten, abseits eines aseptischen Hochglanzes. Und bekommt hoffentlich bald die Aufmerksamkeit, die Musik und Band verdienen.

PS.: Da der Amazon-Link vermutlich (noch) ins Leere führt, hier die günstige Kaufmöglichkeit via Direktvertrieb: CD über Band-Kontaktformular bestellen.

Jochen König (Info) (Review 5120x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Intro
  • Break Of Day
  • An Inveterate Optimist
  • A Closer Inspection
  • Good Morning
  • Dancing Mew Gull
  • Off Shore

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Wieviele Monate hat das Jahr?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!