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Picastro: You (Review)
Artist: | Picastro |
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Album: | You |
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Medium: | CD | |
Stil: | Indie/Post Rock/Experimental |
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Label: | Function Records | |
Spieldauer: | 33:44 | |
Erschienen: | 2014 | |
Website: | [Link] |
Wahrlich sonderbar und wunderlich ist der Mix, den die 1998 gegründeten PICASTRO aus Toronto auch auf ihrem aktuellen Album darbieten. Man stelle sich vor, SONIC YOUTH hätten im Wald ein paar Pilze gepflückt, um sich eine leckere Pilzpfanne zu zaubern, ohne zu merken, dass sich auch das ein oder andere von Natur aus psychoaktive Substanzen beinhaltende Schwammerl daruntergemogelt hat. Nun verstimme man noch ein wenig die Instrumente (was insgesamt wieder harmonisch tönt, weil alles 'schief mit Stil' ist) und kreuze das Ganze mit den folkigeren Momenten der SWANS.
Hinzu gesellen sich Sounds, wie man sie auch aus dem Post-Rock kennt, und selbst Bands aus dem Post-Black-Metal-Bereich verwenden gelegentlich ähnliche Ingredienzien, wie es PICASTRO tun. Abgerundet wird dieser Mix mit Celli, dezenten Elektrosounds sowie einem Filmscore-Feeling der experimentelleren Art. Der Experimentalismus ist auch eines der großen Merkmale auf "You", wenn man sich die Kompositionen zu Gemüte führt, denn von straffen Songarrangements hält die Band nicht viel. Eher lässt man es einfach laufen, es tönt zuweilen wie eine Jamsession mit lose gestecktem Rahmen ("Temur").
Ähnlich entrückt wie die Musik sind die Stimmen Liz Hysens (auch Gitarre) und Nick Storrings (Cello) - sie sind gleichermaßen ätherisch, bezaubernd, schräg und verstörend - als sähen die beiden, auf einem Trip hängen geblieben, die sonderbarsten Dinge. Für Freunde der geordneten Klangkunst mag das alles wie Katzenmusik tönen, und gerade der vocallastige Mittelpart von "Judas Claim" lotet hier konsequent Grenzen aus.
FAZIT: "You" ist ein faszinierendes Klangwerk voller morbider Ästhetik, welches den Hörer in einen inneren Zwiespalt treibt. Denn er muss sich entscheiden: Hört er es als Untermalung (dann kann es schnell nervig und aufdringlich werden) oder widmet er sich voll und ganz diesem wirren Treiben und saugt Detail für Detail in sich auf? Friktion, wohin man sieht: Auf dem Album bezüglich Stil, in den Gehörgängen bezüglich der häufigen Disharmonien, im Rezipienten bezüglich der gemischten Gefühle, die in ihm aufkommen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Mountain Relief
- Two Women
- Endlessly
- Vampires
- That's It
- Temur
- Judas Claim
- State Men
- Baron In The Trees
- February
- Sonstige - Liz Hysen, Nick Storring, Germaine Liu, Matthew Ramolo, Evan Clarke
- You (2014) - 11/15 Punkten
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