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Porta Nigra: Kaiserschnitt (Review)
Artist: | Porta Nigra |
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Album: | Kaiserschnitt |
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Medium: | CD | |
Stil: | Extreme Metal |
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Label: | Debemur Morti | |
Spieldauer: | 46:22 | |
Erschienen: | 09.03.2015 | |
Website: | [Link] |
Nach dem düsteren, opiumgetrübten „Fin de Sicle“ geht der nächste Schnitt direkter zur Sache. Während man den Hörer auf dem Vorgänger gern im tief Ungewissen zum nächsten Track trug, reiht man ihn diesmal in vorderster 'Front' ein. PORTA NIGRA transferieren den freien Geist in den ersten Weltkrieg. Anfänglich gestaltet sich das Hörerlebnis etwas befremdlich, aber mit jedem weiteren Anlauf gewinnt „Kaiserschnitt“ an Überzeugungskraft.
Es ist offensichtlich dass der Aushängeschild-Song 'Megalomaniac' von „Fin de Sicle“ einen großen Schatten auf das übrige Album warf, ist er vom Grundtenor doch anders als der Rest. Blendet man dies aus, scheint „Kaiserschnitt“ insgesamt nicht so weit entfernt. Um es deutlich in Worte zu fassen: hier hört man mehr von industrialisierten Sounds, harte stampfende fast moderne Riffs die kaum an Black Metal erinnern. Dennoch wirkt die Musik zu keiner Zeit weniger individuell oder platt: die weiterhin in deutschen Texte prägen das Klangbild immens und sind für dieses Release maßgeblich.
Die Vielschichtigkeit der Musik und auch der Vocals spiegelt sich in den verschiedensten Grundstimmungen der einzelnen Songs. Ähnlich wie auf dem Vorgänger kann der Hörer auch tief in die Atmosphäre der Musik eintauchen. Dieses mal tauscht man den Rausch von Opiumhöhlen gegen den Raum des Krieges und reißt den Konsumenten in einen Sog aus Enthusiasmus und Desillusionierung, die den Kriegsalttag im beginnenden 20ten Jahrhundert definierte.
PORTA NIGRA gelingt mit „Kaiserschnitt“ nächste Schritt nach vorn, ohne sich dabei in Selbstkopie zu üben. So weichen anfängliche Bauchschmerzen schnell und jeder der Tracks wächst kontinuierlich. Bestes Beispiele der Titeltrack; das schneidende 'Femme Fatale', das krachende 'In Stahlgewittern' oder auch das interessante Zwischenstück 'Kein schönerer Tod' – die alle in sich und insgesamt sehr schlüssig wirken und das Album zu einer runden Sache machen. Einzig das abschließende 'Der letzte Ton' fällt ein wenig aus dem Rahmen. Vielleicht ein Ausblick aufs nächste Werk?
FAZIT: PORTA NIGRA gehen ihren Weg – individuell und unbeirrbar, dabei doch stets anspruchsvoll und abwechslungsreich. Egal, was man nach „Fin de Sicle“ erwartet hat, „Kaiserschnitt“ ist einschneidend und nicht weniger berauschend. Nebeneinander scheinen beide Alben nicht wirklich vergleichbar – letztendlich ist „Kaiserschnitt“ genau daher um so nachhaltiger und interessanter. Uneingeschränkte Empfehlung für jeden weltoffenen Fan von extremer Musik.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Die Mensur
- Femme Fatale
- Kaierschnitt
- In Stahlgewittern
- Kein schönerer Tod
- Mata Hari
- Hepatitis Libido
- Ich-Zerfall
- Der letzte Ton
- Bass - Gilles de Rais
- Gesang - O.
- Gitarre - Gilles de Rais
- Schlagzeug - O.
- Kaiserschnitt (2015) - 13/15 Punkten
- Schöpfungswut (2020) - 12/15 Punkten
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