Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Ryan Holiday: Selfish Bruises (Review)

Artist:

Ryan Holiday

Ryan Holiday: Selfish Bruises
Album:

Selfish Bruises

Medium: CD/Download
Stil:

Electronics, Synthie-Pop und Singer/Songwriter

Label: Gertrud Tonträger / Zebralution
Spieldauer: 38:45
Erschienen: 03.07.2015
Website: [Link]

„Egoistische Blutergüsse“ - oder doch besser Verletzungen werden einem auf diesem Album von RYAN HOLIDAY verpasst.
Das klingt verdammt persönlich und emotional.
Das ist verdammt persönlich und emotional!
So persönlich und emotional wie es vor gar nicht langer Zeit in ähnlicher Form DAMON „BLUR“ ALBARN mit seinen „Everyday Robots“ überraschend raushaute und dabei auch psychedelische Electronics, ein paar Beats und jede Menge Melancholie auf seine Hörer einprasseln ließ. Dieser Grundidee entsprechend verhält sich auch das musikalische „Selfish Bruises“-Konzept von RYAN HOLIDAY, der heute schon als ein Musik-Veteran der New-York- und Philadelphia-Musikszene gilt, jede Menge Alben unter dem Namen DISEASES OF THE SOUTH sowie Bühnen- und Werbungs-Musik veröffentlichte und sogar mit Jazz-Pianist FRED HERSCH sang, sich heute aber als einen „Electronic-Laptop-Ingenieur und Sänger“ versteht, der laut seiner Facebook-Seite „Melodramatic Lounge Folk Punk“ macht.

Von Folk, Punk und Lounge ist auf „Selfish Bruises“ allerdings nicht mehr all zu viel übrig geblieben - dafür gibt‘s jetzt ordentlich Beats und Electronics um die Ohren und dazu Texte, die nicht gerade vor Optimismus strotzen und sich in solchen Erkenntnissen wie „Cruel Heart“, „Cruel Is Love“, „I Apologize No More“ oder „Beating Myself Up“ suhlen. Der Grund für solchen Liebes-Pessimismus ist denkbar einfach, denn während des halben Jahres, in dem „Selfish Bruises“ entstand, durchlitt Holiday die Grauen des Trennungsschmerzes von seiner Frau, die ihn einsam in seinem leeren Haus als „All of a sudden there was no future, only a tainted past filled with painful memories, and the moments in between when breathing was the only thing to do.“, erschienen. Nur sein Studio war „the only room I still felt comfortable in, and began purging myself of my demons“. Als Ergebnis liegt nun diese CD vor einem, die nicht dazu geeignet ist, seinen eigenen Trennungsschmerz, sollte man diesen gerade durchleiden, zu bekämpfen. Eher fällt man nach den knapp 40 Minuten in ein tiefes Loch, das einem auch solche Musiker wie PATRICK WOLF, SYD MATTERS, ANTHONY & THE JOHNSONS oder RUFUS WAINWRIGHT bzw. AQUALUNG und JAMES BLAKE graben. Und wer noch weiter in die Vergangenheit abschweifen möchte, der wird sogar die eine oder andere Parallele zu BRIAN ENO oder den Radiokopf THOM YORKE entdecken.

„Cruel Love“ beeindruckt als Album-Opener mit deutlichen JAMES BLAKE-Erinnerungen, die voll ins Schwarze treffen und auch das melancholische „It‘s A Disaster“ mit dunklen Keyboardflächen und Fingerschnippen sowie einem „Dudadu-Dudadu“-Chor beweisen, dass hier nicht nur ein „Elektroniker“, sondern auch ein guter Singer/Songwriter am Werke ist. Bei „Woman“ glaubt man sogar, einen nagelneuen Song von ANTHONY & THE JOHNSONS vor sich zu haben, auch wenn der nur ungern über das weibliche Geschlecht singt und sich mehr den „männlichen“ Liebesproblemen zuwendet. Egal aber, wo die Liebe hinfällt, wenn sie wieder endet, hinterlässt sie Opfer und RYAN HOLIDAY versucht genau diese „Opfer“-Gefühle mit seinen schmerzhaften Musik-Blutergüssen zu verarbeiten und zum Ausdruck zu bringen. Selbst wenn ihm das manchmal etwas zu beliebig und nicht wirklich tiefgründig emotional glückt, bleibt am Ende doch ein Album, das beim Hören bewegt und denjenigen, der auch noch genauer auf die Texte hört, garantiert bedrückt.

FAZIT: „Selfish Bruises“ ist RYAN HOLIDAYs persönlicher Versuch, eine Trennung und den damit verbundenen Schmerz musikalisch auf elektropoppigen Pfaden mit tief melancholischen Texten zu verarbeiten. Zwar gelingt diese Aufarbeitung an einigen Stellen nur ansatzweise - im Großen und Ganzen geht einem, vorausgesetzt er steht vordergründig auf Musik aus der Konserve, das Album durchaus nah.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 2231x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Cruel Heart
  • It‘s A Disaster
  • I Apologize No More
  • Come Home
  • Woman
  • Selfish Bruises
  • Cruel Is Love
  • Got My Reasons (feat. Shannon Curtis)
  • Beating Myself Up
  • So We Move On

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Vervollständige: Wer anderen eine ___ gräbt, fällt selbst hinein.

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!