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Wolcensmen: Demo (Review)
Artist: | Wolcensmen |
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Album: | Demo |
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Medium: | Download | |
Stil: | Autumnal Dark Folk |
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Label: | Deivlforst Records | |
Spieldauer: | 22:50 | |
Erschienen: | 22.07.2015 | |
Website: | [Link] |
Besinnlich-stimmungsvoller Folk für den (goldenen) Herbst – ja, gibt es denn so was? Ja, gibt es, und er klingt weniger kitschig, als manch einer vielleicht im ersten Augenblick befürchtet. Das bisher von Dan Capp im Alleingang betriebene Projekt WOLCENSMEN hat bereits 2013 sein erstes Demo vorgelegt. Die um zwei Songs ergänzte Neuauflage von 50 Kassetten ist nun ausverkauft, doch eine weitere Neuauflage auf Vinyl bietet sich nicht nur wegen des schmucken Covers (mit einem Bild von Arthur Rackham) an, sondern würde Aufnahmen konservieren, die das schwarze Gold zweifelsohne wert sind.
Der Engländer kann singen, das wird gleich beim Opener "Wolcen's Galdr" deutlich, einer Art Ode an die Herbststimmungen in England, bei welcher sich idyllische Gitarren- und Geigenmelodien vor prächtigen Chören aneinander schmiegen. Erklingen anfangs Marschtrommel und Akustikgitarre, steigert sich das Lied zum (sanft) Episch-Metallischen. Im Grunde eine simple Skizze, die offenbar einfach so eingespielt wurde, ohne sich der daraus erwachsenden Möglichkeiten bewusst zu werden, bzw. diese sofort zu nutzen.
Das darauf folgende, sehr stimmungsvolle "Hooves Upon The Shimmering Path" gehört zum Schönsten, was ich in diesem Jahr an neuer Musik gehört habe. Stellt Euch vor, dass Winterfylleth (in ihrer folkigen Ausrichtung) gemeinsam mit Tenhi musizieren und sich ein kräftiger melancholischer Strom seinen Weg durch die Lande bahnt, und zwar mit psychedelischen Zwischentönen. Auch hier ist der Spannungsbogen einfach gewoben – doch wann habe ich zuletzt solche Anmut auf einem Debut-Demo gehört? Der Gesang ist in all seiner Einfachheit... zum Niederknien. Die Untermalung mittels Keyboard zeugt von einer Offenheit, die ganz im Gegensatz zu anderen Dark-Folk-Projekten viel Freiraum für Abenteuerliches am Wegesrand lässt. Wenn dieser Ansatz weiter verfolgt wird, freue ich mir einen Ast – oder einen ganzen Baum und den Wald dazu.
"A Fine Way To Die" ist einer der Bonus Songs, ein Interludium, das auch auf "The Mercian Sphere" gepasst hätte. Es muss sich wahrlich um (typisch?) englische Melancholie handeln...
Ob es genug Ale gäbe, um mich zu bestechen und mir einen abfälligen Kommentar zu den Gesangs-Arrangements in "Shield And Spear" zu entlocken? Wohl kaum – sehr viel erhabener und inniglicher kann Dark Folk kaum klingen, ja, im Grunde ist das die britisch-folkloristische Entsprechung der epischsten Momente von Bathory. Nennt es von mir aus pompös und schlicht, es ist stimmungsvoller als alles, was manche "berühmte" Pagan Metal Band in über zehn Jahren von sich gegeben hat.
Der zweite Bonus-Song "Rings Like Wayland" beschließt das Demo angemessen würdevoll, wenn auch ohne Gesang (dafür war wohl nicht genug Zeit). Nach knapp 23 Minuten besteht kein Zweifel, dass WOLCENSMEN im düsteren Mehr-als-nur-Folk ab sofort ein ganz gewichtiges Wörtchen mitzureden hat. Wem es beim rustikalen Blood-Axis-Ableger Witch Hunt an Eleganz mangelt, der dürfte mit diesen Aufnahmen bestens bedient werden.
Fazit: Der Ruf des Pagan Folk / Metal leidet zurecht aufgrund oberflächlicher Darbietungen zahlreicher junger Bands, die dem Genre keinen frischen Wind einhauchen können. Umso überraschender und erfreulicher gerät der Einstand des englischen Projekts, das mit seinem ersten Demo eine eigenständige Interpretation abliefert, die weit mehr als konkurrenzfähig ist und sicher auch Hörer epischen Heathen Metals à la Falkenbach oder Winterfylleth begeistern kann. Arthur Rackhams phantastische Kunst wird hier nicht missbraucht, um billiger Musik einen stattlichen Rahmen zu geben, sondern alles fügt sich zu einem Gesamtkunstwerk von einem Demo, wie man es nur selten zu hören bekommt. Auch Fans von Landberk und Empyrium sollten hier ganz, ganz dringend genauer hinhören!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Wolcen's Galdr
- Hooves Upon The Shimmering Path
- A Fine Way To Die
- Shield And Spear
- Rings Like Wayland
- Gesang - Dan Capp
- Gitarre - Dan Capp
- Keys - Dan Capp
- Schlagzeug - Dan Capp
- Sonstige - Dan Capp (violin)
- Demo (2015) - 13/15 Punkten
- Songs From The Fygren (2018) - 12/15 Punkten
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