CHARMANA – hört man den Namen der deutschen Band, denkt man doch zuerst an das „charmante“ Frankreich. Doch die Musik des deutschen Quintetts ist nicht französisch, sondern eine Kombination aus Deutschrock und etwas Brit-Pop sowie eine gehörigen Portion Indie-Rock.

Vielleicht ist dem Einen oder Anderen solche Kombination aus deutschen und englischen Texten nicht sonderlich angenehm, aber hört man die knapp halbstündige EP, dann erkennt man schnell, dass sich zwar die Sprache ändert, die Musik aber ihre Stimmungen beibehält, indem jeder Song großen Wert auf einen eingängigen Refrain legt und die Kompositionen recht geradlinig, ohne größere Überraschungen oder kleinere Experimente, gestaltet sind. Ein echtes Manko dabei ist die nur durchschnittliche Sound-Qualität der Aufnahmen. Das Schlagzeug klingt oftmals zu blechern, der Bass brummt etwas leise im Hintergrund – da wäre wirklich deutlich mehr drin. Denn die Musik selber spricht an, genauso wie das schöne Digipak samt 12seitigem Booklet, in dem alle Texte nachzulesen sind.

Im Verhältnis 3:4 (drei deutsch- und vier englisch-gesungene Songs) wartet die EP mit einem deutschen Rahmen auf, in dem sich die englischen Stücke und der eine deutsche, am deutlichsten Hit-orientierte Song „Dein Leben“ versammeln.

Nachdem mit „All die Jahre“ ein typischer Deutschrocker über das leidige Thema des Missverstehens in einer Beziehung zum Besten gegeben wird, lässt „Once Upon A Time“ die deutliche Affinität von CHARMANA für SAGA erkennen.

Insgesamt setzen die fünf Musiker auf eine sich wiederholende Kombination ruhig beginnender, sich dann etwas im Tempo steigernder Songs, bei denen die E-Gitarre immer mal wieder ordentlich loslegen darf. Das ist nichts Weltbewegendes oder gar auf die Dauer Beeindruckendes, sonder mittelmäßiger, austauschbarer Rock ohne großes Haltbarkeitsdatum. Und ganz am Ende der EP gibt‘s dann mit „Ein Weckruf zur rechten Zeit“ auch noch ein „uncharmantes“ politisches Statement, das in seinen widersprüchlichen Aussagen doch etwas verunsichert: „Der Druck kommt nicht nur von rechts / Er kommt direkt aus dem Inneren“, um dann explizit festzustellen: „Keiner braucht den rechten Mief!“ Ist man nun allgemein gegen Extremismus oder doch vorrangig gegen die braune Grütze? Etwas konkreter wäre zugleich besser gewesen. Allgemeinsätze gibt‘s in dieser Beziehung zur Genüge und viel zu viele – politischer Schlechtsprech eben.

FAZIT: Der aktuellen EP von CHARMANA „Dein Leben“ spürt man sehr deutlich den guten rock-musikalischen und textlichen Willen an, der aber immer wieder an Grenzen stößt, die mal den Sound und dann wieder die Banalität einiger Aussagen betreffen.