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Cosmic Fall: First Fall (Review)
Artist: | Cosmic Fall |
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Album: | First Fall |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Ausufernder Psychedelic-/Stoner-Rock |
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Label: | DIY/Clostridium Records | |
Spieldauer: | 46:19 | |
Erschienen: | 17.10.2016 | |
Website: | [Link] |
COSMIC FALL haben sich erst im Juni diesen (!) Jahres gegründet und mit „First Fall“ schon ihr erstes komplettes Album am Start, das im Januar nächsten Jahres sogar auf Vinyl erscheint.
Das Rezept des Ganzen ist schnell erzählt: Die drei Berliner spielen eher zurückhaltenden, breit in alle Richtungen flutenden Psychedelic-/Stonerrock, der einen sehr authentischen Desert-Vibe versprüht – man hört förmlich die Kojoten in den sonnenverbrannten ostelbischen Wüsten jaulen, während Schwaden süß-würzigen Rauches durch die Kakteen-Alleen ziehen, die schon der alte Fritz hoch zu Ross durchmaß…
Das Album wird eingerahmt von zwei Longtracks, „Sun Of A Gun“ und dem pragmatisch mit „Jam I“ titulierten letzten Streich, der genauso klingt wie er heißt.
Soundtechnisch gibt es nichts zu jammern, besonders der prominent abgemischte Bass verleiht den Songs ein starkes Rückgrat, das sie auch gut gebrauchen können.
„Sun Of A Gun“ beginnt mit einem lässig-bluesigen Thema, das an BRANT BJORK erinnert. Ein lockeres Stoner-Feelgood-Riff leitet über zu dem, was COSMIC FALL anscheinend am liebsten tun: Ausufernde Soli spielen, die sich unter ausgiebiger Effekt-Pedal-Liebkosung wie die erwähnten Rauchschwaden um das ebenfalls erwähnte Bassfundament ranken. Ab und an kommt man wieder auf das Anfangsthema zurück, ansonsten ist Sich-treiben-lassen angesagt. Der perfekte Soundtrack, um sich ein neues Bier zu holen, soll heißen, diese langen ziellosen Passagen entziehen sich einer qualitativen Einstufung insofern, dass sie weniger dazu angelegt scheinen, den Rezipienten durch aufmerksames und bewusstes Zuhören zu delektieren, sondern dazu einladen, die Gedanken schweifen zu lassen, und somit wohl mehr auf unter-(oder über-?)bewusster Ebene genossen werden.
„Road To Ufa“ kommt etwas stringenter, schneller und rhythmischer daher, was neben der Tatsache, dass das Lied ein schöner, instrumentaler, ordentlicher, ehrlicher Stoner-Rock'n'Roll-Song ist, auch eine angenehme Aufweckfunktion hat.
„I Must Obey“ lässt sich ordentlich Zeit, seine sehr coole Bassline, auf der sparsame psychedelische Gitarrenfransen liegen, zur Schau zu stellen – zu dieser Musik kann man sich hervorragend Mr. Stagger Lee vorstellen, wie er mit seinem Colt 45 through the rain and the mud gelatscht kommt. Doch statt NICK CAVEschem Gangsterrap erwartet einen hier melodischer und durchaus überzeugender Gesang, den man ruhig öfter hätte einbauen können. Leider wirkt die Band etwas ratlos, wie sie, nach dem wirklich starken Aufbau bis zum Gesang hin, weitermachen soll, und so verliert der Song nach hinten hinaus etwas an Spannung.
Spannung, ja Spannung, die vermisst man schmerzlich in „Jam I“. Und auch wenn das Ganze sicher nicht schlecht ist, ist man als nüchterner und um eine objektive und geerdete Einschätzung bemühter Rezensent doch froh, dass „Jam II“ nur auf Youtube existiert. Obwohl der Song mit einer druckvolleren Bassline als seine Vorgänger aufwartet, verliert sich dieser Druck in einem viertelstündigen Gejamme, das auf Dauer ziemlich fade wird. Wiederum: Als akustische Untermalung zum Entspannen, um sich geistig in höhere Sphären tragen zu lassen, mag auch dieser Track hervorragend geeignet sein, als rein musikalisches Vergnügen hält sich ebenjenes doch in Grenzen.
FAZIT: COSMIC FALL zeigen sich mit ihrem Erstling als echte Söhne der Wüste. Das Album kombiniert in einigen starken Passagen erdigen Stoner-Groove mit psychedelisch erblühenden Soli. Jedoch verliert sich die Band immer wieder in großangelegter Ziellosigkeit, was das Album insgesamt leider etwas ausbremst. Somit: Fans des Genres ist „First Fall“ auf jeden Fall zu empfehlen, wer seine Musik etwas deutlicher auf den Punkt gebracht braucht, sollte hiervon die Finger lassen.
PS für alle LP-Freaks: Die Vinyl-Ausgabe dieses Albums erfolgt im Januar 2017!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Sun Of A Gun
- Road To Ufa
- I Must Obey
- Jam I
- First Fall (2016) - 9/15 Punkten
- Kick Out The Jams (2017) - 13/15 Punkten
- In Search Of Outer Space (2018) - 11/15 Punkten
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