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Delvoid: Serene (Review)

Artist:

Delvoid

Delvoid: Serene
Album:

Serene

Medium: CD
Stil:

Prog- und Post-Rock

Label: Eigenvertrieb / Just For Kicks
Spieldauer: 76:05
Erschienen: 30.10.2015
Website: [Link]

Was für ein Cover!
Was für eine Musik!
Was für Texte!
Was für eine Widmung!
Was für Bilder!
So darf man schonmal eine Review beginnen, wenn das Album einer gänzlich unbekannten Band aus Norwegen voller ungewöhnlicher Überraschungen steckt, welche man aus musikalischer oder auch anderer Sicht nicht unbedingt mögen muss, die aber vor Kreativität nur so überborden.

Also der Reihe nach.
Das Cover ist ein wahres Kunstwerk und enthält (wahrscheinlich) Aquarelle von außergewöhnlich bedrückender Ausstrahlung und Faszination. Ein Junge mit freiem Oberkörper, um dessen Hals sich zwei Hände legen, als wollten sie ihn erwürgen. Ein in Paketstellung zusammengekauerter nackter Mann sowie eine nackte im Schneidersitz befindliche, abgehärmte Frau, die in ihren Händen, direkt vor ihrer Scham, ein Baby – offensichtlich eine Frühgeburt – hält. In der Mitte des Booklets, ebenfalls gemalt, die Köpfe der vier Musiker. Im Booklet selber alle Texte, die sich im Grunde konzeptionell um genau diese Bilder und deren todtraurige Geschichte dahinter drehen.

Übrigens gibt es zu dem Album noch ein hervorragendes, sehr kunstvolles Video zum Titel „Carrier“, in dem alle Charaktere der Bilder auftauchen und so auch visuell die Geschichte zu diesem Album erzählt wird. Wortwörtlich ganz großes Kino!

Damit wären Bilder, Texte und Cover durch, kommen wir nun also zur Widmung: „For our mothers“, lautet sie und ist mutig bei einem dermaßen bedrückenden Album. Aber zugleich zeigt sie die Hochachtung der Musiker ihren Müttern gegenüber. Darum wohl auch liefern sie ein Album ab, das verdammt tief geht, voller Empathie die extrem lauten elektrifizierten genauso wie die ganz filigran zerbrechlichen, leisen akustischen Klänge in einem stetigen Wechsel zur höchsten Klangprämisse erhebt.
In der Musik von DELVOID finden die frühen, finster-ruhigen PORCUPINE TREE genauso ihre Heimat wie die brachial explodierenden MARS VOLTA oder am stärksten die knallharten Prog-Finsterlinge von TOOL. Aber auch meisterlicher Post Rock der Marke GODSPEED YOU! BLACK EMPEROR oder A SILVER MT. ZION bewohnt ein großes Zimmer im norwegischen „Serene“-Bandgefüge.

Leider wirkt der Sound in den extrem lauten Momenten, wenn sich DELVOIDs Post Rock in Richtung monumentaler GODSPEED YOU! BLACK EMPEROR-Klangeruptionen erhebt, etwas verwaschen und schwammig. In dem Falle hätte eine bessere Abmischung zwischen Laut und Leise für noch mehr Aufsehen gesorgt. Gerade weil die ruhigeren Momente kristallklar und angenehm warm abgemischt sind und keinerlei Beanstandungen zulassen.

Dafür kommt jeder Prog-Head, dem nach Longtacks der Sinn steht, voll auf seine Kosten, auch wenn der Aufbau im Verlaufe des Albums durchschaubar ist, also von leise hin zu laut und dann dem finalen Knall, wobei einige sicher auch an KING CRIMSON erinnert werden, als die sich noch DAVID CROSS an der Violine austoben ließen. „Diffused“ (13:34 Minuten) und „Serene“ (18:38) sind das beste Beispiel dafür. Die kürzen Stücke, wie beispielsweise „Tribe“, kommen dann deutlich eingängiger und progressiv rockiger rüber.

Jedenfalls ist das 76 Minuten lange „Serene“ des norwegischen Prog-Post-Rock-Quartetts DELVOID eine faustdicke Überraschung neben vielen, leider immer dünner werdenden Prog-Lüftchen.
„Ehrt eure Mütter!“, kann man da nur sagen.

FAZIT: „Wer dieses Album nicht kennt, hat den Prog verpennt!“ Nach so vielen Überraschungen wie auf diesem Prog-Album der Norweger DELVOID fällt einem vor Verblüffung nur dieser abgewandelte Weihnachtsspruch ein. Für alle Freunde von TOOL ist diese CD garantiert ein wahres Weihnachtsfreudenfest.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 4219x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • ntro
  • Cocoon
  • Steambreather
  • Transient
  • Diffused
  • Dissembler
  • Tribe
  • Carrier
  • Serene
  • Outro

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

  • Serene (2015) - 12/15 Punkten
Interviews:
  • keine Interviews
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