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Emmett Elvin: Assault On The Tyranny Of Reason (Review)

Artist:

Emmett Elvin

Emmett Elvin: Assault On The Tyranny Of Reason
Album:

Assault On The Tyranny Of Reason

Medium: CD
Stil:

Progressive Rock

Label: Bad Elephant Records
Spieldauer: 50:35
Erschienen: 18.11.2016
Website: [Link]

Wenn auf der Rückseite eines Comic-Cover ein Enten-Paar an einer überdimensionalen, der amerikanischen Freiheitsstatue ähnelnden, nackten Frau vorbeifliegen und dabei dummerweise uns einen Blick auf ihre Brustwarzen verwehren, während hinter der holden Schönheit zwei Zeppeline in die entgegengesetzte Richtung fliegen, dann ist zu erwarten, dass auf dem Tonträger hinter solcher Pop-Art-Kunst so einiges passiert, das sich garantiert nicht an fein strukturierte, klar verständlich geführte Musik-Regeln hält. Schon vor dem ersten Hördurchgang kommt einem da ZAPPA in den Sinn. Und genau in dessen Geiste scheint auch EMMETT ELVIN an sein „Assault On The Tyranny Of Reason“ herangegangen zu sein – besonders was die Komplexität dieses unglaublichen Albums, genauso wie das Können des britischen Multiinstrumentalisten angeht. Auch wenn seine Musik irgendwie doch völlig anders als die eines Zappa klingt.

Noch besser ist die Musik auf „Assault On The Tyranny Of Reason“ zu beschreiben, wenn man sich einer seiner Prog-Bands zuwendet, bei der er neben GUAPO und CHROME HOOF Keyboard spielt: KNIFEWORLD. Zu deren letztem Album „The Unraveling“ schrieb die Zeitschrift „RockSounds“, sie wäre ein „Ehrfurcht gebietendes Trommelfeuer musikalischer Stile zwischen Genie und Wahnsinn“ - genau diese Aussage können für auch auf Emmetts 2016er Album übertragen.

Rundum schräg und provokant, verstörend und faszinierend fräst sich jedes noch so verrückte Stück Musik auf „Assault On The Tyranny Of Reason“ in unsere Gehörgänge und lässt jeden Proggie-Freigeist zwar verstört, aber auch glücklich zurück. Und zu diesem Glück tragen auch eine Unmenge von Gastmusiker mit bei, die aus Bands wie natürlich KNIFEWORLD, CHROME HOOF und GUAPO, aber auch dem THE KILIMANJARO DARKJAZZ ENSEMBLE, JOHN CALE, MEDIAEVEL BAEBES, THE CESARIANS und BAT FOR LASHES kommen. Und mit KAVUS TORABI wirkt sogar der nach DAEVID ALLENs Tod neue Frontmann von GONG mit – genau die Band, welche man auf Elvins Album überall wiederzuerkennen glaubt – selbst wenn komplett die sphärischen Gesänge und der „Space-Music-Ship“-Anteil fehlt.
Dafür werden wir mit Trompeten und Flügelhörnern, Violinen und Celli, einer echten Kirchen-Orgel auf „Dysnomia – Full Moon“ sowie Harfen und dem gesamten Rockinstrumentarium, bei dem natürlich das Keyboard an erster Stelle steht, überschüttet, dass es eine wahre Freude ist. Kammer Prog im psychedelischen Zeuhl-Stil trifft auf frei jazzende Klassik!
Drei abgefahrene Texte inklusive: „Sick to death of frozen lullabies / Watching wishbones turn to dust...“ („Mars Is So Yesterday“).
Gibt‘s sowas?
Ja, bei EMMETT ELVIN!

Auf der „The Plankton Suite“ hört man zugleich unverkennbar Emmetts Leidenschaft für KING CRIMSON, besonders „Starless“ - aber auch Freunde von ANEKDOTEN werden garantiert von dieser Suite begeistert sein.
„Heartburster“ klingt dagegen wie bedrohlich Klassik, die man für ein gruseliges Video-Game verwenden könnte – wie „The 7th Guest“, das der Kritiker dieser Zeilen früher jedenfalls einmal wegen seiner außergewöhnlichen Grafik, der beängstigenden Musik und der spannend-gruseligen Handlung (Ein mittelalterliches Schloss, in dem sich eine gespenstige Mord-Story abspielt!) sehr gerne spielte, oder natürlich dem von H.R.GIGER gestalteten „Phantasmagoria“. Auch hier tauchen am Ende wieder offensichtliche Crimson-Strukturen der „Red“-Ära, wohl anscheinend Elvins Lieblingsalbum von KING CRIMSON, auf.

FAZIT: Am Ende jedenfalls ist eins klar, nicht nur die Rückseite des Digipak – hinter dem sich neben der CD auch ein achtseitiges Booklet mit allen Texten befindet – ist verblüffend-verrückt, die Musik auf „Assault On The Tyranny Of Reason“ ist es erst recht! Wenn man hinter dem Begriff „Progressiv“ fortschrittlich experimentierend, Grenzen überschreitend und letztendlich gerade dadurch faszinierend versteht – dann hat man mit diesem Album von EMMETT ELVIN den idealen musikalischen Beweis dafür gefunden!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3384x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • Morning March Of Unreason
  • Boiling
  • Dysnomia – Full Moon
  • Heartburster
  • Mars Is So Yesterday
  • Burma Wednesday
  • The Democracy They Deserve
  • AllWeAreIsLove
  • The Plankton Suite
  • Dozy Phantoms
  • The Curate‘s Eggnog
  • Assault On The Tyranny Of Reason

Besetzung:

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