Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Eveline’s Dust: The Painkeeper (Review)

Artist:

Eveline’s Dust

Eveline’s Dust: The Painkeeper
Album:

The Painkeeper

Medium: CD
Stil:

Progressive Rock

Label: Lizard Records / Just For Kicks
Spieldauer: 44:31
Erschienen: 06.05.2016
Website: [Link]

Wenn man auf der Website von EVELINE‘S DUST vier junge Burschen sieht, dann glaubt man, sich vielleicht auf einer neuen Boy-Group-Seite verirrt zu haben, aber garantiert nicht auf der Seite einer jungen progressiven Rock-Band, die in herrlichster Manier und mit jugendlicher Frische den alten Retro-Prog massiv entstaubt und sich sofort ansatzlos neben die ganz großen von ECHOLYN bis PORCUPINE TREE stellt, um enthusiastisch darauf hinzuweisen, dass mit ihnen ab sofort mehr als zu rechnen ist. Schon beim ersten Hördurchgang von „The Painkeeper“, den dieses italienische Quartett nicht zum Leid des Hörers sondern zu dessen völliger Freud aufleben lässt, ist man platt, zumindest wenn man auf die Musik der hier zuvor genannten Bands steht.

In voller Absicht beginnt „The Painkeeper“ darum auch mit einem eindeutigen KING CRIMSON-Riff, um erst in GENESIS- und dann in CAMEL-Sounds überzugehen. Doch die Jungs wären bestimmt keine wahrhaft progressiven Italiener, wenn nicht auch unüberhörbar BANCO DEL MUTUO SOCCORSO ihre Musik mit prägen würde. Italo-Prog trifft bei EVELINE‘S DUST auf klassischen anglo-amerikanischen Prog und moderne Ideen, die voller Vielfalt und ohne irgendwelchen übertriebenen Bombast oder kompliziertes Gefrickel auf den Punkt gebracht werden. Man spürt zwar die 60er und 70er, hört aber zugleich einen hochmodernen Sound, der irgendwie das Wörtchen „Retro“ nicht zulassen möchte.

Um im authentischen Prog-Kontext zu bleiben, ist „The Painkeeper“ natürlich auch ein Konzept-Album geworden, auf dem es um besagten Leidfänger oder Leidbewahrer geht, der „stole your dreams from your nights and took ‘em where the fog and clouds go to die“ geht. Damit ist auch die Mystik einer spannenden Prog-Fabel gegeben, der man gerne und interessiert während der dreiviertelstündigen Prog-Musik-Reise, die auch noch in hervorragendem Sound umgesetzt wurde, folgt.

Kurz nach dem Beginn und vorm Ende des Albums werden auf den beiden in Großbuchstaben geschriebenen Stücken - erst dem instrumentalen „NREM“ und dann dem gesungenen „HCKT“ - sogar noch pure Jazz-Töne angeschlagen, die wie eine Kombination aus „Tongues“-KING CRIMSON und GENTLE GIANT klingen, dass es eine wahre Freude ist, dieser eruptiven Klang-Explosion zu lauschen, die am Ende sogar in akustischen Schönklang und melancholische Melodien übergeht. Ein kleines Manko ist der manchmal etwas schief klingende Gesang, der aber trotzdem etwas Besonderes in sich trägt und in den besten Momenten sogar an STEVEN WILSON erinnert. Die eine oder andere Schieflage ist allerdings bei der komplexen, manchmal gar jazzigen Rhythmik einiger Songs nicht verwunderlich, wofür „A Tender Spark Of Unknown“ zugleich das beste Beispiel ist.

Ein weiteres Highlight des Albums sind die zwei Gastauftritte des Sopran-Saxofonisten FEDERICO AVELLA und der Sängerin CAROLINA PAOLICCHI, die mit ihrer wunderschönen Stimme die ruhigen Passagen des Albums veredelt, sodass uns die Musik auch ein paar besinnliche ANATHEMA-Momente beschert.

Verträumt akustisch endet „The Painkeeper“ mit den Zeilen: „Your dreams will never end / (We won‘t regret) / Your lives be bright and free.“ Ein schönes, optimistisches Ende für ein jeden Prog-Freund garantiert optimistisch stimmendes Prog-Album!

FAZIT: Ja, was soll man dazu noch sagen oder schreiben, außer dass die junge italienische Progband EVELINE‘S DUST mit „The Painkeeper“ ein absolut fulminantes Debüt hingelegt hat. Noch so eine Scheibe und man kann unumwunden von einer riesigen Prog-Entdeckung sprechen. Warten wir‘s ab!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 5945x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Awake
  • The Painkeeper
  • NREM
  • Clouds
  • Joseph
  • A Tender Spark Of Unknown
  • Vulnerable
  • HCKT
  • We Won‘t Regret

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Welches Tier bellt?

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!