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Freedom: Black On White / Nero Su Bianco (Limited 180g-White-Vinyl) (Review)

Artist:

Freedom

Freedom: Black On White / Nero Su Bianco (Limited 180g-White-Vinyl)
Album:

Black On White / Nero Su Bianco (Limited 180g-White-Vinyl)

Medium: LP/Limitiert
Stil:

(Progressive) Rock und etwas Psychedelic

Label: Sireena Records / Broken Silence
Spieldauer: 52:31
Erschienen: 02.12.2016
Website: [Link]

Natürlich erinnern wir uns alle noch an einen Titel, der Musikgeschichte schrieb und wohl auch in den nächsten Musik-Dekaden bei all dem neuzeitlichen Radio-Schrott seinen Legendenstatus nur weiter festigen wird: „A Whiter Shade Of Pale“ von PROCOL HARUM war, ist und wird ein musikalischer Dauerbrenner der Extraklasse bleiben, dessen wohlklingendes Geburtsdatum im Jahr 1967 datiert ist.

Woran wir uns wohl nicht mehr erinnern werden, ist die Tatsache, dass kurz nach Veröffentlichung dieses Evergreen-Dauerbrenners zwei Gründungsmitglieder - Schlagzeuger BOBBY HARRISON und Gitarrist RAY ROYER - die nach einer Katze benannte und durch einen Schatten weltberühmt werdende Band verließen, um gemeinsam die Band FREEDOM zu gründen, welche bereits 1969 sehr erfolgreich ihr Debütalbum „Freedom“ veröffentlichten. Welch schönes Wort – Freiheit – ein Wort, das dem Kritiker dieser Zeilen, der damals 5 Jahre alt war, noch nicht vergönnt war, da er im DDR-Mauer-Knast-Staat saß und noch gut 20 Jahre zu warten hatte, bis auch für ihn der Bandname gelebte Realität werden konnte, der aber bis dahin in der (oftmals für ihn von schrägen Diktatoren verbotenen) Musik die ganz besondere Bedeutung für seine ganz spezielle „innere“ Freiheit erkannt, erlebt und leidenschaftlich geliebt hatte. Eine Erfahrung, die man ihm nie nehmen konnte und die vielleicht andere, die von Anfang an in der Freiheit aufgewachsen sind, in solcher Intensität nicht empfinden können.

Sireena Records sind mal wieder die Vorreiter, um das 1969 entstandene und längst vergessene Album „Black On White / Nero Su Bianco“ von FREEDOM in ganz besonderer Form - überarbeitet, remastert und mit einem sehr guten Sound sowie dem ursprünglichen LP-Cover versehen – als Neuausgabe zu veröffentlichen: ausschließlich auf limitiertem weißen Vinyl!

Während sich 1968 FREEDOM als Psychedelic-Band gründete, wendeten sie sich bereits ein Jahr später auf diesem Album stärker den klassischen Rock-Klängen zu, wofür es auch einen eindeutigen Grund gab. Denn „Black On White / Nero Su Bianco“ wurde als eine Art Rock-Soundtrack für den gleichnamigen italienischen Film von TINTO BRASS eingespielt und passte sich so auch dessen filmischen Visionen an. Heute jedenfalls gilt dieses, ausschließlich in Italien erschienene Album nicht nur als eine ganz besondere Rarität, sondern auch als ein sehr erfolgreiches Stück im Rahmen der Soundtrack-Musikgeschichte und brachte FREEDOM sehr viel Anerkennung. Auch dass die Band während dieser Zeit live mit BLACK SABBATH, JETHRO TULL und der JAMES GANG tourte, trug einen nicht unbeachtlichen Teil an ihrem Erfolg zusätzlich mit bei.

Schon der das Album eröffnende Titel „To Be Free“ trägt gehöriges Hitpotenzial in sich – und verbindet Psychedelisches mit fetten Orgel-Sounds und an die DOORS oder CREAM und TASTE erinnernde Klangstrukturen. Ein perfekter Einstieg für die A-Seite. Aber auch „Seeing Is Believing“, das die B-Seite eröffnet, ist klug gewählt, denn hier klingen deutlich die BEATLES mit einer Prise „Their Satanic Majesties Request“-ROLLING STONES durch.
„The Truth Is Plain To See“ klingt dann endlich gehörig nach PROCOL HARUM, allerdings mit deutlich psychedelischerem Einschlag, aber zugleich PH-untypischem Orgel-Solo, das in dieser krassen Form wohl ein GARY BROOKER nie rausgelassen hätte. In genau die gleiche PROCOL HARUM-Kerbe, diesmal aber als Ballade, schlägt dann auf der LP-B-Seite auch „You Won‘t Miss“. Überhaupt ist die Dominanz von MIKE LEASE an Orgel, Mellotron, Piano und Cembalo bewundernswert – ganz ähnlich wie die eines RAY MANZAREK bei den DOORS. Wer auf Tasteninstrumente steht, den begeistert dieses FREEDOM-Album garantiert. Leider ist dagegen von der Violine, die RAY ROYER neben seiner Gitarre spielt, viel zu wenig zu hören. Aber das ist natürlich wieder mal Meckern auf hohem Niveau, denn das weißvinylige „Black On White / Nero Su Bianco“ ist ein herrliches, längst vergessenes, dabei doch unvergessliches FREEDOM-Album, dem ein Spätsechziger-Charme innewohnt, dem man sich einfach nicht entziehen kann, selbst wenn eine Karnevalsnummer wie „We Say No“ ähnlich überflüssig ist wie es bei ELP ein „Jeremy Bender“ auf „Tarkus“ war.

FAZIT: Die 1967 von zwei ehemaligen PROCOL HARUM-Gründungsmitgliedern ins Leben gerufene Band FREEDOM hatte leider keine sehr lange Lebensdauer und löste sich bereits nach zwei Alben 1972 wieder auf. „Black On White / Nero Su Bianco“ ist eine ganz besondere, rare Scheibe, die gerade von Sireena Records strikt limitiert auf weißem, 180 Gramm schwerem Vinyl veröffentlicht wurde, denn sie ist der Soundtrack zu dem gleichnamigen kultigen Film des italienischen Regisseurs Tinto Brass. Psychedelic trifft auf fette Orgeln und Fuzz-Gitarren sowie häufig verhallten Gesang. Und das alles klingt verdammt geil – auch nach nunmehr 50 Jahren!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 2832x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • Seite A (25:44):
  • To Be Free (3:20)
  • The Better Side (4:35)
  • Attraction / Black On White / With You (7:54)
  • The Butt Of Deception (2:54)
  • The Truth Is Plain To See (3:54)
  • Childhood Reflections (3:07)
  • Side B (26:47):
  • Seeing Is Believing (3:15)
  • You Won‘t Miss (3:31)
  • Born Again (4:20)
  • Decidely Man (4:19)
  • Relation (3:23)
  • We Say No (3:11)
  • The Game Is Over (4:48)

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