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Ghost: Popestar - EP (Review)
Artist: | Ghost |
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Album: | Popestar - EP |
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Medium: | EP-CD | |
Stil: | Occult, Psychedelic, Heavy Rock |
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Label: | Spinefarm Records | |
Spieldauer: | 23:37 | |
Erschienen: | 16.09.2016 | |
Website: | [Link] |
Als ich GHOST im Jahr 2011 zum ersten Mal live sah, überraschten sie mich - nachdem sie ihr komplettes Debütalbum gespielt hatten - mit einem hinreißenden Cover des BEATLES-Songs „Here Comes The Sun“. Eine gute Coverversion ist im Idealfall mehr als das bloße Nachspielen des Originals, sondern schafft es, diesem eine neue Seite zu entlocken. In diesem Fall gelang dies dem schwedischen Sextett vor allem durch den Einsatz eines düsteren Gitarrensounds und psychedelischer Keyboard-Klänge. Dadurch passte der fröhliche Beatles-Song auf einmal wunderbar ins Konzept von GHOSTs „Satanic Rock’n’Roll“ - so bezeichnete der Sänger PAPA EMERITUS ihre Musik im Vorprogramm der diesjährigen IRON MAIDEN Tour.
Dass Coverversionen in diesem Programm mehr als nur Füllmaterial sind, haben PAPA EMERITUS und seine namenlosen Mitstreiter in den folgenden Jahren durch Interpretationen von ABBA, DEPECHE MODE, ARMY OF LOVERS und anderen Songs bewiesen.
Passend zur gerade beginnenden US-Tour ist dieser Tage die EP „Popestar“ erschienen. Auf ihr gibt es neben einem neuen Song aus der Feder von GHOST gleich vier Cover zu hören.
Die Eigenkomposition „Square Hammer“ bietet dabei keine großen Überraschungen. In bewährter Manier wird mit zuckersüßen Melodien, begleitet von 70er-Jahre-Keyboardklängen, die baldige Ankunft des Teufels besungen. Der Refrain ist sehr eingängig und verzichtet auf den Einsatz eines Chores, der manch anderen Song in der Vergangenheit veredelt hat. So bleibt es ein selbst für GHOST-Verhältnisse eher seichter Song, der problemlos im Radio laufen könnte.
Ihm folgen dann die Coversongs. Und dabei macht schon ein Blick auf die Titel deutlich, dass GHOST auf der EP ihrem Konzept treu bleiben, mit christlicher Symbolik zu spielen, um diese dann ins Gegenteil zu kehren.
Mit der Auswahl der gecoverten Künstler folgen sie außerdem dem bekannten Muster, auf Musik zurückzugreifen, die vom Metal weit entfernt und dem Großteil der GHOST-Hörer wohl unbekannt ist. Die Wahl fiel auf düsteren, britischen Folk-Pop von ECHO & THE BUNNYMEN („Nocturnal Me“ – im Original aktuell im Soundtrack der Serie „Stranger Things“ zu hören), einen Song der EURYTHMICS („Missionary Man“), ein Lied der schwedischen Rockband IMPERIET („Bible“), sowie – und das ist sicher die überraschendste Wahl – den Titel „I Believe“ des Londoner Elektro-Duo SIMIAN MOBILE DISCO aus dem Jahr 2003.
Diese Songs werden von GHOST mal mehr („I Believe“), mal weniger stark („Nocturnal Me“) verfremdet und klingen durch die Bearbeitung unverkennbar nach GHOST, weil typische Trademarks immer wieder auftauchen. Der EURYTHMICS-Song wird zum flotten Rockstampfer, „I Believe“ und „Nocturnal Me“ zur düsteren Ballade und „Bible“ lebt in erster Linie von seinem mächtigen Refrain.
Einmal mehr gelingt es GHOST aus mainstreamtauglichen Popsongs durch nur kleine Veränderungen im Arrangement düstere Hymnen zu machen, die auf einmal gar nicht mehr so behaglich klingen.
Wem GHOST bisher zu aufgesetzt, exaltiert und Image-lastig waren, wird sich von der neuen EP wohl kaum von dieser Haltung abbringen lassen. Wer aber Freude an der Musik der maskierten Schweden und den außermusikalischen Begleiterscheinungen hat, kann sich mit „Popestar“ auf eine musikalische Horizonterweiterung im GHOST-Sound freuen.
Dass die Band selbst ihre Cover nicht ganz so ernst nimmt und vielleicht eher als Fingerübung begreift, ist auch daran zu erkennen, dass sie sich auf der aktuellen Tour dann doch ganz auf das eigene stärkere Material besinnt.
FAZIT: GHOST beweisen mit dieser EP, dass sie zu den aktuell spannendsten Bands im Bereich der harten Musik zählen. Sowohl die Auswahl der Coversongs als auch deren Interpretation zeugen vom kreativen Potential, das in ihnen steckt. Überzeugend gelingt GHOST die Übertragung von angestaubten Popsongs in mitreißende, düstere Rocknummern.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Square Hammer
- Nocturnal Me
- I Believe
- Missionary Man
- Bible
- Bass - Nameless Ghoul
- Gesang - Papa Emeritus III
- Gitarre - Nameless Ghoul
- Keys - Nameless Ghoul
- Schlagzeug - Nameless Ghoul
- Elizabeth (7 Inch) (2010)
- Opus Eponymous (2010) - 12/15 Punkten
- Meliora (2015) - 12/15 Punkten
- Popestar - EP (2016) - 12/15 Punkten
- Ceremony And Devotion (Live) (2018)
- Prequelle (+ Massen-Review) (2018) - 13/15 Punkten
- Impera (2022) - 13/15 Punkten
- Rite Here Rite Now (2024)
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