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Naima Husseini: Immer alles (Review)
Artist: | Naima Husseini |
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Album: | Immer alles |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Dream-Pop mit anspruchsvollen deutschen Texten |
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Label: | Chateau Lala / Broken Silence | |
Spieldauer: | 46:02 | |
Erschienen: | 20.05.2016 | |
Website: | [Link] |
„Oh ja, der Mensch, in dem ich wohne, hat die gleichen Grenzen, die du kennst.“ NAIMA HUSSEINI setzt sich keine musikalischen Grenzen, sie lotet sie aus.
Menschlich jedenfalls lässt sie uns auf ihrem neusten Album „Immer alles“ an ihren Gefühlen, ihren Wünschen, aber oft auch ihrer Trauer teilhaben. Es ist ein intimes Album geworden, dass den verletzlichen Menschen Husseini zeigt. Eine Frau und Musikerin, die mit elektronischem Dream-Pop, ein bisschen Trip-Hop, wavegeschwängerten Soul und Liedermacher-Texten ohne jegliche erhobene Zeigefinger-Attitüde den Hörer, der hinter Rhythmen auch gerne Textbotschaften sucht, verzaubert: „Ich setze Phantasie voraus. Schreib weiß auf weiß Geschichte auf.“ - es sind die klaren Botschaften, die sich manchmal hinter verschlüsselten Metaphern verstecken, die auch den Texten von NAIMA HUSSEINI eine besondere Stellung in dem oft so naiv daherkommenden deutschen Text-Kosmos andere Musiker/innen verleihen.
Allerdings würden zu solchen Texten auch durchaus neben all den Electronics sich auch mal ein paar akustische Instrumente verdammt gut machen, denn Gegensätze ziehen sich an. Auf Husseinis Texten trifft dies zu, in ihrer Musik leider nicht. Den Beweis für diese Behauptung liefert NAIMA HUSSEINI dann sogar (unfreiwillig) selber, indem sie von ihrer Single-Auskopplung „Sterne“ gleich zwei offizielle Videos veröffentlichte - eins als gefilmtes Kunstvideo zur Originalmusik des Albums und ein zweites mit akustischer Gitarre in ihrem Wohnzimmer eingespielt. Beide haben ihre spezielle Ausstrahlung - und beiden sollte man auch Platz auf einem Album einräumen! Stattdessen gibt‘s von „Sterne“ auf „Immer alles“ eine Radio- und eine Album-Version. Na ja!?
So schleicht sich manchmal durch die zu starke Beschränkung auf recht ruhig ausgerichtete Electronics der Marke NOTWIST ein bisschen Langeweile ein, aber immer wenn sich Husseinis Stimme mit diesem warmen, ein wenig rauen, Erinnerungen an Bar-Jazz-Sängerinnen weckenden, Klang erhebt, dann hört man sofort zu. Ganz ähnlich wie bei einer ALIN COEN, die NAIMA HUSSEINI in punkto Texte und Gesang sehr ähnlich ist. Und bei den Texten der Sängerin scheint das auch aus ihrer Sicht und vom lyrischen Anspruch her zwingend notwendig.
Musikalisch wiederum verfolgen uns beim Hören von „Immer alles“ Erinnerungen an LYKKE LI oder FEIST und sogar PORTISHEAD mit der faszinierenden Sängerin BETH GIBBONS sind nicht weit.
Hier nun kommt spätestens die Frage auf, warum man so gruselige deutsche 0-8-15-Mucke wie GLASPERLENSPIEL oder FRIDA GOLD oder im schlimmsten Falle ANNETT LOUISANN Tag für Tag im Radio ertragen muss, während im Schatten desinteressierter Radio-Macher NAIMA HUSSEINI ihr noch immer viel zu unbeachtetes Musikerinnen-Dasein fristet. Die Antwort darauf kennt wahrscheinlich nur der Wind, womit wir auch schon wieder bei BOB DYLAN wären. Selbstverständlich hat der mit Husseinis Musik nichts zu tun - aber die Texte...
FAZIT: Electronic-Dream-Pop trifft auf verträumte deutsche Texte mit Tiefgang und eine Stimme, die einen warm und liebevoll in ihren Bann zieht: „Ich warte nur auf ein Wunder, ganz egal, was ich versuch.“ Vielleicht ist es schon ganz nah dieses Wunder.
Naima jedenfalls hätte es sich längst verdient.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Anfang
- Sterne - Radioversion
- Modus X
- Immer alles
- Mensch
- Vielleicht
- Lauter
- Sterne - Albumversion
- Das süße Leben
- Nach oben
- Ende neu
- Okay
- Anfang neu
- Gesang - Naima Husseini
- Gitarre - Naima Husseini
- Keys - Johannes Werle, Irma Samuelis, Naima Husseini
- Schlagzeug - Fabian Stevens, Irma Samuelis
- Immer alles (2016) - 11/15 Punkten
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