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Phia: The Ocean Of Everything (Review)
Artist: | Phia |
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Album: | The Ocean Of Everything |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Moderner, weltmusikalischer Pop mit schönen Texten und einer Kalimba als Markenzeichen |
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Label: | Labelship / Broken Silence | |
Spieldauer: | 36:26 | |
Erschienen: | 26.08.2016 | |
Website: | [Link] |
„Mein Herz hat Saiten wie eine Gitarre“ - das sind die ersten Worte, die wir auf dem Album-Opener „Heartstrings“ von PHIA zu hören bekommen. Wenige Minuten später nehmen wir der australischen Musikerin SOPHIA EXINER alias PHIA diese Worte hundertprozentig ab, denn die in Improvisation studierte (Victorian College Of The Arts) Künstlerin schafft auf ihrem Debüt-Album kunstvolle Klanglandschaften, die sie mit eigenen Loops und aus dem Stegreif erzählten Geschichten entwickelt und dabei nach und nach Gitarren, Schlagzeug, zusätzlichen Gesang und sogar ein paar orchestrale Elemente hinzufügt, bis aus einem zart-harmonischen Lied ein stimmungsgeladener, überbordender Song wird, dessen Volumen beim Hören den ganzen Raum erfüllt. Diese Herangehensweise hat bei PHIA System, sodass der eine oder andere Song allerdings schnell durchschaubare Strukturen aufweist.
Leider fehlt – wahrscheinlich aus rechtlichen Gründen - auf „The Ocean Of Everything“ eine Cover-Version, mit der PHIA für einiges Aufsehen sorgte, als sie von RADIOHEAD „15 Steps“ solo als Live-Looping präsentierte. Dafür aber gibt es elf ähnlich ausgerichtete, aber deutlich breiter instrumentierte Songs, die sich voller Harmonie und leidenschaftlichen Pop-Experimenten in ihrer ganzen Schönheit entfalten und die Beats genauso wie Balladen vereinen. Dabei taucht immer wieder die afrikanische Kalimba auf und verleiht den Stücken ein geheimnisvoll-weltmusikalisches Element, das vielen sicher bisher noch nicht bekannt war. Auch in den Videos von PHIA ist dieses kleine, nicht größer als eine Postkarte erscheinende Instrument ständig zu hören und zu sehen. PHIA ohne Kalimba ist wie Homo ohne Sapiens – ein Markenzeichen ihrer Musik. Genauso wie die Loops oder die moderne Technik.
Aber auch ihre Lyrics sind im Grunde gereimte Geschichten über das, oder ganz besonders ihr Leben. Im poppigen „Open/Closed“ erzählt sie die Geschichte von einer Stadt, in der bereits ihre Großeltern lebten und in der sie sich nun niedergelassen hat und sich den Menschen in ihrer Nähe, den lebenden wie toten, mal ganz nah, aber dann auch wieder ganz weit entfernt fühlt: „I know I‘ll never see them again / I‘ll never be a child again, go back to the time again.“
Auch „Do You Ever?“ erzählt vom Trennungsschmerz, diesmal aber als verlassene Geliebte. Dabei entwirft PHIA wunderschöne sprachliche Bilder („I‘m drowning in, I cannot swim in memories / If you counting the seconds between lightning and thunder, you‘ll know how often is it I wonder“), die sie mit der entsprechend traurigen Musik, natürlich inklusive Kalimba, vertont.
Und dann wäre da am Ende noch PHIAs Stimme, die so einige Parallelen zu SUZANNE VEGA oder KIMBRA aufweist, genau wie ihre Musik und die Texte. Erwartet uns hier tatsächlich eine Art jüngere Vega, die ihre Musik einfach moderner erklingen lässt und nicht mehr zu sehr im Weltschmerz versinkt? Es ist zu vermuten, auch wenn insgesamt 36 Musik-Minuten diesen Schluss noch nicht vollständig zulassen.
Der deutsche „Rolling Stone“ schrieb in einer seiner letzten Ausgaben: „Wir haben große Erwartugen für PHIAs Debütalbum“, während das amerikanische Magazin „Indie Shuffle“ feststellte: „Sophia Exiner ist eine der am meisten unterschätzten australischen Musik-Exporte“. Bleibt abzuwarten, ob sich die Erwartungen hinter „The Ocean Of Everything“ bewahrheiten. Manchmal lebt es sich eben doch recht schwer mit solchen Vorschuss-Lorbeeren.
FAZIT: Genießen wir den musikalischen Ozean von PHIA, der uns und alles umgibt. Wir werden darin eine SUZANNE VEGA oder KIMBRA genauso wie moderne Computer-Rhythmen und Beats, aber auch Ruhig-Besinnliches und viele schöne Texte entdecken, welche die singende australische Multiinstrumentalistin mit ihrer elfenhaften Stimme mal zärtlich, aber auch druckvoller und energiegeladen vorträgt.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Heartstrings
- So Far, So Close
- Begin Again
- Do You Ever?
- I More Than Rather Like You
- Chemistry
- Open/Closed
- If Not You
- Revisionist
- Red Bicycles
- End Of The Day
- Bass - Joshua Teicher, Sophia Exiner
- Gesang - Sophia Exiner
- Gitarre - Joshua Teicher
- Keys - Sophia Exiner, Joshua Teicher
- Schlagzeug - Jonny Zoum
- Sonstige - Sophia Exiner (Kalimba, Casio, Electronics), Joshua Teicher (Samples, Beats)
- The Ocean Of Everything (2016) - 11/15 Punkten
- The Woman Who Counted The Stars (2017) - 11/15 Punkten
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