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Talking Horns: Geschichten aus dem Bläserwald (Review)

Artist:

Talking Horns

Talking Horns: Geschichten aus dem Bläserwald
Album:

Geschichten aus dem Bläserwald

Medium: CD/Download
Stil:

Jazz mit viel Gebläse

Label: Westpark Music / Indigo
Spieldauer: 64:51
Erschienen: 07.10.2016
Website: [Link]

„Herzlich willkommen, hier wird ihnen ordentlich einer geblasen!“
So könnte man das nicht ganz ernst gemeinte Motto der TALKING (nein, nicht etwa „Heads“, sondern) HORNS begreifen, wenn sie uns mit ihren Blasinstrumenten Geschichten aus dem Bläserwald, ganz ohne Worte, dafür aber mit Hörnern, Saxofonen, Klarinetten, Posaunen, Tubas, Flöten und Trompeten sowie ein paar anderen Instrumenten, die man mehr mit den Händen und Füßen als mit dem Mund bedient, erzählen. Dabei erwartet einen nicht nur ein wahrer Ohrenschmaus, sondern auch so einige leibliche Genüsse, wie „Neun Kölsch vier Korn“, „Slivowitz“ oder „Döner komplett“, welche die „Helden der Schaschlikbude“ gemeinsam beim „Tee mit Chopin“ zu sich nehmen können. Doch trotz all diesem Sinn für Humor gehen die TALKING HORNS bei ihrer Musik als absolute Könner sehr ernsthaft zur Sache!

Das Holz- und-Blech-Bläser-Quartett spielt modernen Jazz, wobei es sich deutlich an der „imaginären Folklore“ orientiert, eine musikalische Richtung, die zeitgenössischen europäischen Jazz voller struktureller und harmonischer Improvisationsmöglichkeiten, bei denen immer wieder auch Themen aus Volksliedern oder Tänzen anklingen sowie weltmusikalische Einflüsse, miteinander verbindet.

Im sehr ansprechend und einfallsreich gestalteten dreifaltigen Digipak – nur echt mit einem Fliegenpilz samt fettem Brummer darauf – erfahren wir zugleich, dass sich der blasende Vierer auf eine „Expedition ins Klangreich“ begibt, bei der die „Herde zahlreicher Blech- und Holzblasinstrumente“ in Richtung „Soundprärie“ zieht und dabei den Eindruck vermittelt, dass hier „nicht nur ein Vierergespann, sondern eine ganze Bigband unterwegs ist“.

Beim Hören von „Geschichten aus dem Bläserwald“ stellt sich dann auch heraus, dass diese Behauptung keinesfalls übertrieben ist.
Geschickt wechseln im Verlauf der Musik-Stunde immer wieder die Tempi, aber auch die Stimmungen, bei denen man sich einerseits mal auf das Oktoberfest versetzt fühlt, andererseits aber auch in den weltmusikalischen Dschungel oder auf die Balkan-Route, allerdings ohne „Wir schaffen das“-Flüchtlinge, dafür mit vier illustren Bläsern. Musik verbindet, das sollten wir auch beim Hören dieses Albums begreifen, bevor wir unseren etwas einseitig ausgerichteten Kulturanspruch wortwörtlich rausposaunen. Die Posaunen von den TALKING HORNS sind jedenfalls um Längen besser und lauter!

Und am Ende steht eben fest: „Eine akustische Reise, die von überall beginnen kann. Wieder daheim, wird man das Gefühl nicht los, die halbe Welt bereist zu haben.“

Spaß und Hochachtung am und über das Können der TALKING HORNS halten sich dabei geschickt die Waage, vorausgesetzt natürlich, man mag Jazz im Big-Band-Stil und jede Menge Bläser.

FAZIT: Heute schon einen geblasen bekommen? Nein! Dann aber hurtig die Ohren gespitzt und das Hirn in den Entspannungsmodus gefahren. Die TALKING HORNS warten nur darauf, uns mit ihren „Geschichten aus dem Bläserwald“ glattweg wegzublasen!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 4231x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Zwischenräume
  • Duck
  • Trompetenärmel
  • Neun Kölsch vier Korn
  • Slivowitz
  • Clandestine
  • Desert Airlines
  • Döner komplett
  • Zum Tee bei Chopin
  • Pellemelle
  • Ein letztes Mal
  • Der Felsen von Babel
  • Helden der Schaschlikbude
  • Malecon
  • Chill
  • Ewig und 3 Tage
  • Am Pachlplatz
  • Der schmale Grat

Besetzung:

  • Sonstige - Andreas Gilgenberg (Saxofone, Bassklarinette, Rahmentrommel, Klimbims), Bernd Winterschladen (Saxofone, Bassklarinette, Glockenspiel), Stephan Schulze (Posaunen, Euphonium, Tuba, Flügelhorn, Klimbims), Achim Fink (Posaune, Tenortrompete, Euphonium, Sousaphon, Hornbostel, Sächs'sche Instrumente)

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