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Ticket To The Moon: A Sense Of Life (Review)

Artist:

Ticket To The Moon

Ticket To The Moon: A Sense Of Life
Album:

A Sense Of Life

Medium: CD
Stil:

Progressive Rock und Metal

Label: Eigenpressung / Just For Kicks
Spieldauer: 55:58
Erschienen: 26.02.2016
Website: [Link]

Worin besteht nur der Sinn des Lebens?
Und verdienen wir uns vielleicht, wenn wir die passende Antwort darauf finden, ein Ticket zum Flug auf den Mond?
Die Schweizer Prog-Band TICKET TO THE MOON, die geschickt Neoprogressives und Progmetallisches mit Floydianischem und einem beängstigend, gruseligen Konzept verbindet, in dem englisch gesungene Texte auf deutsch gesprochene über das Leben der „äußerst intelligenten“ Spezies Ameise mit ihren „komplexen Verhaltensstrategien und Abwehrmechanismen, deren Dasein von Regeln und Hierarchie bestimmt werden“ treffen, rauben einem in ihrer Intensität beinahe den Atem. Genau hier setzt auch das Konzept an - die Sinnsuche eines wohl als verrückt verschrieenen, weil multiplen, Menschen, der wie ein Geist zwischen zwei Welten, der realen und der in seinem Kopf umherwandelt. Sein Vater sprang 58 Meter von einem Kliff in die Tiefe und wurde tot von einem Kind geborgen, als er selber noch Kind und gerade acht Jahre alt war. Nun aber, Jahre später, wird er selber Vater und erinnert sich an ein Buch, das sein selbstmörderischer Vater mit Gedichten und Erinnerungen beschrieben und welches er nach dessen Tode entdeckt und vernichtet hatte. Eine spannende, aufregende Geschichte beginnt, deren Ende doch ziemlich traurig stimmt.

Das Album ist gruselig schön - oder es liegt grenzwertig dazwischen - ganz ähnlich wie eines der faszinierendsten Prog-Alben schlechthin: „Insekt“ von CARPTREE! So gesehen beinahe eine Fortsetzung, die bei noch stärkerem Gesang hier locker im Einser-Bereich gelandet wäre.

Womit wir wieder bei den zwei Fragen wären, deren Beantwortung hinter Musik, Text und Cover-Gestaltung des 2016er Werks von TICKET TO THE MOON liegen. Öffnet man das ansprechend gestaltete, zugleich faszinierend und bedrückend wirkende Digi-Pack und entnimmt das Booklet, begegnet uns darauf eine Krake, die einen Planeten mit ihren Tentakeln gefangen hält. Entnehmen wir aber die CD, offenbart sich dahinter eine Weisheit von CHARLIE CHAPLIN, der ja bereits den großen Diktator Hitler persiflierte und ins Lächerliche zog: „Wir denken zu viel und fühlen zu wenig!“
Sollte das schon die Frage nach dem Sinn des Lebens beantworten?
Aus Sicht der Schweizer Band - und ganz ehrlich gesagt auch der dieses Kritikers - wahrscheinlich schon. Und mit dem zutiefst humanistischen Text von CHARLIE CHAPLIN, der als „Hynkel“ das Album abschließt (und den man neben allen anderen Texten auf der Band-Homepage downloaden kann), wird diese Antwort dann auch noch ausgiebig, umfangreich und zutiefst überzeugend beantwortet.
Nur dummerweise scheint der Mond wohl gerade von einer unangenehmen Krake besetzt zu sein.

Unsere Waffe aber ist die Musik und das Konzept von „A Sense Of Life“ - die uns nicht nur durch die unterschiedlichsten Spielarten des progressiven Rocks führt, sondern dabei auch eine absolut eigenständige Spielart entwickelt. Atmosphärischer Prog-Rock, dem es an nichts mangelt und der Metallisches, Psychedelisches, Postrockiges, Verträumtes, Bombastisches und Verspieltes mit sich bringt. Ein Album, auf das vielleicht auch die Fans von TOOL warten und nun nicht mehr wölfisch den Mond deswegen anheulen brauchen, sondern sich einfach dieses musikalische Ticket dafür lösen sollten.

FAZIT: Manchmal findet man mithilfe einer progressiven Band sogar eine Antwort auf den Sinn nach dem Leben. Und glaubt mir, er liegt nicht in dem völkischen Wesen der Ameisen, sondern der konzeptionellen Vielfalt eines richtig guten Prog-Albums aus der Schweiz, das unser TICKET TO THE MOON ist!

PS: Übrigens spricht dieses über 10 Minuten lange Video zu beiden Teilen von „Patient 730100“, inklusive der deutschsprachigen Ameisen-Staats-Lehre und professioneller Tanzeinlage, noch mehr als 1000 Kritikerworte!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 2882x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Intro
  • The Call Within
  • Patient 730100 (Conformism)
  • Patient 730100 (Resurrection)
  • Father
  • Foetus
  • Perpetual Pt. 1
  • Perpetual Pt. 2
  • Interlude
  • Hynkel

Besetzung:

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