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The Wakes: Venceremos (Review)

Artist:

The Wakes

The Wakes: Venceremos
Album:

Venceremos

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Punk, Rock, Singer/Songwriter und politisches Lied

Label: Drakkar Records / Soul Food
Spieldauer: 44:58
Erschienen: 27.09.2016
Website: [Link]

Bei uns scheint so eine Art chilenische Woche angebrochen zu sein.
Erst erschien am Montag die Review zu AISLES, einer Prog-Band aus Chile, und einen Tag später besprechen wir das Album „Venceremos“ der Glasgower Band THE WAKES, mit dem Titel eines chilenischen Kampfliedes, das übersetzt „Wir werden siegen“ heißt, womit wir gleich wieder bei Victor Jara wären, der nicht nur diesen Titel zur Freiheitshymne werden ließ, sondern seinen unbändigen Kampfeswillen mit Folter und Tod bezahlen musste. Nach dem Militärputsch 1973 durfte das Lied jahrelang nicht mehr gespielt werden. Da ist es nur zu passend, dass sich die schottische Band THE WAKES, die „den Punk im Herzen, den Folk im Blut und das Herz auf der Zunge“ tragen, genau dieses widerständische Kampflied als Titel für ihr aktuelles Album wählt.

Überdeutlich sind diesmal die Fußstapfen zu erkennen, die THE WAKES auf „Venceremos“ betreten, denn sie kombinieren den Punk der Marke CLASH mit schottischem Rock, wobei sie nur noch selten – eigentlich viel zu selten – auch den ruhigen, besinnlichen, nachdenklichen Tönen Freiräume öffnen. Einer der besten Songs kommt gerade aus diesem Bereich: „No Human Is Illegal“ und greift das Thema der Flüchtlinge auf und das oftmals üble Bild, welches man von ihnen in den Medien zeichnet: „Now the media dehumanise, victimise and criticise / Fill up column inches and tell us they know best.“ Ruhige, traurige Klänge begleiten uns bei diesem Text, der mit der Feststellung endet, dass alle Menschen Kinder dieser Erde sind.

„Nae Saft Touch“ ist ein weiterer Ausbrecher auf diesem flotten, punk-orientierten Album, indem es als schottisches Traditional daherkommt und irische Pub-Atmosphäre verbreitet. Mit allen anderen Songs ist aber auch diesem Titel gemeinsam, dass die Texte immer eine spannende Geschichte aus Vergangenheit und Gegenwart erzählen. Eine der bewegendsten, diesmal im „This Is Your Land“-Stile der SIMPLE MINDS vertont, ist dabei „Holy Land“ über den schwachsinnigen Kampf um‘s „Heilige Land“ zwischen Israel und Palästina, bei dem so viel Blut wie kaum an einem anderen Ort vergossen wird.

„Rise“, ein Song über die Aufstände in Dublin im Jahr 1916, wartet gar mit wilden Bläser- und Ska-Einlagen auf und sorgt garantiert live für wilde Pogo-Tänze bei so viel Tempo, Feuer und Rhythmus.

Wie gewohnt gibt es auch zu jedem einzelnen Song in dem dicken, 24seitigen Booklet des dreifaltigen Digipaks neben den Texten eine vorangestellte Erläuterung bzw. einen historischen oder politischen Bezug nachzulesen, damit beim Hören der Texte keine Missverständnisse aufkommen. Im Netz gehen THE WAKES sogar noch einen Schritt weiter und sprechen ausgiebig über ihr Album sowie die Hintergründe aller Titel.

Der Titel-Track bildet zugleich den Abschluss von „Venceremos“ und stellt schon in der kurzen Einleitung des Songs den Bezug zu solchen Sängern wie Victor Jara her: „Du kannst zwar die Träumer töten, aber niemals den Traum. Wir werden siegen.“
Ein wuchtiger, kämpferischer und zugleich optimistischer Abschluss von „Venceremos“, einem Album, das seinem Namen alle Ehre macht!

FAZIT: Knallharte Texte treffen bei THE WAKES auf viel Punk im Sinne der CLASH, aber auch nachdenkliche, traurige Momente. Egal, ob die schottische Geschichte, die Ungerechtigkeiten auf dieser Welt, reißerische Berichterstattungen oder die Unmenschlichkeit im Umgang miteinander abgehandelt werden, immer wieder legt die schottische Band mit irischen Wurzeln ihren musikalischen Finger genau und zielsicher in die Wunde. Dabei lassen sie es aber auch auf „Venceremos“ gehörig krachen, um am Ende trotzdem zu der Erkenntnis zu gelangen: „I still believe in people!“
Da bleibt nur noch festzustellen: „We still believe in THE WAKES!“

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3503x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Within These Towns
  • Rise
  • No Human Is Illegal
  • Whisky Afternoon
  • Battle Of George Square
  • King‘s Shilling
  • Erin Go Bragh
  • I Believe
  • Nae Saft Touch
  • Ramblin Man
  • Holy Land
  • Freighter Of The Dead
  • Venceremos

Besetzung:

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