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Wood & Steel Trio: Secret Ingredient (Review)
Artist: | Wood & Steel Trio |
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Album: | Secret Ingredient |
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Medium: | CD | |
Stil: | Filigraner Jazz |
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Label: | Unit Records/Harmonia Mundi | |
Spieldauer: | 65:26 | |
Erschienen: | 15.01.2016 | |
Website: | [Link] |
Anscheinend ist gerade eine gute Zeit für ungewöhnliche Instrumental-Besetzungen. Hatten wir neulich schon das Quartett LOUIS MINUS XVI mit zwei Saxophonen, Bass und Drums, so präsentiert sich jetzt das WOOD & STEEL TRIO mit Bass, Gitarre und Vibes. Wobei es sich bei der Gitarre um eine Dobro handelt, die man eigentlich eher im Country- und Americana-Bereich verortet. Ihr Klang ist metallischer als der anderer akustischer Gitarren (hierzulande werden die Instrumente mit Metallkorpus per se Dobros genannt, in den USA spezifiziert man sie noch mit dem Begriff „National Steel“). Holz und Stahl finden sich beim Schlagwerk getrennt: Roland Neffe spielt sowohl Marimba wie Vibraphon, wobei die hölzerne Marimba mehr Spielzeit bekommt. Marc Muellbauers Bass verbindet in einem Instrument die Holz- & Stahl-Komponenten.
Wie man an der Besetzung unschwer erkennen kann, geht es auf „Secret Ingredient“ nicht laut und krachend zu. Intime Dialoge sind angesagt. Das kann ein freier Austausch sein wie der Opener „Speak“ als Sammelpunkt, es kann auch ruppiger zugehen wie bei der „Metamorphose“. Doch meist begegnet man sich friedvoll, gelassen, ohne den Hang sich gegenseitig hofieren zu müssen. Die Stücke sind durchaus von romantischer, abgeklärter Natur, gerne etwas spröde, behalten sie drängende Dynamik und vorantastende Neugier bei, sodass sich keine Langeweile breit macht. Americana und Country-Elemente fließen mit ein, „O Bossa Where Art Thou“ spielt nicht umsonst auf den Film der Coen-Brüder an, der die ländliche Südstaaten-Musik der Dreißiger belangreich einsetzte. Christian Kögels Dobro besitzt einen erstaunlich warmen Klang, egal ob er etwas schnellere Akkorde oder ausgefeilte Figuren spielt.
Marc Muellbauer breitet am Bass nicht nur die rhythmische Basis aus, wobei er sowohl feinnervig wie aus dem Vollen agiert, sondern prägt die Stücke auch in führender Form. Roland Neffe sorgt sowohl für Kontrast wie Ergänzung. Egal ob gegenläufig oder harmonierend, das Trio agiert in selbstverständlich wirkendem Einvernehmen. Und spielt so nicht nur leise vertrackten Kammerjazz mit unaufdringlichen Americana-Anleihen; Weltmusik und Klassik („Notturno“) hinterlassen ebenfalls ihre Spuren.
FAZIT: „norwegian americana bei e. grieg and the trio“ heißt es in der kurzen Erläuterung zu „notturno op. 54., no. 4“. Das trifft die Gemengelage des wohlklingenden Albums ziemlich gut. Von der Klassik ein wenig Strenge, aus Skandinavien das Nachdenkliche, träumerisch Herumtändelnde und die flirrende Road-Movie-Atmosphäre während der Fahrt auf einem Lost Highway.
PS.: Irgendwo habe ich gelesen, beim „Secret Ingredient“ würde es sich um „pures Ohrengold“ handeln, was ziemlich eklig klingt. Ich denke eher, es ist die Kombination aus Können und Verstehen (und ein Hauch Liebe natürlich).
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Speak
- The Secret Ingredient
- Old Neighbourhood
- O Bossa, Where Art Thou
- Fluxx
- Jackson
- Prospekt
- Udon Waltz
- Metamorphose
- Meander
- Notturno
- Bass - Marc Muellbauer
- Gitarre - Christian Kögel
- Sonstige - Roland Neffe (marimba, vibes)
- Secret Ingredient (2016) - 11/15 Punkten
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