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Chuck Prophet: Bobby Fuller Died For Your Sins (Review)

Artist:

Chuck Prophet

Chuck Prophet: Bobby Fuller Died For Your Sins
Album:

Bobby Fuller Died For Your Sins

Medium: CD
Stil:

Singer/Songwriter/Americana/Psychedelic Roots Rock

Label: Yep Rock Records
Spieldauer: 47:12
Erschienen: 10.02.2017
Website: [Link]

Chuck Prophet, gekleidet wie ein Taschenspieler-Clown auf Hawaii, vor Palmwedeln. Von der abstrusen Fröhlichkeit des „Bobby Fuller Died For Your Sins“-Covers, Prophets vierzehntes Soloalbum darf man sich nicht täuschen lassen. Denn das zentrale Thema des Werks ist der grimme Schnitter, der sich nicht nur durch die Welt der Musik fräst. CHUCK PROPHET und seine Begleiter spielen keinen finsteren Gothic-Soundtrack dazu; erdiger Rock, der auch TOM PETTY und seinen HEARTBREAKERS gut zu Gesicht stehen würde, ist die erste Wahl der Mittel. Doch mit zahlreichen Verästelungen und Eigenheiten.

Kennzeichnend ist das wohl untypischste Stück des Albums, „In The Mausoleom“, die Hommage und Erinnerung an den großen Alan Vega, der 2016 starb. Wie so viele. Prophet eignet sich perfekt den SUICIDE-Gestus an, jene höchst ökonomisch umgesetzte Mixtur aus treibendem Rock’n’Roll und Post-Punk. Doch behalten Instrumentierung, Atmosphäre und Lyrics die Trademarks ihres Erzeugers bei. Kurzer Song, groß umgesetzt.

Das Album startet mit der Titelfigur Bobby Fuller, dessen früher Tod 1966 legendenumrankt ist. Die genauen Umstände wurden nie geklärt. Prophet versucht mit seinem Song keine Verbrechensaufklärung, sondern erzählt von der Magie des Musikhörens, auch oder gerade aufgrund eines tragischen Hintergrunds. Natürlich bekommt auch der „Thin White Duke“ David Bowie seine Liebeserklärung. Mit „Bad Year For Rock And Roll“ wird 2016 klar umrissen. Die Musik dazu: Eine swingende Glam-Rock-Nummer, umgarnt mit einem Hauch von Wehmut.

Doch nicht nur der Tod lässt sein Banner wehen. Keck wird behauptet „Jesus Was A Social Drinker“. Beginnt als smoother Talking Blues und wächst sich zu einem pfeffrigen Song mit artrockigem Keyboardpart und Doo-Wop-Gesang aus. Dann gibt es eine (ironische) Ode an die Schauspielerin Connie Britton; verzweifelte Liebe, Einsamkeit und schwierige Konzertauftritte. Mal nachdenklich und akustisch, mit leichtem Country-Einschlag („Open Your Heart“), aber öfter noch wird schmissiger Roots-Rock, psychedelisch ausgeschmückt, vorgetragen.

Einen wahren Höhepunkt gibt es zum Finale. Das wütende „Alex Nieto“ erzählt vom unsinnigen Tod eines jungen Security-Guards, der das Opfer zweier schießwütiger Polizisten wurde, die sich von ihm mit einem (lizenzierten) Taser bedroht sahen. Zeitungsberichten zufolge brauchten die Polizisten 14 bis 15 Treffer (bei 59 abgegebenen Schüssen!) um Nieto tödlich zu verwunden. CHUCK PROPHET bezieht klar Position für das Opfer: “Alex Nieto was a pacifist, a 49ers fan” heißt es in den Lyrics, musikalisch besitzt das Stück die Wucht energischer NEIL YOUNG & CRAZY HORSE-Großtaten. Bleibt aber immer ein furioser Prophet-Protest-Song.

FAZIT: Als „California Noir“ bezeichnet CHUCK PROPHET sein aktuelles Album und trifft damit den Nagel auf den Kopf. Einmal mehr beweist sich der ehemalige GREEN ON RED-Musiker als eloquenter Musiker und Erzählkünstler, der dem good old Rock’n’Roll ganz eigene Facetten abgewinnt.

Jochen König (Info) (Review 3440x gelesen, veröffentlicht am )

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12 Punkte
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Tracklist:
  • Bobby Fuller Died For Your Sins
  • Your Skin
  • Open Up Yourheart
  • Coming Out In Code
  • Killing Machine
  • Bad Year For Rock and Roll
  • Jesus Was a Social Drinker
  • In the Mausoleum (For Alan Vega)
  • Rider or the Train
  • If I Was Connie Britton
  • Post-War Cinematic Dead Man Blues
  • We Got Up Andplayed
  • Alex Nieto

Besetzung:

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