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Heliogabale: Ecce Homo (Review)

Artist:

Heliogabale

Heliogabale: Ecce Homo
Album:

Ecce Homo

Medium: CD/Download
Stil:

Alternative / Noise Rock

Label: Atypeek
Spieldauer: 44:37
Erschienen: 06.10.2017
Website: -

Im 25. (!) Jahr ihres Bestehens wirken HELIOGABALE beileibe nicht wie ein Relikt aus den 1990ern, sondern kommen insbesondere deshalb sehr erfrischend, weil praktisch niemand mehr solche Musik spielt wie sie. Geboten wird die hässliche Seite des Alternative Rock, also nicht etwa im Sinn von Pearl Jam oder Soundgarden, sondern im Geiste von Tad, Mudhoney und vor allem von Frauen angeführter Acts jener Zeit.

"Ecce Homo" ist das siebte Album der Franzosen. Steve Albini und der selige Iain Burgess arbeiteten bereits mit HELIOGABALE zusammen, was man nachvollziehen kann, wenn man ihren störrischen, sehr Ninties-amerikanischen Musikstil hört. Gekrönt von einer enorm expressiven Frauenstimme entfacht die abgesehen von einem neuen Bassisten sehr beständige Besetzung einen Sturm, den selbst Jungspunde so nicht hinbekommen. Dafür würde ihnen auch der Charakter fehlen, den man den hier aufspielenden und hörbar zerrütteten Gemütern attestieren muss.

Frontfrau Sasha Andrès schwingt sich in den achteinhalb Minuten von 'Toboggan' zu einem waschechten Vamp auf, der seine Krallen ausfährt, und in gleicher Weise steigert sich die Hintermannschaft in eine Noise-Orgie hinein, nachdem man zunächst noch mit einer Dreiviertelstunde Shoegaze rechnete.

Dank sehr live klingender Produktion mit präsentem Bass entfalten sich die finsteren, strukturell gegen den Strich gebürsteten Chansons von HELIOGABALE äußerst eindringlich - speziell dann, wenn die Band beispielsweise mit 'Encore' oder 'L'Automne' in Sonic Youthsche Abgründe blickt, wo nichts weniger als berauschende Lärm-Exzesse zu erwarten stehen.

"Ecce Homo" ist nicht nur wegen des Sprechgesangs in 'Calibre' und 'Solitaire' ein außerordentlich narratives Album. Man hängt der Chanteuse an den Lippen, selbst bei völlige Entschleunigung, die man aber bitte nicht mit Entspannung gleichsetzen sollte. Die Platte kommt zwar nicht völlig ohne Leerstellen aus (höre das dröhnende Finale 'Dizzy'), aber schade ist eigentlich nur eines: Letzten Endes toppen HELIOGABALE den ausufernden Opener mit keinem anderen der folgenden acht Tracks.

FAZIT: Zackiger Alternative mit vielen schroffen Kanten, so wie er ursprünglich gemeint war.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 2398x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Toboggan
  • Calibre
  • Encore
  • Solitaire
  • Attends Moi
  • L'Automne
  • Les Enfants Sauvages
  • Bourrasque
  • Dizzy

Besetzung:

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