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Inc. No World: Living (Review)

Artist:

Inc. No World

Inc. No World: Living
Album:

Living

Medium: CD/Download
Stil:

Neo Soul / Indie Pop

Label: The Big Oil Recording Company
Spieldauer: 16:35
Erschienen: 01.09.2017
Website: [Link]

Die Brüder Andrew und Daniel Aged sind seit gut fünf Jahren als INC. NO WORLD im Musikgeschäft tätig, hatten schon die zweifelhafte Ehre, einen Song ('The Place') zum Computerspiel-Hit "Grand Theft Auto V" beizusteuern, und kollaborierten mit dem englischen Songwriter FKA TWIGS. Nach ihrem zweiten Album "As Light As Light" im vergangenen Jahr reichen die zwei nun eine EP nach, die auch vor dem Hintergrund, dass sich das Projekt zwecks Selbstfindung mehrmals umbenannte, irgendwie unentschlossen wirkt.

Das Duo aus Los Angeles zeigt sich auf "Living" zurückhaltender als zuletzt auf dem selbstbewussten Langspieler. Vielleicht liegt dies daran, dass poppiger R'n'B im Sinne der 1990er, für den INC. NO WORLD in erster Linie stehen, gerade wieder en vogue ist, doch in jedem Fall bemühen sie sich geradezu krampfhaft, an ihrem etablierten Stil festzuhalten, ohne zu stagnieren. Dabei sind die Voraussetzungen - das Ausgangs-Songmaterial - eigentlich ideal, und von den handwerklichen bzw. schreiberischen Fertigkeiten der beiden, die bereits als Tourmusiker von u.a. John Legend und Kelela fungierten, muss man gar nicht erst anfangen.

Nichtsdestoweniger gestalten sich die fünf Songs, weil sie extrem aufs vermeintlich Notwendigste verdichtet sind, nachgerade monoton. In ihrer minimalistischen, wie gewohnt zurückgelehnten Art hinken sie ihren Mitbewerbern auf diesem Feld hinterher. Andrews Stimme zwischen Falsett und tieferen, aber weiterhin geschlechtslosen Registern ist weiterhin der Hinhörer, wenn es um INC. NO WORLD geht, kräftig in allen Lagen und auf große Refrains aus, die das sanfte Gitarrenspiel seines Bruders harmonisch trefflich komplementieren.

Das Instrumental 'Sent', in dem man sogar eine Flöte hört, ist ein halbgares Eingeständnis an die Sehnsucht der zwei, ihre Kunstfertigkeit abseits der gängigen Mainstream-Schemata auszuleben. Im starken Kontrast dazu - es passt einfach nicht so recht zusammen - stehen das mitsingbare 'Complete' mit schmatzender Gitarre und viel Hall auf dem Schlagzeug und das eröffnende Titelstück mit Klavier über einem geradlinigen Beat, mit dem das Duo ebenfalls direkt ins Ohr gehen möchte.

Als Kurzformat mag man "Living" im Sinne eines musikalischen Testgeländes verstehen, auf dem INC. NO WORLD verschiedene Ansätze für die Zukunft ausprobieren. Sprechen wir also von einem Übergangswerk und hoffen dabei, dass die Aged-Brüder eine Lösung bzw. einen Kompromiss zwischen ihren gegensätzlichen Impulsen finden - dem Wunsch nach Akzeptanz seitens der Masse und das Bedürfnis, ihre ausgezeichneten spielerischen Qualitäten und ihre Kunstfertigkeit beim Arrangieren zu nutzen.

FAZIT: Auf "Living" verschenken INC. NO WORLD ihr Potenzial, weil die enthaltenen Kompositionen weder Fisch (Hits) noch Fleisch (Art Pop mit Soul-Einschlag) sind. Die beiden jungen Männern sollten sich in Acht nehmen, um nicht hinter sich ständig auf gelungene Weise häutenden Genre-Chamäleons wie Frank Ocean auf der Strecke zu bleiben.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 2512x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 8 von 15 Punkten [?]
8 Punkte
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Tracklist:
  • Living
  • Sowed
  • Sent (featuring Sam Gendel)
  • Complete
  • Compromise

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

  • Living (2017) - 8/15 Punkten
Interviews:
  • keine Interviews
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