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Saeldes Sanc: Thank You For The Tragedy (Review)

Artist:

Saeldes Sanc

Saeldes Sanc: Thank You For The Tragedy
Album:

Thank You For The Tragedy

Medium: CD
Stil:

Mittelalter-Gothic-Folk/Neoklassik

Label: Prosodia
Spieldauer: 76:48
Erschienen: 04.04.2017
Website: [Link]

SAELDES SANC existieren seit 2011, jetzt ist mit „Thank You For The Tragedy“ das Debüt erschienen. Der verhältnismäßig lange Zeitraum der tonträgerlosen Existenz liegt unter anderem darin begründet, dass die stimmstarke Sopranistin Hannah Wagner, Chefin und Komponistin im mittelalterlichen Elfenwald, anderweitig viel beschäftigt ist. So leiht sie ihre Stimme auch den erfolgreichen HELIUM VOLA, jenem Bandprojekt von Ernst Horn, der ebenfalls für DEINE LAKAIEN und QNTAL (mit)verantwortlich zeichnet und SALDES SANC als Produzent und gelegentlich am Klavier unterstützt.

Die meisten Pianopassagen, neben der Violine das prägende Instrument des Albums, werden von Wagner selbst bewältigt. Überzeugend wie der Gesang. Neben den genannten Instrumenten kommen noch Cello, ein bisschen filigrane Percussion und die unvermeidliche Nyckelharpa zum Einsatz. Womit klar sein dürfte, dass sweet dirty old Rock’n‘Roll durch Abwesenheit glänzt.

Stattdessen setzt es Mittelalter-Folk mit ganz leichtem Gothic-Touch, wesentlich näher beim klassischen Kunstlied als in den dunklen Klangsphären der Neuzeit angesiedelt. Glücklicherweise sind Musik und Texte vom belanglosen Tschingderassassa volkstümelnder Mittelaltermarktbeschaller weit entfernt. Das Album ist von einer tiefen Ernsthaftigkeit geprägt, ebenso von Respekt vor den meist historischen Texten, die teilweise von unbekannten Verfassern stammen, aber auch Walther von der Vogelweide, William Wordsworth und Der von Kürenberg finden sich unter den Autoren. Die englischen Lyrics des Abschlussstücks „The Pursuit of Felicity“ stammen von Hannah Wagner selbst.

Gesungen wird auf Englisch, Mittelhochdeutsch, Latein und Französisch, im Booklet befinden sich dankenswerterweise die Texte samt Übersetzungen. Auf Hochdeutsch liest Christian von Aster stimmungsvoll acht Prologe übers Album verteilt, die noch mehr zum Innehalten einladen als die ruhigeren Kompositionen Hannah Wagners. Richtig wild wird es nie, vor allem verweigert sich Wagner überschäumender Rumalberei, auch wenn ein Titel wie „Tandaradei“ scheinbar dazu einlädt. Stattdessen beherrscht gesetzter Minnesang die Szenerie, von leiser Poesie und umhüllt von ein bisschen Tragik; pendelnd zwischen Waldeinsamkeit, (vergeblichem) Liebesstreben und märchenhafter Aussöhnung mit der Welt und den Menschen um einen herum, allen Anfeindungen zum Trotz.

FAZIT: „Thank You For The Tragedy” ist ein überlanges Album, das nicht nur Hannah Wagners klarem, kraftvollem Sopran viel Raum gibt, sondern auch mit eindrücklichen Piano- und Violineinsätzen nicht geizt. Scheppernder Krawall liegt SAELDES SANC fern. Dank der Nähe zur Klassik, gepaart mit ernsthaftem historischen Interesse und der Kunst der Zurückhaltung, für Freunde mittelterlich angehauchter Klänge ein musikalisches El Dorado mit kleinen Hörspiel-Einschüben.

Jochen König (Info) (Review 5275x gelesen, veröffentlicht am )

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11 Punkte
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Tracklist:
  • Prolog I
  • Les Medixants
  • Prolog II
  • Lucy Gray
  • Amoris Donat Exitio
  • Prolog III
  • Lache, lache
  • Virginis Memoriae
  • Der tuonkle Stern
  • Prolog IV
  • Des Winters langiu Nâht
  • Prolog V
  • Tandaradei
  • Prolog VI
  • Des Valchen guldin Riemen
  • Aval la Face
  • Floret Silva Nobilis
  • Prolog VII
  • Chanterai por mon Corage
  • Tanzlied
  • Prolog VIII
  • The Pursuit of Felicity

Besetzung:

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