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Soul Enema: Of Clans And Clones And Clowns (Review)
Artist: | Soul Enema |
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Album: | Of Clans And Clones And Clowns |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Progressive Rock |
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Label: | Constantin Glantz and Soul Enema | |
Spieldauer: | 73:04 | |
Erschienen: | 23.06.2017 | |
Website: | [Link] |
Begeben wir uns mit SOUL ENEMA in den Zirkus – in einen ganz besonderen Zirkus: einen progressiven Rock-Zirkus direkt aus Israel, der uns eine schwer beeindruckende, wild-abwechslungsreiche Prog-Vorstellung mit metallischen und weltmusikalischen Kunststücken aufführt – wie bei dem unglaublichen, das Album eröffnenden „Omon Ra“ -, die zwar keine Kinder, dafür aber ganz bestimmt alle Liebhaber guter progressiver Rockmusik begeistern wird und sich mal mit RUSH- und AYREON-Kunststücken, aber auch KING CRIMSON und ZAPPA durch die Manege schwingt, danach am Boden neben dem Spiegelkabinett des Dr. Mabuse das DREAM THEATER aufbaut und die Clowns ähnlich bedrohlich wie in Mr. Kings ES auftreten, um uns eine konzeptionelle Story um „Of Clans And Clones And Clowns“ zu präsentieren, die es in sich hat und mit einem selbstmörderischen Kopfschuss beginnt, damit sich die Kannibalen auf einen stürzen können, vorausgesetzt sie verzehren ihr Opfer mit Messer und Gabel.
„Dear Bollock (Was A Sensitive Man)“ nimmt sogar den Terrorismus in einer ganz speziellen Weise auf die Schippe, wie es auch ein ZAPPA mit all seinem bahnbrechenden Zynismus nicht besser hinbekommen hätte.
Ja, in diesem bestialischen Zirkus voller Außerirdischer, die uns aber verdammt bekannt vorkommen, erscheint „The Walking Dead“ wie ein Kinderfilm, denn „My God is greater than your God / Blood is thicker than water / Oil is thicker than blood.“ („Cannibalissimo Ltd.“)
Doch keine Angst, denn hier geht es zu wie in den letzten Tagen von Rom und obwohl „Babarian stand in your hall“, ist das kein Problem, denn „You don‘t really care anyway / You have sex, drugs and rock‘n‘roll“ und zu deiner Beerdigung wird bereits Popcorn und ein schönes Feuerwerk offeriert („Last Days Of Rome“).
Was ist das nur für ein Zirkus?
Ein Zirkus, in dem du nur übeleben kannst, wenn du im besten BENT KNEE-Style gegen den Strom schwimmst und „Breaking The Waves“, dich nie mit deinem Feind ins Bett legst („In Bed With An Enemy“) und dich immer an den Grundsatz dabei hältst, niemals allein auszugehen, denn dann wird dich die „Spymania“ im musikalischen „War Of The World“-Szenario brutal erwischen!
Ganz abgesehen von dem geheimnisvollen, auf seine Art faszinierendem Cover zu „Of Clans And Clones And Clowns“ wohnt auch dem Prog-Rock des israelischen Quintetts, das natürlich gleich seine Landsleute von ORPHANED LAND und den begnadeten YOSSI SASSI mit in ihre ureigene Musikmanege eingeladen hat, in der bereits ein ARJEN LUCASSEN mit einem Gitarren-Solo wartet, eine gewisse Faszination inne, die sich aus der Kombination ihrer sehr unterschiedlichen Musikansätze ergibt. Metallische Gitarren treffen auf klassische Piano-Klänge, Weltmusik mit Sitar, Flöten, Violinen auf druckvolles Drumming sowie fette Bässe auf klimpernden Barjazz und akustische Fragilität auf bombastische Keyboard-Sounds. Und dann wäre da noch eine Sängerin, die tatsächlich mal wie der RUSH-Geddy-Lee, dann wiederum wie ein kleines Mädchen und ganz oft auch dominant wie eine AMANDA PALMER singen kann.
Wenn dann das dreiteilige Epos „Aral Sea“, so gesehen das große Finale in der Prog-Manege, beginnt und alle Facetten klassischen Progs bedient, sogar Erinnerungen an PIERRE MOERLEN‘S GONG weckt, Komplexität und Experimentelles miteinander vereint, israelische Elemente auf Retroprogressives und Postrockiges treffen lässt, während im Hintergrund ein Piano wilde Rhythmen wiederholt, Sundcollagen eigenartige, irgendwie bedrohliche Stimmungen verbreiten und im zweiten Teil – einem Instrumental – YOSSI SASSI wie wild seine „Bouzoukitara“ traktiert, um den dritten Teil anfangs als Ballade mit wunderschönem Gesang und klassischem Piano ausklingen zu lassen, bis er mit einem riesigen Knall explodiert und einem endgültig den Eindruck vermittelt, dass SOUL ENEMA die begnadete, (auch textlich) unglaublich mutige Variante von BENT KNEE sein könnten: „Now you can dance on his grave / With satisfaction in your eyes / Now you can go, enjoy yourself / Goodbye“ - SOUL ENEMA aus dem entfernten Israel wird man nach diesem Album garantiert als leidenschaftlicher Freund guter progressiver Rockmusik nicht „Leb wohl“ sagen, sondern sie mit weit ausgestreckten und noch weiter geöffneten Ohren von ganzem Herzen willkommen heißen.
Zum Glück gibt‘s für gute Musik bei uns noch keine Obergrenze!
FAZIT: SOUL ENEMA erschaffen mit „Of Clans And Clones And Clowns“ einen völlig unerwarteten progressiven Meilenstein aus Israel. Eine ähnliche Überraschung wie BENT KNEE es war!
PS: Und wo das Album von Freunden hervorragenden, weltmusikalischen Progrocks gekauft wird, ist ja eigentlich klar, genau hier mit einem Klick und nicht bei...
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Omon Ra
- Cannibalissimo Ltd.
- Spymania
- Breaking The Waves
- The Age Of Cosmic Baboon
- In Bed With An Enemy
- Last Days Of Rome
- Dear Bollock (Was A Sensitive Man)
- Aral Sea I – Feeding Hand
- Aral Sea II – Dustbin Of History
- Aral Sea III – Epilogue
- Octopus Song
- Eternal Child
- Of Clans And Clones And Clowns
- Bass - Michael Rosenfeld, Lior Ozeri
- Gesang - Noa Gruman
- Gitarre - Yoel Genin, Arjen Lucassen, Yossi Sassi, Sergey Kalugin
- Keys - Constantin Glantz
- Schlagzeug - Dor Levin
- Sonstige - Michael Rosenfeld (Sitar und Violine), Yuri Ruslanov, Vladimir Migutin (Flöten), Michael Glantz (Kinderschrei)
- Of Clans And Clones And Clowns (2017) - 14/15 Punkten
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