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Xavier Naidoo: Für dich (Review)
Artist: | Xavier Naidoo |
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Album: | Für dich |
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Medium: | CD | |
Stil: | Göttlich veranlagter, recht ruhiger Pop und Soul |
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Label: | Naidoo Records GmbH | |
Spieldauer: | 56:28 | |
Erschienen: | 24.11.2017 | |
Website: | [Link] |
Er ist wieder zurück – mit einem neuen, bereits siebten Album kurz vor Weihnachten, das ideale Fest natürlich für einen tiefgläubigen – und zugleich marktwirtschaftlich clever agierenden – Sänger, der uns immer wieder sein Lied vom lieben Gott und dem, was sonst so in dessen irdischem Jammertal noch so geschieht, singt. Und dass der Mann singen kann, steht außer Frage, dass er auch gut texten kann, steht dagegen eher in Frage. Pathos, Gottgläubigkeit, kluge Ratschläge, die mitunter zur Klugscheißerei verkommen, aber auch tief Emotionales, offensichtlich Zeitkritisches und Nachdenkliches findet man im Posi- wie Negativem in seinen Texten.
Um wen‘s geht, ist im Grunde nach dieser Einleitung doch klar, oder?
Natürlich um XAVIER NAIDOO und sein aktuelles Album „Für dich.“, bei dem sicher viele erfreut zugreifen (und das ewig Gleiche, diesmal wieder recht rhythmisch-poppig-ruhig-hymnisch-pathetisch-HipHop-Soulige, erhalten) und ebenso recht viele zynisch spitzbübisch darauf hoffen, dass der Herr Naidoo vielleicht die Zeilen in „Für dich.“ wahr macht, die uns aus dem Digipak entgegenspringen, wenn wir es öffnen: „Für dich würd‘ ich mich vor den fahrenden Zug werfen.“
Unter Naidoos Homepage lesen wir, dass „Für dich.“ eine Hommage an das Leben, die Hoffnung und die Liebe ist.
Aber hallo, waren das denn nicht im Grunde alle seiner sieben Studio-Alben?
Und warum tauchen dann gerade auf „Für dich.“ so oft der Tod, Kriege, Elend, Qual und Sorgen auf?
Es sind genau diese Allgemeinsätze, die für mehr Nachdenklichkeit sorgen, als viele Textzeilen, die wir auf dem Album hören: „Träne für Träne, Schweiß und Blut / Was lange schmerzt wird endlich gut“ („Tropfen für Tropfen“).
Das Album wird mit einem der schönsten Songs, der auch als Single ausgekoppelt wurde, eröffnet: „Nimm mich mit“, eine ganz klare pop-hymnische Botschaft an Gott und die Welt, aber nicht etwa, wie es auf den ersten Blick fast scheint, an eine Geliebte.
Überhaupt sind es die Hymnen, die XAVIER NAIDOO als seine spezielle Stärke, auch auf „Für dich.“ bevorzugt.
Streicher und Bläser tauchen dabei genauso auf wie Hammond-Orgeln, Wurlitzer und Synthesizer. Diese breite Instrumentierung in Verbindung mit der charismatischen Stimme sind eine gelungene Kombination und erinnern eher an die frühen Alben bzw. Balladen von Naidoo als an die letzten, ziemlich schwachen zweiten Aufgüsse samt predigender oder auch übertrieben provozierender Attitüde.
Auch beweist „Für dich.“, dass ein XAVIER NAIDOO, hätte man nicht solchen Wind um seine ESC-Nominierung gemacht, garantiert bei diesem europäischen Musik-Wettbewerb besser als der deutsche Püppchen-Dünnschiss des letzten Jahres abgeschnitten hätte. Allein die Single-Auskopplung „Nimm mich mit“ oder der dem Album seinen Titel verleihende Song „Für dich.“ sind, trotz des im zweiten Falle wenig überzeugenden Textes, um Längen besser als der deutsche ESC-Musik-Quark der letzten Jahre.
FAZIT: XAVIER NAIDOO ist mit einem neuen, siebten Studio-Album zurück und wer ihn bereits nach dem vielen TraRa um ihn vermisst hat, der bekommt größtenteils ruhigere, sehr melodiöse Songs mit breiter Instrumentierung, aber nicht rundum überzeugenden Texten geboten. Doch gerade für Naidoos Stimme ist solche Musik die ideale Wahl. „Für dich.“ ist die hymnisch-musikalische Antwort auf die vielen Arschtritte, die man XAVIER NAIDOO immer wieder zu verpassen versuchte und in die er mit ein paar unüberlegten Äußerungen selber hineinstolperte: „Drück diesem Leben deinen Stempel auf“ ist so nicht nur ein Song auf diesem Album geworden, sondern auch eine spezielle Naidoo-Botschaft, welche er sich vielleicht auch selbst zu Herzen nehmen sollte: „Duck dich im Leben nur dann, wenn sie scharf schießen / Ich mein echte Patronen und nicht ihr lautes Niesen.“
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Nimm mich mit
- Zuhause
- Für dich
- Allein
- Gib mir Liebe
- Drück diesem Leben deinen Stempel auf
- Bei dir sein
- Stille
- Solange ich noch darf
- Hoch entwickelt
- Tropfen für Tropfen
- Bereit für die Liebe
- Was ist schon für immer
- Mach dir keine Sorgen
- Bass - Jules Kalmacher, Dominik Kramer
- Gesang - Xavier Naidoo, Katjs Friedenberg
- Gitarre - Jules Kalmbacher, Dominik Kramer
- Keys - Jules Kalmbacher, Dominik Kramer, Michael Herberger, Xavier Naidoo, Martin Meixner
- Schlagzeug - Tommy Baldu, Thomas Klein
- Sonstige - Simon Schmidt (Hörner), Philipp Ilgner (Streichinstrumente)
- Nicht von dieser Welt 2 - Deluxe Edition (2016) - 9/15 Punkten
- Für dich (2017) - 11/15 Punkten
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keine Interviews
Kommentare | |
hendrik
gepostet am: 22.11.2017 |
Oha... Demnächst auch Helene Fischer auf dieser Seite...?
Naidoo ist echt eine der schlimmsten Erscheinungen der deutschen Musiklandschaft. Konformistische Heuchelei und bigottes Frömmeln, gekleidet in eine dem durchschnittlich Musikdesinteressierten gut verkäufliche Maske bourgeoiser Harmlosigkeit. Dazu ein unerträglicher Gesangsduktus. Bäh... |
Thoralf Koß [musikreviews.de]
gepostet am: 22.11.2017 |
Kennst du das Album schon, Hendrik?
Es erscheint ja immerhin erst in zwei Tagen - oder magst du den Musiker grundsätzlich nicht und hast dir ordentlich deine Vorurteile gebildet. Eigentlich bin ich genau auf dieses Problem bereits in meinen einleitenden Worten eingegangen. Man muss Naidoo nicht mögen, aber ob wir ihn nun besprechen oder nicht ist wirklich unsere Sache. Und lesen muss man die Review ja auch nicht - wir zwingen niemanden dazu, aber wir räumen ihm die Chance ein, so wie wir auch dem Album eine Chance eingeräumt haben. |
hendrik
gepostet am: 22.11.2017 |
Hi Thoralf,
dieses spezielle Album kenne ich nicht, ich bekomme von Naidoo das mit, was unvermeidlich ist. Also seine Radiohits (musikalisch für mich persönlich unerträglich) und seine Bigotterie (bei Fragen um Drogen, Soziales oder wenn's gen Humanismus geht - besonders ekelhaft, wenn man sein religiöses Bekenntnis dagegen setzt). Von Vorurteile gegenüber seinen Einstellungen kann kaum die Rede seine, dafür liefert er selbst viel zu gute und unzweifelhafte Munition... Man kann das natürlich völlig von der Musik trennen, mir gelingt das nicht. Und na klar kann jede Redaktion schreiben, was sie will. Draufgeklickt hab ich auch nicht, weil ich Fan bin, sondern mich gewundert hab, was der hier zu suchen hat und neugiereig war. |
Freigeist
gepostet am: 24.11.2017 User-Wertung: 10 Punkte |
Das Album wirkt ein wenig wie ein Mixtape und zu klein und zu schnell und lieblos produziert. Das ist allerdings mein erster Eindruck. Es gibt einige Lieder die mir als Fan persönlich sehr entsprechen und gut gefallen, nur leider fehlen die ganz grossen Hits darauf. Seine Stimme ist und bleibt einmalig wundervoll in Deutschland und auch seine Texte empfinde ich als gute Abwechslung von allem anderem was sonst noch so im Radio läuft oder in den Charts ist.
Ich bin mehrheitlich zufrieden. |
Chris
gepostet am: 24.11.2017 |
Was mich halt ziemlich annervt, ist, dass die ganze politische (berechtigte) Debatte um ihn sich in Luft aufgelöst zu haben scheint, und seine Musik läuft überall wie selbstverständlich. Neues Album? Ja toll, ja wunderbar, es war nie was gewesen. |
reichsbürger
gepostet am: 25.11.2017 |
Also, auf unserem nächsten Reichsbürgertreffen darf er gerne wieder auf die Bühne... |
Xaverl Naidolf
gepostet am: 25.11.2017 |
Na wunderbar, wann und wo darf die Party steigen? |
hendrik
gepostet am: 25.11.2017 |
Besonders tragisch an seinem Gelaber finde ich, dass er nicht durchweg Unrecht hat (Bankenkritik zum Beispiel).
Aber sein Blickwinkel ist der des rechtskonservativen Dummbrotes. Daher ist seine Conclusio falsch. Das hat er mit anderen rechtskonservativen Dummbroten gemeinsam, die Missstände identifizieren, welche uns die Eliten einbrocken und die dann ihr Heil in Ideologien suchen, die ebenso für inhumanes Gedankengut stehen, nur noch unverblümter (AfD anyone?) Bei Naidoo ist es halt die Religion, deren menschenverachtende Dogmen er in seiner Selbstherrlichkeit zur Lösung des Problems der Menschenverachtung identifiziert. Ein Kunstgriff menschlicher Blödheit, den aber leider viele Beherrschen. Aber die meisten von denen Produzieren sich nicht so messianisch... |