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Augustin: Colors (Review)
Artist: | Augustin |
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Album: | Colors |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Kammerfolk |
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Label: | Motor | |
Spieldauer: | 40:41 | |
Erschienen: | 13.07.2018 | |
Website: | [Link] |
Die Sehnsucht nach Geborgenheit, nach allgemeiner Entschleunigung und Kuscheln - hier wird sie sozusagen vertont und auf ihre Essenz verdichtet, wobei die Bedürftigen vermutlich am liebsten mit sich selbst schmusen würden, statt einen Partner oder eine Partnerin zu finden. Schließlich möchte sich der "moderne" Mensch nur noch ungern binden, denn Pflicht und Verantwortung? Nee, lass mal gut sein …
Aber eines nach dem anderen: AUGUSTIN bringen mit ihrem immerzu herzlichen Folk (ganz ohne "Rock" oder gar "Laptop") auf den Punkt, was "uns" gegenwärtig auszeichnet bzw. wo es hapert. Die Gruppe um den Chiemgauer Multi-Instrumentalisten Michael Regner zeigt sich lakonisch wie Bob Dylan, aber niemals zynisch, sondern umso hoffnungsvoller - nicht zuletzt dank belebender Streicher-Passagen, die "Colors" wie kein zweites Stilelement prägen. Das Album ist ein Kammerspiel der Introspektion einerseits und der Gedanken über die großen Fragen des Lebens andererseits, etwa wenn im verspielten 'Burdens' über die "illusions of a perfect life" philosophiert wird.
Antworten können und möchten AUGUSTIN nicht geben, doch die Platte ist eine Art von Angebot. Sie dient in schlechten Zeiten als Lebenshilfe, verpackt in eine handwerklich überragende Stilblüte, die zu gleichen Teilen in Europa und Nordamerika gewachsen ist.
Die teilweise gemeinsam mit Sängerin Jana Iris Stöger in Szene gesetzten Stücke strotzen vor Details, dezenter Virtuosität und Dynamik. AUGUSTIN beweisen sich mit dem Outro 'Hypnotized' sogar als versierter Harmony-Singers vom Schlage Paul Simons und Art Garfunkels, und die Banjo-Klavier-Nummer 'The Reel Catastrophe' ist ein kleines Wunder in Hinblick darauf, welch frische Klangfarben AUGUSTIN hier mit scheinbar erzkonservativen Mitteln erzeugen.
Das flotte 'Memories' versprüht glaubwürdige Heiterkeit ohne unerträgliche Euphorie, und überhaupt geschieht bei AUGUSTIN alles irgendwie leicht verhalten, als würden sich die Mitglieder vor ihrem eigenen Glück fürchten. Das passt genauso zum vorherrschenden Zeitgeist, wie es der Generation Unverbindlich vielleicht den Impuls gibt, sich endlich mal festzulegen … womit wir wieder am Anfang der Rezension angekommen wären. Leben kommt von vorn, sagte schließlich mal Herbert Grönemeyer
FAZIT: Folk für Feinschmecker - tolle Songs, Texte wie Labsal für die geschundene Seele und Musiker, die als intim aufspielendes Orchester genau wissen, was sie tun.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Magnet Balls
- Silver Linings
- Colors
- Burdens
- The Reel Catastrophe
- Alive
- All About the Way
- Memories
- Rat Race
- Terminal
- Flavors
- Hypnotized
- Colors (2018) - 12/15 Punkten
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