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Björn Gögge: Cracau (Review)

Artist:

Björn Gögge

Björn Gögge: Cracau
Album:

Cracau

Medium: CD/Limitiert/LP farbig
Stil:

Instrumentale Bild-Interpretationen

Label: Tonzonen Records
Spieldauer: 42:47
Erschienen: 16.11.2018
Website: [Link]

Eine LP mit großer Mission – denn mit „Cracau“ beabsichtigt der Pianist BJÖRN GÖGGE die Vereinigung von großer malerischer Kunst mit seiner ganz speziellen, minimalistisch anmutenden musikalischen Kunst, indem er zu acht Bildern der unterschiedlichsten Epochen seine ganz eigene Musik-Interpretation hinzufügt – oder wie er es auf dem beigelegten LP-Blatt genauer erläutert:
„Wie würde es klingen, wenn man Gemälde vertonen würde und ihnen eine zweite, mehrere Ebenen gibt?
Diese Frage hat sich BJÖRN GÖGGE gestellt und acht Gemälde herausgesucht, ihren Ausdruck erfasst und in Musik umgesetzt.
Ein Bild aus der Postmoderne, etwas Abstraktes, dann wieder ein romantisches Gemälde, schließlich ein kubistisches Werk.
Es sind acht Gemälde aus verschiedenen Epochen, mit verschiedenen Themen und Fokussen.
Acht Gemälde, acht Stimmungen, acht Stücke.
Immer anders, immer genau richtig.“

Wie so etwas klingt, kennen wir natürlich schon längst aus den unterschiedlichsten Musiker-Perspektiven, wenn man nur an „Pictures At An Exhibition“ von EMERSON LAKE & PALMER und TOMITA denkt! Allerdings sind deren Interpretationen doch ein ganzes Stück weit weg von den musikalischen Gögge-Vorstellungen, der sich ganz den Piano-Klängen dabei widmet und diese zugleich mit Electronica, Jazz und Ambient-Sounds anreichert und so zu jedem Bild eine unterschiedliche Stimmung schafft, selbst wenn die stimmungsmäßige Grundlage dafür – ähnlich wie es eine weiße Leinwand für den Maler ist, weswegen wohl auch das streng auf 300 Stück limitierte Vinyl auf weiß erscheint – eine sich ähnelnde atmosphärische Ausrichtung hat.
So kommt einem beim Hören von „Cracau“ viel eher ein BRIAN ENO mit „Music For Airports“ in den Sinn, denn bei Gögge trifft eben klangvoller Tasten-Minimalismus auf Expressionismus, Postmoderne, Romantik, Surrealismus und Kubismus.
Doch auch recht stimmungsvolle Stücke kommen dabei heraus, wobei sich mit „The Great Escape“, einem surrealistischen Bild von Christian Schloe, die insgesamt „spannendste“ Bild-Vertonung auf „Cracau“ befindet.

Die Idee hinter „Cracau“ kam Gögge, der sich nicht nur als Musiker, sondern auch Moderator, Drehbuchautor und Komponist für Soundtracks betätigt, beim Betrachten verschiedener Kunstwerke, die er selber sehr mag. Dabei entstand in ihm die Frage: „Wie klingt es wohl, wenn ich zu diesen Bildern einen Soundtrack komponiere?“ Dabei bemerkte er, dass seine Lieblingsbilder aus der gleichen Epoche stammen und ganz ähnliche Gefühle („Eine verträumte Atmosphäre mit einem Hauch von Melancholie“) ausstrahlten. Aus diesem Grunde bat er, um andere Stimmungen musikalisch umsetzen zu können, seine Freunde nach ihren Lieblingsbildern: „Zum Glück hatten alle Vorschläge, die ich bekam, eines gemeinsam: Sie waren völlig verschieden. Bilder aus der postmodernen Zeit, abstraktes Material, dann wieder etwas Romantisches, schließlich ein kubistisches Stück - alles war dabei.“

Nun also liegt das Ergebnis dieser musikalischen Umsetzung von Gemälden vor, die jedem Klavier- und Gemäldeliebhaber beim Hören sicher ähnliche Freude bereiten wird, wie BJÖRN GÖGGE beim Umsetzen seiner musikalischen Interpretationen. Ein musikalische Gemäldegalerie!

Völlig unverständlich (Oder sind es rechtliche Gründe?) ist allerdings, warum sich auf der Gatefold-LP nicht wenigstens ein Abdruck der acht Bilder befindet, damit auch der Hörer schon im Vorfeld seine Eindrücke zu den Bildern (Der Kritiker dieser Zeilen kann beispielsweise überhaupt nichts mit „Monochrome Bleu“ anfangen!) gewinnen kann, die ihm dann auf der LP ihren Klang entfalten.

Darum hier noch eine Übersicht zu allen Bildern, die mit einem kurzen Klick darauf in ihrer ganzen Schönheit bewundert werden können – am besten ist natürlich, parallel dazu den entsprechenden Titel von BJÖRN GÖGGE auf „Cracau“ anzuhören:

Au Piano von Renata Borgatti

Ancient Harmony von Paul Klee

The Great Escape von Christian Schloe

Stayed Up All Night Wondering Where The Sun Went, Then It Dawned On Me von Duy Huynh

La Route de Louveciennes von Camille Pissaro

The Lovers II von René Magritte

Monochrome Bleu von Yves Klein

The Grove von Helen Frankenthaler

FAZIT: „Acht Gemälde, acht Stimmungen, acht Tracks!“ Auf „Cracau“, der strikt auf 300 Exemplare limitierten weißen LP – übrigens von EROC gemastert – oder der auf ebenfalls 300 Stück limitierten Digipak-CD von BJÖRN GÖGGE darf der Kunstkenner und -Liebhaber acht, von den Tasten dominierte, Soundtracks genießen, in denen sich die Farben und die Noten sowie natürlich die Motive zu vereinen versuchen. Ein schweres, aber wirklich gelungenes minimalistisch-instrumentales Unterfangen: eine musikalische Gemäldegalerie!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 2850x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Seite A (19:21):
  • Au Piano (R. Brooks) (2:20)
  • Ancient Harmony (P. Klee) (4:56)
  • The Great Escape (C. Schloe) (3:22)
  • Stayed Up All Night Wondering Where The Sun Went, Then It Dawned On Me (D. Huynh) (8:43)
  • Seite B (23:26):
  • La Route De Louveciennes (C. Pissaro) (3:54)
  • The Lovers II (R. Magritte) (3:52)
  • Monochrome Bleu (Y. Klein) (4:15)
  • The Grove (H. Frankenthaler) (11:25)

Besetzung:

  • Keys - Björn Gögge
  • Sonstige - Violine, Gitarre, Percussion auf jeweils einem Stück

Alle Reviews dieser Band:

  • Cracau (2018) - 11/15 Punkten
Interviews:
  • keine Interviews
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