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Elisapie: The Ballad of the Runaway Girl (Review)

Artist:

Elisapie

Elisapie: The Ballad of the Runaway Girl
Album:

The Ballad of the Runaway Girl

Medium: CD/Download
Stil:

Folk 'n' more

Label: Yotanka
Spieldauer: 40:15
Erschienen: 14.09.2018
Website: [Link]

Elisapie Isaac ist eine Inuk von der frankophonen Ostküste Kanadas, gefeierte Dokumentarfilme-Macherin, politische Aktivistin, die sich für die Rechte indigener Minderheiten insbesondere auf der Nordhalbkugel des Globus einsetzt, und nicht zuletzt Rundum-Musikerin. Als solche legt sie mit "The Ballad of the Runaway Girl" ein emotionales, autobiografisches Werk vor, das ihre stilistische Bandbreite in einem erzählerischen Kontext einheitlich verdichtet.

Wer deshalb opulente Klänge erwartet, sieht sich getäuscht. Die Künstlerin versteht sich auf Understatement, auch wenn es nicht durchweg leise, sondern im Gegenteil ausgesprochen dynamisch zugeht. Die mit den Gästen Beatrice Deer und Joe Grass verwirklichten Tracks 'Qanniuguma' und 'Wolves Don’t Live By The Rules' gehören zu den eher poppigen Tracks, die neben ausgiebigem Percussion-Einsatz auch einen Hang zu elektronischen Klangerzeugern verdeutlichen. Dennoch wirkt "The Ballad of the Runaway Girl" insgesamt sehr organisch, wenn auch nie so arktisch kühl, wie man es angesichts von ELISAPIEs Herkunft erwarten könnte.

Der hypnotische Rocker 'Arnaq' hat etwas vom viel weiter südlich gespielten Tuareg-Blues, und dieser weltmusikalische Eindruck besteht auch im weiteren Hörverlauf. Wenn sich die Schöpferin etwa während 'Rodeo' oder 'Una' in Lagerfeuer-Zurückhaltung ergeht, denkt man an moderne Indie-Bardinnen wie Joanna Newsom oder Fiona Apple. ELISAPIEl, die sich einst als Eingeborene in den kulturellen Schmelztigel Montreal in der Provinz Quebec einfinden musste und zeitweilig auch im weiteren Umfeld des Post-Rock-Kollektivs Broken Social Scene verdingte, verarbeitet zwar auch Einflüsse hierzulande weitgehend unbekannter Musiker ihrer Kultur (das Ensemble Sugluk, Liedermacher William Tagoona), beruft sich aber eben auch auf einschlägige Namen wie Bob Dylan oder Neil Young.

Vielleicht reüssierte die daheim hoch angesehene Kulturbotschafterin auch deshalb u.a. sowohl bei der Winterolympiade in Vancouver als auch auf dem Glastonbury Festival in Großbritannien. In jedem Fall gelingt es ihr auf dieser Platte vortrefflich, widersprüchliche Gefühle genauso wie unterschiedliche stilistische Eingebungen zu verarbeiten. Ihre Werke als Soundtrack-Komponistin schwingen im epischen Finale 'Darkness Bring The Light' mit, wohingegen eine ganze Handvoll satt zupackender Stücke belegen, dass sie sich auch ganz klassisch in Band-Umgebungen wohlfühlt.

FAZIT: Song gewordenen Reflexionen auf Kindheitstage in einem scheinbar unwirtlichen Milieu werden auf "The Ballad of the Runaway Girl" zu warmem Folk mit Art-Pop-Anspruch, der ein subjektives Damals auf generell für alle Hörer gültige Art mit dem Heute in Einklang zu bringen sucht. So gesehen vermittelt ELISAPIE mit ihrem dritten Soloalbum Aufbruchsstimmung einer- und Wehmut andererseits, in jedem Fall aber einen Eindruck herausragender kompositorischer Fähigkeiten, angesiedelt irgendwo zwischen Björk-Avantgarde und Post (Prog) Rock.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 2780x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • Arnaq
  • Wolves Don’t Live by the Rules
  • Rodeo (Yadi Yada)
  • Don't Make Me Blue
  • Una
  • Ikajunga
  • Call of the Moose
  • Qanniuguma
  • The Ballad of the Runaway Girl
  • Darkness Bring the Light

Besetzung:

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