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Hangman's Chair: Banlieue Triste (Review)
Artist: | Hangman's Chair |
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Album: | Banlieue Triste |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Stoner / Alternative Rock |
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Label: | Spinefarm / Universal | |
Spieldauer: | 54:23 | |
Erschienen: | 28.09.2018 | |
Website: | [Link] |
Das fünfte HANGMAN'S-CHAIR-Album erschien bereits im Frühling 2018 bei einem kleinen Label bzw. wurde von der Band selbst vertrieben, doch nun ist ihr anscheinend ein größerer Wurf gelungen: Die Pariser sind beim Branchenriesen Universal respektive deren Metal-Ausleger Spinefarm untergekommen, um einem breiteren Publikum ihren verflixt gut ins aktuelle Szenegeschehen passenden Doom-Kram zugänglich zu machen.
Das Quartett um Sänger und Gitarrist Cédric Toufouti, der mit seinem Sechssaiten-Partner Julien Chanut feiste Riffs einreicht, versteht sich sowohl auf Wurzelbehandlung (Stichwort Hardcore-Anfänge) als auch melancholische Melodien, die sich im Lauf der Jahre in immer höherer Dichte eingeschlichen haben. Nach wie vor zeigen sich HANGMAN'S CHAIR im gegebenen Rahmen experimentierfreudig, wie man sie auch von (Split-)Singles kennt. Die Songs - abgerundet von einem zu Titel und Inhalt passendem, weil trostlosen Artwork - spannen einen Bogen von finster kühl und verhallt bis zu warm und umso wuchtiger, wofür der buchstäbliche Sattelschlepper 'Negative Male Child' als vollkommenes Beispiel herhält.
Der Longplayer gereicht seinen Schöpfern zur Selbsttherapie allgemeiner Niedergeschlagenheit, sei es aufgrund akuten Alleinseins oder in Hinblick auf die krank machende Kälte des Vorstadtmilieus, aus dem sie stammen. Darum kann man ihn auch als Ton gewordene Entsprechung von urbaner Nacht oder allenthalben frühmorgendliches Zwielicht am Bordstein begreifen. Perturbator-James, derzeit eines der hellsten Synthwave-Sternchen, und Mongolito-Klampfer Marc de Backer, der auch bei den belgisch niederländischen Wuchtbrummen Wolvennest spielt, forcieren diesen Eindruck mit ihren Beiträge zusätzlich.
Das offensichtliche Highlight der Scheibe ist der wunderbar griffige Videosong 'Naïve', allerdings praktisch auf Augenhöhe mit '04/09/16', einer ergreifenden Aufarbeitung von lebensbedrohlichen Drogenproblemen innerhalb der Band und 'Sidi Bel Abbès'.als Hommage an Sid-Ahmed Azzouni, den ehemaligen Gitarristen der Band, der vor einiger Zeit bei einem Unfall in Algerien starb. Es handelt sich wie bei 'Tara' um ein rein instrumentales Stück, das dem eigentlich recht orthodoxen Ganzen zu einem ausgeprägteren Eigencharakter verhilft.
FAZIT: HANGMAN'S CHAIR bleiben im weitläufigen Doom-Zirkus jene stets etwas störrische Band, deren Musik sich am Rande gängiger Standards vorbei wälzt. Wer seine tägliche Dosis dieses Stils etwas origineller mag, dürfte von "Banlieue Triste" begeistert sein.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Naïve
- Sleep Juice
- Touch The Razor
- Tara
- 04/09/16
- Tired Eyes
- Negative Male Child
- Sidi Bel Abbes
- Full Ashtray
- Banlieue Triste (2018) - 12/15 Punkten
- A Loner (2022) - 13/15 Punkten
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