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Hyrgal / Bâ'a / Verfallen: Hyrgal / Bâ'a / Verfallen (Review)

Artist:

Hyrgal / Bâ'a / Verfallen

Hyrgal / Bâ'a / Verfallen: Hyrgal / Bâ'a / Verfallen
Album:

Hyrgal / Bâ'a / Verfallen

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Black Metal

Label: Les Acteurs de L'Ombre
Spieldauer: 53:30
Erschienen: 12.10.2018
Website: [Link]

Der dieser Split-CD zugrundeliegende Gedanke lautet: Ein musikalisches Ethos, drei unterschiedliche Interpretationen und Vorstellungen. Das Duo BÂ’A, das sich gängigen Szene-Klischees entsprechend mysteriös und anonym gibt, existiert erst seit 2017 und sperrt sich dagegen, weitere Informationen über sich preiszugeben. Hinter VERFALLEN steht Multi-Instrumentalist Emmanuel Zuccaro (Chaos Continuum), der hier eine modern kalte Lesart von klassischem Black Metal zur Diskussion stellt, wobei ihm der belgischstämmige Tausendsassa Déhà (Maladie u.v.m.) als Mischer und fürs Mastering seiner Split-Beiträge unter die Arme gegriffen hat. Das Trio HYRGAL schließlich, wo Zuccaro übrigens Schlagzeug spielt, dürfte der bekannteste der drei Acts sein, gerade wenn man mit dem Programm des Labels LADLO vertraut ist, aber auch wegen Mastermind Clément Flandrois' Mitwirken bei Svart Crown.

BÂ’As Doppelschlag lässt sich am besten als Spagat zwischen geradezu nostalgischer Raserei im Geiste der skandinavischen Bands der frühen 1990er und dem überdrehten, mechanischen Charakterer neuerer Abigor oder Blacklodge beschreiben. Statt jedoch Entlehnungen aus dem Industrial-Bereich zu machen, setzen die beiden Urheber zwischendurch auf schlichte Keyboard-Teppiche und einen inmitten des Geklirrs auffallend deutlich zu hörenden Bass, der dem höhenlastigen Treiben das notwenige Fudament verleiht.

Obwohl die Tracks nicht unmelodisch sind, wehen sie sprichwörtlich vorüber wie ein Schneesturm, wobei der gegensätzliche Charakter ('La grande désillusion' ist im Gegensatz zum manischen 'Les terres de la terreur' melancholisch getragen) in Ermanglung origineller Merkmale den Hauptreiz ausmacht. VERFALLEN klingen im Anschluss daran ungleich dumpfer, obgleich Zuccaro stilistisch ähnlich aufgestellt ist wie das Duo. Falls es nicht blitzschnell zugeht, lockern beseelte Akustikpassagen das Treiben auf, und einstweilig darf es auch mal ein drückendes Midtempo-Riff sein. Unter rein strukturellen Gesichtspunkten sind 'Derelictus' und 'La valeur des ténèbres' fast schon progressiv, nicht zuletzt wegen ihrer Länge von knapp unter bzw. über zehn Minuten.

Wo das Soloprojekt in erster Linie durch seine geradezu schulmeisterliche Handwerkskunst und Opulenz gefällt, ohne emotional kaltzulassen, konkretisieren HYRGAL den von ihrem jüngsten Album bekannten Stil weiter. Ein kürzerer und schleppender Track drängt in Black-Doom-Gefilde vor, erreicht aber zu keiner Zeit die abgründige Intensität der Besten in diesem Bereich - ohnehin scheint es der Gruppe auch und gerade um erinnerbare Harmonien zu gehen -, ein 13-minütiger setzt einen schroffen, forscheren Kontrast dazu und lässt in seiner halb symphonischen Machart mit gespaltener Meinung zurück. Mag sein, dass es am suboptimalen Sound liegt, aber hiermit macht provozieren die Macher gleichgültiges Achselzucken.

FAZIT: Während BÂ’A eine kurzweilige Variation einer knapp 25 Jahre alten Tradition feilbieten, scheren VERFALLEN mit einer Vielzahl von Ideen im schwarzmetallenen Rahmen auf Kunstrock-Terrain aus, sodass HYRGAL als einziger Act auf dieser Split enttäuschen. Zwischen ihren beiden Beiträgen lässt sich kein konzeptioneller Zusammenhang erkennen, und selbst wenn man nur die kompositorische Substanz bewerten soll, fällt das Urteil negativ aus. Die beiden anderen Namen allein rechtfertigen den Kauf dieses Releases trotzdem, wenn man sich für zeitgenössischen europäischen Black Metal interessiert.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 2030x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • BÂ’A: Les terres de la terreur
  • BÂ’A: La grande désillusion
  • VERFALLEN: Derelictus
  • VERFALLEN: La valeur des ténèbres
  • HYRGAL: Césure
  • HYRGAL: Sicaire

Besetzung:

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