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Juuri & Juuri: Korppin Marssi - The Raven's March (Review)
Artist: | Juuri & Juuri |
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Album: | Korppin Marssi - The Raven's March |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Folk |
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Label: | Nordic Notes / Broken Silence | |
Spieldauer: | 54:23 | |
Erschienen: | 13.07.2018 | |
Website: | [Link] |
Juuri & Juuri bedeutet "Wurzel und Wurzel", doch hinter diesem eigenwilligen Namen verbirgt sich ein gemischtgeschlechtliches Duo mit gleichsam eigenwilligem Musikverständnis. Musiklehrer und Komponist Eero Grundström spielt virtuos sowohl Harmonium als auch Mundharmonika und ist genauso wie Geigerin Emilia Lajunen in lehrender Position an der international angesehenen Sibelius-Akademie in Helsinki tätig. Gemeinsam haben sie bereits den Liederschatz des Ethnografen Armas Otto Väisänen durchstöbert und mit dem Ergebnis dem 2013 erschienenen Doppelalbum ”Fiddlers / Quiet Rapture” - den sogenannten Etno-Emma-Preis gewonnen.
Ihre neue Kollaboration steht im Zeichen einer Vereinigung der beiden wesentlichen Spielweisen finnischer Volksmusik, der "pelimanni"-Tradition (liedhaft strukturiert, melodisch und tänzerisch) sowie den älteren "runo", meist pentatonischen Vokalwerken mit rezitativem Charakter und macnhmal auch instrumentaler Begleitung durch die
griffbrettlose Kastenzither Kantele.
Der Ansatz, ursprünglich solistisch angedachte Lieder zu zweit darzubieten, ist "auf dem Papier" genauso reizvoll, wie sich seine Umsetzung letztlich auch anhört. "Juuri & Juuri" gehen das Ganze obendrein freimütig an und schaukeln sich praktisch gegenseitig hoch, statt sich sklavisch an überlieferte Formen zu halten. dementsprechend lebendig mutet das Album in seiner Gesamtheit an.
Das barock anmutende Tripel aus 'Enlundin Menuetti' (Ballade) vor 'Anderssonin Menuetti' (auf betörende Weise mathematisch, fast wie Bach) und 'Anderssonin Menuetti' (quirlig, fast wie archaische Mundharmonika-Songs vom weit entfernten Mississippi) tatsächlich im Geiste von Menuetten) gibt nur einen Ausschnitt der Bandbreite wieder, die das Duo bietet. Einiges auf "Korppin Marssi" klingt nachgerade poppig, etwa der hypnotische Walzer 'Vanha Valssi' oder das wippende, vorübergehend sehr leise 'Kyyraen Matti' gleich zu Beginn.
Andererseits ist allen Stücken ein urtümliches Moment zu eigen, nicht zuletzt aufgrund rhythmischer Nebengeräusche, die das Bedienen der Instrumente mit sich bringt ('Kanteleella') - ein Schnaufen und Knarren, wodurch die Musik im wahrsten Sinn des Wortes atmet. Beispielhaft dafür stehen das flotte, kratzige 'Neljaen Valtakunnan Polkka' und der warm drönende Abschluss 'Minae Seisoin Kalliolla', der glatt aus einem romantischen Stummfilm stammen könnte. Famos!
FAZIT: "The Raven's March" ist ein unvergleichliches Folk-Album, das unbeschwerter daherkommt, als sein geschichtlicher Hintergrund und die eigentlich experimentellen Ambitionen der zwei Ausführenden suggerieren. Federleicht und oft im Freiform-Modus, weil sie sich in Sachen Arrangements ungern verbindlich festlegen, verliehen Lajunen und Grundström teils sehr altem Liedgut zeitgemäße Frische, ohne ihm seine altertümliche Würde zu nehmen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Kyyraen Matti
- Vanha Valssi
- Neljaen Valtakunnan Polkka
- Enlundin Menuetti
- Vaeinaemoeisen Veljenpoika
- Anderssonin Menuetti
- Stockholmsmenuetten
- Kanteleella
- Jouhikolla
- Minae Seisoin Kalliolla
- Korppin Marssi - The Raven's March (2018) - 11/15 Punkten
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